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1084 - Stätte der Verdammnis

1084 - Stätte der Verdammnis

Titel: 1084 - Stätte der Verdammnis
Autoren: Jason Dark
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zurechtkam.
    »Er ist nicht mehr so stark, Tricia. Du hast es gesehen. Ich denke, daß es an der Zeit ist, die Seiten zu wechseln. Nicht nur für dich, auch für deine Kolleginnen.«
    »Was willst du von mir?«
    Ich gestattete mir ein Lächeln. »So komisch es sich für dich auch anhören mag, ich möchte dich beschützen. Nicht mehr und auch nicht weniger. Das ist alles. Dich und die anderen.«
    »Vor wem denn?«
    Die Frage war dumm, ich gab trotzdem die Antwort. »Vor einem Mondschein-Monster.«
    »Nein, nein, John! Ein Irrtum. Du brauchst mich nicht vor ihm zu schützen. Er ist ein Freund. Nicht nur von mir, auch von den anderen. Hast du gehört? Er ist jemand, der uns auf neue Wege gebracht hat, und das lassen wir uns nicht nehmen.«
    »Ich weiß nicht, wie ich es dir sagen soll, Tricia. Diese neuen Wege sind nicht gut. Nicht alle führen in den Himmel oder in das Paradies, wie man euch wahrscheinlich gesagt hat. Es gibt auch welche, die direkt in die Hölle und ins Verderben führen. Der Weg des Mondschein-Monsters wäre ein solcher gewesen. Darauf kannst du dich verlassen.«
    »Lüge, alles Lüge!« fuhr sie mich an. »Du hast nur nicht gewollt, daß wir unsere beschissene Existenz hier hinter uns lassen. Immer wieder mit anderen Männern ins Bett gehen, die dafür bezahlen. Bei allen nur lächeln, obwohl ich manchmal kotzen könnte. Aber das geht nicht in deinen dämlichen Kopf, denn du gehörst ja dazu. Du hast auch gedacht, dir die Befriedigung kaufen zu können.«
    »Das ist ein Irrtum.«
    Sie glaubte mir nicht. »Versuch doch nicht, dich herauszureden. So etwas ist kein Irrtum. Weshalb bist du dann hergekommen, wenn es ein Irrtum sein soll?«
    Die Zeit, um sie aufzuklären, mußte ich mir einfach nehmen. »Ich bin zwar ein normaler Mann mit allen Vorteilen und Schwächen, doch der Besuch in dieser Wald-Sauna hatte einen anderen Grund.«
    »Welchen denn?« blaffte sie.
    »Einen beruflichen, Tricia. Ich bin in beruflicher Eigenschaft zu euch gekommen.«
    Sie riß den Mund auf. Sie lachte auch, und sie schüttelte dabei den Kopf. »Das darf nicht wahr sein. So etwas habe ich noch nie gehört. Nein, das glaube ich nicht. Bist du - ähm - kommst du etwa vom Gesundheitsamt?«
    »Nein, das nicht. Damit habe ich nichts zu tun. Ich bin Polizist. Ich arbeite für Scotland-Yard.«
    Plötzlich stand ihr Mund offen, und auch die Augen weiteten sich.
    »Du glaubst es nicht?«
    »N… nein«, flüsterte sie.
    Ich wollte es ihr beweisen und holte meinen Ausweis hervor.
    Der Atem wich pfeifend aus ihrem Mund. »Das kann doch nicht wahr sein«, hauchte sie, »muß ich das glauben?«
    »Ich denke nicht, daß dieses Dokument lügt.«
    »Wen hast du gesucht?«
    Ich stecke den Ausweis wieder weg. »Das Mondschein-Monster. Nicht mehr und nicht weniger. Ich habe es auch gefunden, und euch natürlich.«
    Sie hatte sie wieder erholt. »Und was willst du jetzt tun? Wie soll es weitergehen?« Schadenfroh erklärte sie: »Dein Ziel hast du ja nicht erreicht, Sinclair.«
    »Stimmt. Nur einen Teilerfolg. Aber es geht weiter, meine Liebe. Darauf kannst du dich verlassen. Schau dich um. Die Farbe des Landes Aibon ist nach wie vor da. Dieses Licht zwischen uns ist nicht normal. Ebensowenig wie das in der Umgebung des Hauses. Das Land der Druiden ist nach wie vor existent, und auch Kalik ist noch nicht vernichtet worden. Es bleibt genug zu tun.«
    »Das wirst du nicht schaffen.«
    »Warten wir es ab.« Ich blickte auf die Uhr. »Außerdem haben wir bald Mitternacht, und dann wird sich an dieser Stätte der Verdammnis einiges ändern. Das weißt du. Darauf hast du mit deinen Kolleginnen gebaut. Streite es nicht ab.«
    »Ich freue mich darauf.«
    »Ich ebenfalls.«
    Sie senkte den Blick. Mit dieser Antwort hatte sie nicht gerechnet, aber sie wollte das Gespräch auch nicht versanden lassen und fragte mit leiser Stimme: »Wie geht es jetzt weiter? Was hast du vor? Willst du auf die Tageswende warten?«
    »Ja, und zwar mit dir und deinen Kolleginnen zusammen. Deshalb werden wir jetzt gemeinsam nach unten gehen…«
    Ich hatte ihr meinen Entschluß mitgeteilt und wartete auf ihre Reaktion. Zunächst sah es so aus, als wollte sie sich sträuben. Schließlich huschte ein hinterlistiges Lächeln über ihr Gesicht. »Ja, warten wir gemeinsam mit den anderen auf Mitternacht, und warten wir auf ihn. Er kehrt zurück, er holt sich neue Kraft, Sinclair.« Sie hob den rechten Zeigefinger. »Und dann hast du verloren.«
    »Warten wir es ab!« erwiderte
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