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1073 - Das rotierende Nichts

Titel: 1073 - Das rotierende Nichts
Autoren: Unbekannt
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durch die massive Hilfe von Seth-Apophis, die sein Raumschiff durch einen kosmischen Energiewirbel geschleudert und über unfaßbare Distanzen befördert hatte, war er bis zu dieser Anlage gekommen, die mitten in einem gigantischen Trümmerfeld lag.
    Mittlerweile waren fünf Wochen vergangen, in denen so gut wie nichts geschehen war - abgesehen davon, daß Seth-Apophis Bruke Tosen einen mentalen Schlag versetzt und daß er einen Materiebrocken aus dem Trümmerfeld geholt hatte.
    Gab sich Seth-Apophis damit bereits zufrieden?
    Du darfst nicht ungeduldig werden, sagte er sich und lehnte sich an die Wand. Zeit ist für die Superintelligenz etwas anderes als für dich. Für sie spielen einige Wochen keine Rolle.
    Er erschrak bei diesem Gedanken.
    Du irrst dich, schoß es ihm durch den Kopf. Du faßt den Begriff der Zeit zu eng. Für Seth-Apophis sind möglicherweise sogar Jahre oder Jahrzehnte belanglos.
    Weiter mochte er nicht denken, da er vor der Vorstellung zurückschreckte, eventuell gar für ein Jahrhundert oder noch mehr hier eingesperrt zu bleiben.
    Icho Tolot war sich darüber klar, daß er nicht so lange warten würde, und trotz aller Aussichtslosigkeit hätte er versucht zu fliehen, wenn er sich nicht verpflichtet gefühlt hätte, auf Bruke Tosen Rücksicht zu nehmen.
    Während er überlegte, ob er irgendeine Möglichkeit ausgelassen hatte, den Leidensgefährten aus seiner geistigen Umnachtung zu lösen, schwebte plötzlich der schwarze Handschuh auf ihn zu.
    Icho Tolot sah ihn, und er streckte die Hand aus, weil er wußte, daß es sinnlos gewesen wäre, Widerstand zu leisten. Der Handschuh schob sich über die Hand und schmiegte sich so eng an, daß er wie eine zweite Haut wirkte und für jemanden, der nichts von ihm wußte und der nicht genau hinsah, nicht zu erkennen war.
    „Was hat das zu bedeuten?" fragte der Haluter laut. Er hob die Hand und betrachtete sie.
    Der Handschuh hatte wahre Wunderdinge vollbracht. War er jetzt gekommen, weil ein erneuter Einsatz bevorstand? Und wo hatte er sich in den vergangenen Wochen aufgehalten? Hatte er die Anlage verlassen? War er irgendwo an anderer Stelle für Seth-Apophis tätig gewesen?
    Der Handschuh schwieg.
    „Irgendwann komme ich hinter dein Geheimnis", sagte der Haluter. „Irgendwann bekomme ich Antwort auf meine Fragen."
    Und während er daran dachte, wie er den Handschuh auf einem Glutplaneten gefunden hatte, öffnete sich die Tür, und ein kastenförmiger Roboter schwebte herein.
    „Komm", befahl der Automat.
    Icho Tolot erhob sich, froh über die kleine Abwechslung, die sich ihm bot. Er folgte der Maschine durch die Gänge der Anlage bis in einen Raum, in dem er in den vergangenen Wochen schon einige Male gewesen war.
    In einer flachen, silbern schimmernden Schale, die einen Durchmesser von etwa vier Metern hatte, lag ein Materiebrocken, der voller Kanten und Risse war. Er war blau und strahlte eine ungewöhnliche Kälte aus. Es war eine Kälte, die bis tief ins Innere des Haluters drang und ihn frösteln ließ, obwohl er seinen Schutzanzug trug, der ihn selbst gegen die Weltraumkälte ausreichend isolierte. Für das, was diese seltsam blaue Materie ausstrahlte, schien es aber keinen Schutz zu geben.
    Icho Tolot drehte sich nicht um, als sich die Tür schloß und er allein mit dem Materiebrocken war.
    Es sieht so aus, als wollten sie dich an diese Materie gewöhnen, dachte er.
    Langsam umrundete er den Materiebrocken, der etwa anderthalb Meter lang und einen Meter dick war. Der Handschuh hatte ihn aus einem riesigen Trümmerstück herausgeschnitten, der die unterschiedlichsten Farbtönungen gehabt hatte. Es mochte Zufall sein, daß ausgerechnet dieser Brocken blau war.
    Materie dieser Art hatte er nie zuvor gesehen. Er war sich klar darüber, daß die Molekularbewegung innerhalb dieses Bruchstücks zum Stillstand gekommen sein mußte, da die ihm innewohnende Kälte sonst nicht zu erklären gewesen wäre.
    Rätselhaft aber war, daß dieses blaue Etwas Energie offenbar nicht aufnehmen konnte.
    Der Klotz würde von nicht mehr zu überbietender Kälte bleiben, selbst wenn er in eine Sonne fiele, dachte der Haluter. Ich wünschte, ich hätte die Möglichkeit, ihn mit wissenschaftlichen Methoden zu untersuchen.
    Doch er hatte nichts, womit er das Rätsel dieser blauen Materie hätte lösen können.
    Ihm gegenüber erschien ein schemenhaftes Wesen. Es sah so aus, als beuge es sich über die Schale.
    Interessiert näherte sich Icho Tolot ihm, und seine Augen
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