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1079 - Station der Freien

Titel: 1079 - Station der Freien
Autoren: Unbekannt
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drüben nicht angekommen?"
    Der Exponent, der sich an einem Wasserbecken wusch, tauchte den Kopf kurz unter, schüttelte das Wasser dann ab und blickte Thoresyn durchdringend an.
    „Wieso sollte er mir gefolgt sein?" fragte er. „Xambeskary konnte sich noch nie für die Jagd erwärmen."
    „Das kann ich dir leider nicht beantworten", erklärte sein Sohn, der innerlich vor Furcht zitterte. „Ich weiß nicht, aus welchen Motiven er dir gefolgt ist. Vielleicht wollte er nicht jagen, sondern irgend etwas mit dir besprechen?"
    Thoresyn war überrascht, daß der Exponent sich nicht schon mit seiner ersten Erklärung zufriedengegeben hatte. Warum fragte er weiter?
    Der Sohn des Tyrannen hatte sich entschlossen, Tranga zu schützen, da er sich darüber klar war, daß Naggencarphon nichts glauben würde, was sich gegen sie richtete. In dieser Hinsicht wollte er blind sein.
    Thoresyn haßte seine Mutter, aber er fürchtete seinen Vater noch mehr. Und er wollte seinen Schädel nicht hinhalten, wenn es darum ging, das ehrlose Treiben Trangas zu beenden.
    „Seltsam", sagte Naggencarphon. „Xambeskary hätte mich doch über Funk erreichen können."
    Bevor Thoresyn darauf eingehen konnte, betrat Tranga den Raum. Sie trug ein Geflecht von bunten Farbbändern auf dem Kopf.
    „Sieh dir das an, Naggencarphon", zwitscherte sie und schielte mit allen vier Augen nach ihrem Kopfschmuck. „Ist das nicht zauberhaft?"
    Der Exponent vergaß Xambeskary und wandte sich seiner Frau zu.
    „Mein Täubchen", schnatterte er. „Du hast einen neuen Hut?"
    Als ob das wirklich wichtig wäre, dachte Thoresyn verächtlich und stahl sich aus dem Raum. Er konnte den Anblick seiner Mutter nicht ertragen.
    Auf dem Gang kam ihm der Phygo Karrsedh entgegen. Er winkte ihm befehlend zu, und Thoresyn gehorchte. Er eilte mit ihm zusammen in einen Produktionsraum, in dem verschiedene Nahrungsmittel für Gerjoks erzeugt wurden.
    „Wir müssen dem Fremden helfen", eröffnete der Phygo das Gespräch. „Naggencarphon hat ihn nur nach drüben geschickt, weil er hofft, daß er dort umkommt. Ich habe erfahren, daß dort ein Wesen aufgetaucht ist, das Naggencarphon übermächtig erschienen ist. Das ist der wahre Grund dafür, daß der Fremde sich bewähren soll."
    „Woher weißt du das?"
    „Ich weiß es eben." Karrsedh gab dem Sohn des Exponenten mit einer energischen Geste zu verstehen, daß er Fragen dieser Art für überflüssig hielt. „Bist du dabei?"
    Thoresyn blickte den Rebellen forschend an.
    Warum will er mich mithaben? fragte er sich. Will er mich drüben beseitigen, weil er mir nicht traut?
    „Idiot", sagte der Phygo, der die Gedanken des Gerjoks erriet. „Wenn wir dich umbringen wollten, könnten wir das auch hier tun. Wir brauchten uns noch nicht einmal sonderlich anzustrengen. Ein Tipp an deinen Vater würde schon genügen, dich zur Hölle zu schicken."
    „Warum wollt ihr mich dabei haben?"
    Der Phygo schnaufte ungeduldig.
    „Wir sind zu wenige, und wir können nicht alle nach drüben gehen lassen, die auf unserer Seite sind. Die Vorbereitungen für den Kampf gegen den Exponenten laufen.
    Innerhalb der nächsten zwei Stunden schlagen wir los. Wenn wir dann den Fremden auf unserer Seite haben, sind wir nicht zu besiegen."
    Karrsedh lachte leise.
    „Hast du dir die Stelle angesehen, an der dieser Bursche zu uns gekommen ist? Ich sage dir, er ist wie eine Bombe eingeschlagen. Er hat sich mit seinem ganzen Körper hereingestürzt und dabei alles kurz und klein geschlagen, was ihm im Wege war."
    „Du kennst ihn nicht", gab Thoresyn zu bedenken. „Wie kannst du ihm so ohne weiteres vertrauen? Möglicherweise steckt er uns alle in die Tasche."
    „Dann haben wir Pech gehabt, aber wir haben es zumindest versucht. Du gehst jetzt zur Schleuse 9. Die anderen finden sich dort ebenfalls ein. Ihr werdet nach drüben fliegen, in die Anlage eindringen und den Fremden suchen. Und dann werdet ihr zusammen mit ihm gegen jenen kämpfen, den Naggencarphon als Agenten von Seth-Apophis bezeichnet hat."
    Thoresyn begriff plötzlich, daß ein solcher Einsatz auch seine Vorteile hatte. Die Vorbereitungen für die Ermordung seines Vaters liefen. Wenn das Attentat fehlschlug, würde Naggencarphon sich grausam rächen, und für einen solchen Fall war es gut, wenn man beweisen konnte, daß man weit vom Ort des Geschehens entfernt gewesen war.
    „Einverstanden", sagte er. „Ich gehe."
    „Nehmt Explosivgeschosse", empfahl Karrsedh. „Vielleicht kann man damit mehr
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