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1082 - Wer im Höllenfeuer schmort

1082 - Wer im Höllenfeuer schmort

Titel: 1082 - Wer im Höllenfeuer schmort
Autoren: Jason Dark
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war nicht möglich. Das war einfach grausam. Das war ein Spuk. Da spielte ihm die Phantasie einen Streich. Er schloß für einen Moment die Augen, um sich zu beruhigen, und er glaubte auch, daß der andere verschwunden sein würde, wenn er wieder hinschaute, aber das genau war eine Täuschung.
    Es gab ihn noch.
    Er sah aus wie immer. So wie Blaine ihn vom Zuchthaus her kannte. Da gab es keinen Unterschied.
    Sogar die verdammte graublaue Kleidung trug er noch, auch wenn er einen offenstehenden Regenmantel darübergestreift hatte. Es war Wahnsinn, es war nicht zu begreifen!
    Barton hatte seine Haltung ein wenig verändert. Er lehnte jetzt mit der Schulter an der Mauerkante.
    So lässig wie ein Eckensteher. Das Gesicht mit den breiten Lippen, der dicken Nase, den dünnen Brauen, den kalten Augen, der haarlose Schädel - ja, das war er. Und er war wieder nicht gealtert. Er sah aus wie immer, und damit kam Blaine einfach nicht zurecht. Das war zuviel für ihn.
    Wild Dean Barton schaute ihn nicht an. Er hatte die breiten, dicken Lippen zu einem Lächeln verzogen, das den ehemaligen Zuchthausdirektor erschauern ließ.
    Die Angst war da. Sie stieg hoch in seinen Kopf. Sein Gesicht rötete sich. Er spürte die Hitze in sich, als wäre er dabei, langsam zu verbrennen, und er mußte sich beherrschen, um nicht laut aufzuschreien.
    Blaine schloß die Augen. Konzentrierte sich auf den heftigen Druck auch in seinem Kopf und wünschte sich noch immer, einen Alptraum zu erleben.
    Dann erst schaute er wieder hin.
    Barton war weg!
    Verschwunden, wie aufgelöst. Oder wie in der Hölle verschwunden. Hardy stöhnte auf. So laut, daß dieses Geräusch am Nebentisch gehört wurde und ihn eine junge Frau fragte, die dort mit zwei Freunden saß, ob ihm nicht gut war.
    Hardy winkte nur ab. Es ging ihm jetzt besser, denn dieses Monster war weg. Er griff so hastig nach dem Glas, daß er wieder etwas Wein verschüttete. Den Rest trank er hastig aus, verschluckte sich dabei und hustet so stark, daß es ihn schon schmerzte.
    Was tun? Wie sich verhalten? Er lachte leise auf, weil er daran dachte, Sinclair oder Conolly anzurufen und zu berichten, was er da gesehen hatte.
    Würden sie ihm glauben? Bestimmt, denn sie hatten ihn auch nicht ausgelacht, als er mit seinen Problemen zu ihnen gekommen war. Viele Menschen besaßen ein Handy, doch Hardy Blaine gehörte nicht dazu. Wenn er telefonieren wollte, mußte er sich auf eine Telefonzelle verlassen oder in einen Raum mit Telefon gehen.
    Er blickte noch einmal hin.
    Die Stelle war und blieb leer. Wild Dean Barton war schlichtweg verschwunden, und Hardy ging davon aus, daß er so schnell auch nicht zurückkehren würde.
    Er hatte ihm durch sein Erscheinen eine Warnung zukommen lassen. Daran würde er immer denken, und er bezweifelte, daß es bei diesem ersten Auftauchen bleiben würde. Es würde zu einer weiteren Begegnung kommen, wobei er sich die Frage stellte, ob er sie überhaupt überlebte.
    Er mußte etwas unternehmen. Er wollte nicht allein bleiben und brauchte Hilfe.
    Als die ältere Bedienung in seiner Nähe vorbeiging, rief er sie. »Bitte, ich möchte bezahlen.«
    »Klar, ich komme.« Sie blieb neben ihm stehen und schaute auf ihn nieder.
    »Mister, Sie sehen aber übel aus.«
    »Wieso?«
    »Na, irgendwie weiß. Ist Ihnen übel? Vorhin hatten Sie noch eine normale Gesichtsfarbe. An unserem Wein kann das nicht liegen, der ist nämlich okay, und das sagen alle.«
    Hardy Blaine lächelte etwas gequält. »Danke für Ihre Anteilnahme, Madam. Der Wein hat mir wirklich geschmeckt. Leider habe ich nicht mehr an meinen Magen gedacht. Er ist im Laufe der Zeit ein wenig empfindlich geworden. Zudem bin ich müde.«
    Die Frau mit den aschblonden Haaren lachte auf. »Das kommt einfach automatisch, wenn man älter wird. Was glauben Sie, wie es mir geht, wenn ich den lieben, langen Tag hier herumgelaufen bin? Beschissen ist noch geschmeichelt. Da habe ich Füße wie ein Elefant.«
    »Kann ich mir denken.« Er zahlte und legte ein Trinkgeld dazu. Die Bedienung wünschte ihm alles Gute, dann ging sie zum Nachbartisch. Hardys Blickfeld war wieder frei, und sofort schaute er zur Gasse hin, ob sich dort wieder etwas verändert hatte.
    Nein, nichts. Kein Wild Dean Barton war dort zu sehen. Am Ende sah er nur den Arm eines Krans, der sich langsam senkte, um etwas aus dem Bauch eines Schiffes hervorzuholen.
    Blaine stand auf. Seine Knochen schmerzten. Er spürte den Wetterumschwung. Das war mit zunehmendem Alter
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