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1073 - Das rotierende Nichts

Titel: 1073 - Das rotierende Nichts
Autoren: Unbekannt
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Loudershirks eilten an die Instrumente, um den Wissenschaftler zu entlasten. Loudershirk konnte sich nun ganz auf die Navigation konzentrieren. Er beschleunigte, so daß sie sich rascher von der Anlage entfernten. Mehr und mehr Trümmerstücke gerieten zwischen ihn und die möglichen Verfolger, so daß eine direkte Ortung nicht mehr möglich war.
    Der Sawpane führte das Beiboot mit instinktiver Sicherheit durch ein Raumgebiet, in dem es von Planetenbruchstücken geradezu wimmelte. Viele dieser Trümmerstücke waren vielfach größer als das Beiboot, zahllose aber waren erheblich kleiner, und diese machten Loudershirk am meisten zu schaffen, weil er ihnen nicht ausweichen konnte.
    Sie bildeten ein dichtes Gewirr, das er durchbrechen mußte. Immer wieder blitzte es in den Prallschirmen des Beiboots auf, wenn die Gesteinsbrocken dagegen schlugen, und mehrere Male mußte der Sawpane bis auf Schrittgeschwindigkeit verzögern, weil die Energieschirme sonst zusammengebrochen wären.
    „Wie lange wird es dauern, bis wir da sind?" fragte Pashtha. „Damals - als wir das Schiff verließen - war ich bewußtlos, so daß ich nicht weiß, wie viel Zeit wir vom Schiff bis zur Anlage gebraucht haben."
    „Wir benötigen mindestens zwei Tage", antwortete der Wissenschaftler.
    Pashtha schwieg betroffen, doch Frol hielt sich nicht zurück.
    „Wie willst du das Schiff unter diesen Umständen finden?" rief er erregt. „Eine Ortung ist in diesem Trümmerfeld absolut unmöglich. Willst du dich auf den Zufall verlassen?"
    „Durchaus nicht", erwiderte Loudershirk. „Damals, als wir vom Schiff zur Anlage flogen, habe ich aufgepaßt. Ich war hellwach. Und jetzt weiß ich, welchen Kurs wir zu fliegen haben."
    Die anderen Sawpanen schwiegen, doch der Wissenschaftler wußte, was sie dachten.
    Sie zweifelten an ihm, weil sie sich nicht vorstellen konnten, daß er unter den gegebenen Umständen wirklich zu ihrem Ziel finden würde.
    „Ich finde das Schiff", beteuerte er.
    Loudershirk behielt recht.
    Er fand das Raumschiff. Seine Leistung grenzte an ein Wunder, aber er vollbrachte sie, ohne Aufhebens davon zu machen. Während seine Begleiter beim Anblick des Raumschiffs laut jubelten, verhielt er sich, still.
    Er sah mehr als sie.
    Die Hauptschleuse stand offen, und ein Fenster an einer Schwinge des Schiffes war erleuchtet.
    Das Schiff befand sich nicht mehr in dem Zustand, in dem er es verlassen hatte.
    Das konnte nur eines bedeuten: Irgend jemand befand sich an Bord.
    Loudershirk fühlte sich durch den Unbekannten bedroht, doch er sagte nichts, denn er war überzeugt, jede Gefahr meistern zu können, sobald er erst einmal im Raumschiff war.
     
    *
     
    Icho Tolot ließ sich seufzend auf den Boden sinken, ohne Bruke Tosen aus den Augen zu lassen, der an der gegenüberliegenden Wand kauerte und ins Leere starrte.
    Seit Tagen saß er nun schon so, ohne auf die Bemühungen des Haluters zu reagieren. Der mentale Schlag, den Seth-Apophis dem Jarvith-Jarver versetzt hatte, hatte ihn in geistige Finsternis gestürzt.
    „Was soll ich denn noch tun, Kleines?" fragte Icho Tolot verzweifelt. „Ich möchte dir helfen, verstehst du? Ich möchte dir helfen."
    Die beiden Agenten der Superintelligenz befanden sich in der Anlage, aus der kurz zuvor Loudershirk mit seinen Sawpanen geflohen war. Doch davon ahnten sie nichts. Sie hielten sich in einem kärglich eingerichteten Raum auf, in dem sie die beiden einzigen lebenden Wesen waren. Hin und wieder tauchte ein Roboter auf, um ihnen etwas zu essen und zu trinken zu bringen oder ihnen die Möglichkeit zu geben, eine Hygienekabine aufzusuchen. Icho Tolot nutzte diese Gelegenheit fast jedes Mal, um sich zu duschen, während Bruke Tosen sich weigerte, den Raum zu verlassen, in dem sie gefangen waren. Icho Tolot befürchtete, daß sein Leidensgefährte verhungern werde, wenn sich nicht bald etwas an seinem Zustand änderte.
    Wozu bin ich hier? fragte er sich immer wieder. Was für einen Sinn hatte es, Bruke und mich unter einem so immens hohen Aufwand hier herzubringen, wenn der eine von uns beiden danach den Verstand verliert und der andere untätig herumhocken muß?
    Icho Tolot hätte ausbrechen können. Gelegenheiten dazu bestanden, und die Kräfte dazu besaß er ebenfalls. Doch er hätte keinen Vorteil dadurch gehabt. Vielleicht hätte er die Anlage verlassen können, doch diese war so weit von den nächsten Sternensystemen entfernt, daß er mit seinem Raumschiff in der Unendlichkeit gescheitert wäre. Nur
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