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1084 - Stätte der Verdammnis

1084 - Stätte der Verdammnis

Titel: 1084 - Stätte der Verdammnis
Autoren: Jason Dark
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in dem Augenblick, in dem ich mich zum Angriff entschlossen hatte. Diesmal wollte ich es mit den bloßen Fäusten versuchen.
    Es klappte nicht. Durch eine rasche Drehung hatte es sich abgewendet und zugleich geduckt. Aus dem Stand hervor sprang es nach vorn und damit auf das Fenster zu.
    Tricia und ich sahen, was die Gestalt vorhatte. Die Frau schrie auf. Ich tat nichts, weil es einfach zu schnell ging. Das Fenster war groß genug für die Gestalt. Sie blieb nicht stecken, als durch die Aufprallwucht die Scheibe zerklirrte, der hölzerne Rahmen mit zitterte, sich sogar verbog, auch knirschte, aber letztendlich hielt und nicht herausgerissen wurde.
    In einer Wolke von Scherben und Splittern segelte das Mondschein-Monster kopfüber in die Tiefe.
    Es war der Sprung aus dem ersten Stock, den man überleben konnte. Erst recht eine Gestalt wie Kalik, auch wenn sie mit dem Kopf zuerst aufprallte.
    Ich wollte zum Fenster rennen.
    Tricia hatte etwas dagegen. Sie war aus ihrer Lethargie erwacht. Blitzschnell kroch sie über das Bett und schaffte es auch, mir den Weg abzuschneiden. Bevor ich das Fenster erreicht hatte, machte sie sich lang. Über die Bettkante hinweg streckte sie sich aus und umklammerte mit beiden Händen meine Hüften.
    Auch wenn sie kein großes Gewicht auf die Waage brachte, ihr Griff reichte aus, um mich zu halten und sogar wieder ein Stück nach hinten zu zerren.
    Ich riß mich los. Sie griff wieder nach mir. »Nein, du kriegst ihn nicht, verflucht!«
    Tricia war wie von Sinnen. Sie schnellte in die Höhe. Sie versuchte, mein Gesicht zu zerkratzen.
    Dabei brüllte sie mich an.
    Ich mußte zuschlagen. Mein rechte Handrücken klatschte gegen ihre Wange. Der Schlag war hart genug geführt, um sie wieder zurück auf das Bett zu schleudern.
    Warum sie so gellend lachte, wußte ich auch nicht zu sagen. Sie tat es einfach, auch wenn ihre Wange brannte. Ich kümmerte mich nicht um sie und lief auf das Fenster zu.
    Es hatte die Scheibe verloren. Die meisten Stücke lagen draußen, nur einige wenige innen. Ich hörte sie knirschen, als ich mit den Füßen darauftrat.
    Kalik mußte wie ein voller Sack auf dem Boden gelandet sein. Er lag dort nicht mehr, und er war auch nicht verletzt, was ich sowieso nicht erwartet hatte. Er lief bereits weg und schaute sich um.
    Seine Gestalt war nur schemenhaft zu sehen. Besser zu erkennen waren seine Augen, die ein schwaches Leuchten hinterließen.
    Das Mondschein-Monster floh!
    Zumindest sah es so aus, denn es zeigte kein Interesse mehr an dem Haus im Wald. Es wollte sich verstecken, die Bäume als Schutz aussuchen, aber das leicht grünliche Mondlicht spannte seinen Schein noch immer wie ein großes Tuch über das Land.
    Eine Verfolgung hatte keinen Sinn. Außerdem wollte ich die sechs Frauen nicht allein lassen. Sie waren in diesem Spiel die wichtigen Teile. Ich stellte mir vor, daß Kalik noch mit ihnen rechnete und sie als Trümpfe nicht vergessen hatte. Allerdings würde er sich etwas einfallen lassen müssen, das stimmte auch.
    Das Flötenspiel war verstummt. Ich bekam jetzt Zeit, näher darüber nachzudenken. Es gab nur einen, der es so beherrschte, und das war der Rote Ryan.
    Bei dem Gedanken an ihn mußte ich lächeln. Ob er gewußt hatte, in welcher Gefahr ich steckte? Ob er deshalb eingegriffen hatte? Möglich war es. Der Rote Ryan gehörte zu den Personen, die plötzlich erschienen und eingriffen, wenn sich Dinge ereigneten, die nicht in seine Rechnung paßten.
    In diesem Fall hatte er mir das Leben gerettet. Ob bewußt oder unbewußt, das war mir gleich.
    Hauptsache, ich lebte. Aber es existierte auch Kalik.
    Meine Sorgen waren geringer geworden, aber nicht verschwunden. In dieser Rechenaufgabe existierte eine weitere unbekannte Größe. Und sie hieß Suko.
    Wir waren zusammen gekommen, hatten uns dann getrennt, um später gemeinsam zuschlagen zu können. Das war uns nicht gelungen. Kaliks Macht hatte dieses Band zerrissen, und mir stellte sich die bange Frage, wo ich meinen Freund und Kollegen finden konnte.
    Ich drehte mich um.
    Tricia hielt sich nicht mehr auf dem Bett auf. Sie trug wieder ihre Kleidung, schaute mich an und atmete heftig. Die Augen waren fast normal geworden. Noch immer schwebte diese helle Farbe darin, nur nicht mehr so intensiv.
    Sie wußte nicht, wie sie sich mir gegenüber verhalten sollte. Daß ich nicht zu ihren Freunden zählte, stand fest. Sie hätte mich am liebsten umgebracht, denn ich hatte ihr etwas genommen, mit dem sie nicht
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