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1082 - Wer im Höllenfeuer schmort

1082 - Wer im Höllenfeuer schmort

Titel: 1082 - Wer im Höllenfeuer schmort
Autoren: Jason Dark
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dem Gelesen, was er so verbrochen hat. Schon damals hat er sich für Themen interessiert, die etwas außerhalb der normalen lagen. Für Dinge, die man nicht so leicht erklären kann. Ich dachte mir, daß ich mich irgendwann einmal an ihn wende, wenn mir auch etwas widerfährt, das ich als nicht so normal und realitätsbezogen ansehe.«
    »Und das ist jetzt eingetreten?«
    »Genau, John.«
    Ich blickte Bill an. »Ist es etwas, das auch mich mit hineinhebeln könnte?«
    »Ich denke schon, John. Eigentlich geht es nicht um Hardy Blaine, sondern um einen anderen Menschen, der einmal Gast in seiner Firma gewesen ist.«
    »Ein Zuchthäusler?«
    »Sogar ein besonderer.« Hardy Blaine schloß für einen Moment die Augen, wie jemand, der nicht gestört werden will, weil er in der Schublade der Erinnerung kramt. »Ich kann Ihnen sagen, John, die Sache bereitet mir schon Magenschmerzen, und sie passierte…« Er schüttelte den Kopf. »Was rede ich da. Das war schon lange vor meinem Dienstantritt.«
    »Können Sie nicht konkreter werden, Hardy?«
    »Sicher, John. Der Mann heißt Wild Dean Barton.« Nach diesem Satz schaute mich Blaine an wie jemand, der eine Bestätigung erwartet, doch mir sagte der Name nichts, was ich ihm auch zu verstehen gab.
    Er lächelte schmal und meinte: »Das hatte ich mir gedacht. Nicht jeder kann ihn kennen oder sich an ihn erinnern.«
    »War er denn so schlimm?«
    »Ja, verdammt schlimm. Er war einer der schlimmsten. Man hat ihn innerhalb des Zuchthauses Höllensohn genannt, und ich habe meinen Ärger mit ihm bekommen.«
    »Erzählen Sie.«
    Er trank noch einmal einen Schluck vom guten Federweißen. »Wie gesagt, Wild Dean Barton saß schon, als ich meinen Job antrat. Er war damals bereits über Fünfzig. Er war ein Mörder, ein Killer, aber einer der ungewöhnlichen Art, was seine Methoden anging. Er hat die Menschen nicht nur erschossen oder erstochen, nein, er hat sie verbrannt. Dazu muß ich noch sagen, daß er kein normales Feuer legte, sondern ein Pulver anwendete, das er zuvor um sein Opfer verteilt hatte, um es dann im Höllenfeuer zu verbrennen. So sahen die Dinge aus.«
    »Aber man erwischte ihn.«
    »Zum Glück. Er kam in den Knast. In eine Einzelzelle, weil niemand mit ihm zusammensein konnte. Man fürchtete sich vor Barton. Selbst die abgebrühtesten Killer hatten Angst vor diesem älteren Mann, der alles unter Kontrolle hatte.«
    »Was war mit dem Personal?«
    »Auch das hatte Angst.«
    »Sie eingeschlossen, Hardy?«
    »Und ob.« Er nickte heftig.
    »Hatten Sie öfter mit ihm zu tun?«
    »Nein. Bis auf die üblichen Gespräche, die eigentlich keine waren, sondern mehr Monologe von mir. Wenn ich ihm gegenübersaß, dann hat er so gut wie nichts gesagt und mich nur ununterbrochen angeschaut. Mich fixiert. Mit Blicken gekillt, wenn es so etwas gibt. Ich habe ihm die üblichen Fragen gestellt, die sich zumeist um die Dinge des normalen Zuchthaus-Alltags drehten. Als Antwort erhielt ich höchstens ein Nicken oder Kopfschütteln. Gesprochen hat dieser…«, er räusperte sich, »… Mensch nie mit mir.«
    »Wie viele Morde gingen denn auf sein Konto?« erkundigte ich mich.
    »Acht hat man ihm nachweisen können.«
    Ich pfiff durch die Zähne. »Verdammt viel.«
    »Sie sagen es.«
    »Da muß man froh sein, daß er hinter Gittern war.«
    »Hätte man sein müssen.« Blaine schaute zu Bill hinüber. »In der Zeit als Barton saß, hatte ich auch Kontakt zu Ihrem Freund, Mr. Sinclair.«
    »Wieso, Bill?«
    »Ich wollte immer außergewöhnliche Geschichten schreiben und über ungewöhnliche Leute berichten. Da kam mir so ein Zuchthaus gerade recht. Das interessierte den Leser. Da bekommt er den leichten Schauer und freut sich, daß er es nicht ist, der hinter Gittern sitzt. Das alles kenne ich.«
    »Hast du auch Barton erlebt?«
    Beide schüttelten den Kopf. »Nein, das habe ich nicht. Wir haben auch gar nicht über Namen gesprochen, wenn ich mich recht erinnere. Oder, Hardy?«
    »Das ist schon richtig.«
    »Warum nicht?«
    »Es ging um Datenschutz, John. Außerdem wollte ich mehr einen Bericht über den schweren Job der Wärter schreiben. Um an die Gefangenen heranzukommen, hätte ich unzählige Genehmigungen gebraucht. Ich hätte mich auch mit Anwälten herumschlagen müssen. Damals war ich zu jung, um diese Nerven zu haben.«
    Das konnte ich verstehen. Zugleich wußte ich, daß wir das eigentliche Problem noch nicht besprochen hatten, und so stellte ich an Hardy Blaine meine nächste Frage.
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