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1080 - Das Ende eines Experiments

Titel: 1080 - Das Ende eines Experiments
Autoren: Unbekannt
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schrumpfen.
    War sie von jemandem geschickt worden?
    Deighton verwarf den Gedanken, die Erde zu benachrichtigen. Es hatte wenig Sinn, Bully zu beunruhigen, bevor nicht feststand, daß Quiupus Angst berechtigt war.
    War es Zufall, daß die Blase gerade zu diesem Zeitpunkt erschien, da Quiupus Werk nach dessen eigener Aussage kurz vor der Vollendung stand? War es auszuschließen, daß die Kosmokraten selbst sie geschickt hatten - als Beobachter?
    Was würde nach der Fertigstellung mit dem Fragment geschehen?
    Sinnlos, sich jetzt darüber den Kopf zu zerbrechen, dachte Deighton. Noch ist es nicht fertig.
    „Und ich glaubte, die Fragen würden weniger und nicht mehr", sagte er, als er sich erhob. Eine Wissenschaftlerin reichte ihm einige Folien. Deighton studierte sie und murmelte nachdenklich: „Die Blase besteht also mit großer Wahrscheinlichkeit zu einem Teil aus Energien übergeordneter Kontinua. Ich hoffe, bald werden wir mehr wissen."
    „Und was tun wir solange?" erkundigte sich jemand.
    „Auf Srimavo warten - und uns anhören, was Quiupu dem bedauernswerten Demos Yoorn vorjammert."
    „Srimavo." Der Mann am Funkpult neigte den Kopf. „Ist dir schon der Gedanke gekommen, daß sie nicht hier in der Station auftauchen könnte, sondern direkt bei Quiupus Plasmawolke? Es sollte der kleinen Hexe nicht schwer fallen, sich einen Raumanzug zu besorgen ..."
     
    *
     
    Kristina Wiener war 48 Jahre alt und hatte das Kommando über den 200-Meter-Giganten ONTARIO, ein mit der modernsten Technik ausgestattetes Raumschiff der STAR-Klasse, seit nunmehr viereinhalb Jahren. Von ihrer Besatzung liebevoll „Seele des Schiffes" genannt, kannte sie jeden Winkel des Raumers. Es hieß sogar, sie könnte im Notfall jeden Spezialisten an Bord ersetzen. Sie selbst wollte von solchem Lob nichts wissen. Jeder kam gut mit ihr aus, solange er nichts von ihr forderte, daß das Schiff auch nur dem Hauch einer Gefahr aussetzen konnte.
    Dementsprechend eisig war die Atmosphäre in der Zentrale, seitdem Kirt Dorell-Ehkesh erschienen war und darauf drängte, die ONTARIO schnellstmöglich zu der Blase am Rand des Systems zu bringen.
    „Du wirst dich zu gedulden haben", sagte die Kommandantin abweisend, „und das schon uns überlassen."
    Fast provozierend langsam brachten sie und ihre Mannschaft die ONTARIO aus der Atmosphäre Lokvorths heraus, und Dorell-Ehkesh stand kurz vor einem Wutausbruch, als sie zunächst Kurs auf Quiupus Plasmawolke und das diese umgebende Gewirr von Geräten, Behältern, winzigen Instrumenten und Stäben und Kugeln nahm, von denen kein Mensch wußte, was sie eigentlich darstellten.
    Die LUZFRIG hatte fünf Kilometer vor dem Gebilde Position bezogen. Quiupus Arbeitsplatz war nun in einen Energieschirm gehüllt, hinter dessen leichtem Flimmern der Extraterrestier seine leuchtende Brutwolke umtanzte.
    „Ich möchte nicht wissen, was Demos zu hören bekommt", sagte die Raumfahrerin.
    „Dann nimm endlich Kurs auf ihn!" rief Dorell-Ehkesh verärgert aus.
    „Ihn? Du meinst Quiupu?"
    „Ich meine die Energieblase!"
    „Aber du sagtest..."
    „Dann habe ich mich eben versprochen! Als ob das so wichtig wäre. Kristina, ich denke, Deighton hat dir einen klaren Auftrag erteilt."
    Sie zuckte die Schultern und tat unbeeindruckt, wobei sie sich vornahm, Deighton bei nächster Gelegenheit von dem Versprecher zu berichten.
    „Das ist richtig, und ich werde ihn gewissenhaft ausführen."
    Der Stationsleiter schlug sich gegen die Stirn und ließ sich in einen Sessel fallen. Mit finsteren Blicken beobachtete er, wie sich das Schiff von der Plasmawolke entfernte.
    Donna St. Laurent stellte sich hinter ihn und legte die Hände auf seine Schultern. Er drehte sich nicht einmal um.
    „Quiupu meldet sich", kam es von der Funkstation. „Soll ich ..."
    „Schon in Ordnung, Juri", sagte Kristina Wiener. „Gib mir das Gespräch hierher in die Zentrale."
    Augenblicklich ertönte die schrille Stimme des Viren-Forschers aus dem Lautsprecher: „Was macht ihr denn jetzt?"
    Die Kommandantin erklärte es ihm geduldig.
    „Aber das dürft ihr nicht! Ihr müßt zurückkommen und das Fragment schützen! Begreift ihr denn gar nichts? Er wird euch vernichten, bevor ihr die halbe Strecke zurückgelegt habt!"
    „Davor hat sie keine Angst", konnte Dorell-Ehkesh sich nicht verkneifen einzuwerfen.
    „Nur davor, daß die Triebwerke ein wenig mehr Beschleunigung nicht aushalten könnten."
    Kristina ging nicht darauf ein. Sie erklärte Quiupu noch einmal,
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