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1075 - Die Waffe der Porleyter

Titel: 1075 - Die Waffe der Porleyter
Autoren: Unbekannt
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dirigierte er die Bestie zu einer Stelle, von der aus sie eine Rampe erreichen konnten.
    Er war nicht recht bei der Sache, denn der Gedanke an Voire hielt ihn immer noch gefangen.
    Was hatte sie damit gemeint, als sie sagte, daß er sich erinnern sollte? Hatte sie etwa zum Ausdruck bringen wollen, daß er nicht mehr zurechnungsfähig War, daß er den Verstand verloren hatte, daß er alles vergessen hatte?
    Danos Bewußtsein lachte bitter auf, und die Kärraxe reagierte mit einem höhnischen Fauchen.
    Er hatte nichts vergessen. Er wußte noch ganz genau, wie die Porleyter Voire geschaffen hatten, damals, als es die Ritter der Tiefe noch nicht gegeben hatte. Jeder von ihnen hatte einen Teil seines Ichs gegeben, und aus all diesen Teilen war Voire entstanden, damit sie den Porleytern half, wenn sie in Schwierigkeiten kamen. Das war Voires Aufgabe: Zu helfen, zu schützen und zu verteidigen. Sie hatte kein Recht, ihm die WAFFE vorzuenthalten.
    Was hatte sie gesagt? Er würde nichts damit anfangen können?
    Danos Wut war so ungeheuer, daß die Kärraxe ihre Schwäche vergaß und sinnlos um sich schlug. Erst nach geraumer Zeit erkannte der Porleyter, daß er seinen Wirt auf diese Weise noch zusätzlich schwächte. Erschrocken brachte er die Bestie zur Ruhe.
    Er mußte sich besser in Zaum halten. Solche Wutausbrüche brachten ihm nichts ein, konnten sogar seinen Tod bedeuten.
    Aber wie kam Voire zu einer solch seltsamen Ansicht? Warum widersetzte sie sich?
    Warum tat sie nicht ihre Pflicht?
    Pflicht...
    Wie ein Blitz leuchtete das Wort „Gewissen" in seinen Gedanken auf.
    Voire, das Gewissen der Porleyter, Wächterin, Beschützerin, Bewahrerin. Sie hatten Voire geschaffen, damit sie eingriff, wenn das Volk der Porleyter den negativen Mächten zu erliegen drohte. Voire sollte verhindern, daß die Vorläufer der Ritter der Tiefe jemals vergaßen, wo ihre Bestimmung lag.
    Der Gedanke verschwamm. Danos Bewußtsein stöhnte gequält auf, und die Kärraxe wand sich hilflos auf dem Boden. Er war der Wahrheit so nahe gewesen, aber nun hatte er sie wieder verloren.
    Minutenlang gab er sich seinem Kummer hin, und die Kärraxe wand sich hilflos auf dem Boden. Dann erwachte erneut der Zorn in ihm, und die Bestie bäumte sich auf.
    Gut, Voire wollte ihm die WAFFE nicht geben. Sie behauptete, daß er nichts damit anfangen könnte. Vielleicht hatte sie damit sogar recht. Er steckte in einem monströsen, dem Tod geweihten Körper. Er wußte nicht, was die WAFFE war. Es mochte sich um einen komplizierten Mechanismus handeln, den er mit den Klauen der Kärraxe gar nicht bedienen konnte. Darüber hinaus wirkte der Zustand der Kärraxe sich auch auf Dano aus. Er war unausgeglichen - wen konnte das wundern? Er war geschwächt durch den langen Kampf, den er gegen Clifton Callamon geführt hatte.
    Aber wie würde es aussehen, wenn er diesen Kampf gewann und sich in einem neuen, jungen, starken Körper befand? Er würde sich regenerieren, und er würde fähig sein, Voire mit neuen, besseren Argumenten zu begegnen. Dann würde Voire ihm die WAFFE nicht länger vorenthalten dürfen.
    Mit neuem Mut ließ Dano seine Bestie kehrtmachen. Callamon würde ihm nicht mehr zuvorkommen können - er hatte sich zu weit von seinem wirklichen Ziel entfernt. Wahrscheinlich würde er die Täuschung erkennen, sobald er die gelbe Zone erreichte. Dann würde er umkehren und Dano direkt in die Arme laufen.
    Und Dano würde dann dank dem Kardec-Schild imstande sein, diesen langen Kampf endlich für sich zu entscheiden.
     
    *
     
    Callamons Argumente waren sc logisch und zwingend gewesen, daß den anderen gar nichts anderes übrigblieb, als darauf hereinzufallen. Er hatte die volle Kraft seiner Persönlichkeit eingesetzt, und er wußte, daß es zu ihrem Besten war, wenn er sie belog. Dennoch fühlte er sich miserabel, als seine Gefährten nun in Richtung auf das blaue Gebiet davonzogen und er allein zurückblieb.
    Was hätte er anderes tun sollen? Ihm stand ein Kampf bevor, den nur der Sieger überleben würde, und er kannte die Kärraxe. Auch wenn die Bestie jetzt angeschlagen und geschwächt war, würde sie immer noch einen mörderischen Gegner abgeben. Callamon schätzte seine Chancen realistisch ein - sie standen sehr schlecht. Es war unwahrscheinlich, daß er gegen die Verbindung zwischen einer der grausamsten Bestien, die er je kennen gelernt hatte, und einem der intelligentesten Wesen, die es nach Guckys Aussage in diesem Abschnitt des Universums gab, gewinnen
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