Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1072 - ...dann bete in der Hölle, Sinclair!

1072 - ...dann bete in der Hölle, Sinclair!

Titel: 1072 - ...dann bete in der Hölle, Sinclair!
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Staub in einer Urne. Und aus diesem Staub sollte tatsächlich eine Kopie der echten Kathy entstanden sein, die jetzt vor mir saß und so normal mit mir sprach?
    Wenn das alles stimmte, dann war dieser Major Blake tatsächlich ein Satan.
    Das war schlimmer als klonen, als alle bisherigen Genversuche.
    Den Beweis bekam ich, denn eines hatte der Major nicht wegschaffen können. Kathy roch noch immer nach Rauch oder kalter Asche, und auch in ihrem Körper mußte sich der Qualm noch gehalten haben. Bei unserer ersten Begegnung hatte ich gesehen, daß er bei ihr aus einigen Poren gedrungen war.
    Ich schaute sie wieder an. »Du bist wirklich etwas Besonderes«, erklärte ich.
    »Das weiß ich.«
    »Bist du denn die einzige?«
    Sie zuckte die Achseln. »Ich habe keine Ahnung, ob es noch andere gibt. Aber ich bin eine gute Testperson, hat mir der Major gesagt.«
    »Du hast also nicht gesehen, daß noch andere Personen außer dir verbrannt wurden?«
    »Nein, aber ich denke schon, daß es getan wurde. Der Major hat sehr große Pläne, und er kann sie sich auch erfüllen, das weiß ich jetzt. Er ist ein Held…«
    So sah ich es nicht. Für mich war er nur ein dämonischer Verbrecher.
    Auch wenn Kathy die erste war, sie würde weitere Brüder und Schwestern bekommen, davon ging ich aus, denn einer davon saß bereits vor ihr.
    »Was ist mit seinen Soldaten?«
    »Sie helfen ihm.«
    »Klar, das kann ich mir vorstellen, aber sehen sie auch so aus wie du?«
    Da hatte ich die falsche Formulierung benutzt. Sie regte sich plötzlich auf. »Ich sehe aus wie immer. Ich bin beinahe die gleiche Person geblieben. Aber ich will dir trotzdem eine Antwort geben. Seine Soldaten sind anders.«
    »Sie wurden nicht verbrannt?«
    »Nein, aber es kann noch kommen.«
    Ich stöhnte auf und drückte für eine Weile die Hände vor mein Gesicht.
    So ging das nicht weiter, aber es mußte weitergehen. Ich kam nur nicht mit dieser ganzen Grausamkeit und Perversion des Falles zurecht. Es wollte mir trotz allem nicht in den Kopf, wer hier vor mir saß. Eine Person, die wie ein normaler Mensch aussah. Ein hübscher Teenager mit blonden Haaren und einem schlanken Körper, an dem nichts mehr fehlte. Und trotzdem war Kathy kein Mensch, sondern ein Zombie, etwas Künstliches, das aus Staub geschaffen worden war. Als hätte jedes noch so winzige Aschestück alle Erbinformationen enthalten, die für sie wichtig waren.
    Das war eine Genmanipulation auf übelste Art und Weise, die noch über mein Fassungsvermögen ging. Richtig zurechtkommen würde ich damit wohl nie.
    Ich ließ meine Hände wieder sinken und konzentrierte mich auf Kathy.
    »Warum hat er gerade dich genommen?«
    »Ich gefiel ihm.«
    »War das alles?«
    »Es hätte auch Sonja treffen können. Es war Zufall, daß er mich ausgewählt hat. Er hat mir immer gesagt, daß ich so wunderbar und rein wäre. Ein Engel, und genau das richtige für ihn, um immer weiterleben zu können. Der Major hat auch aus der Vergangenheit gelernt und war der Meinung, daß die Menschen damals schon gut über gewisse Dinge Bescheid gewußt haben.«
    Ich horchte auf. »Nannte er dabei Namen oder Begriffe?«
    »Nein, zu mir sagte er nichts. Ich war nur sein Goldstück.« Sie wollte lächeln und schaffte es nicht so recht. In ihrem Mund mußte etwas klemmen. Sie öffnete ihn, hustete, wobei ich ihr Gesicht nicht aus den Augen ließ.
    Konnte es sein, daß in ihrem Rachen etwas Helles, Silbriges schimmerte? Ein kurzes Blitzen, ein Aufleuchten oder ähnliches? Da war etwas, denn geirrt hatte ich mich nicht, aber ich hatte nicht sehen können, was da auf der Zunge lag.
    Sie schloß den Mund auch schnell wieder. War dabei etwas aus dem Konzept gekommen. Als hätte sie schon zuviel verraten. Aber im Innern bewegte sich der Gegenstand wieder, das sah ich sehr deutlich, da sie ihre Wangen immer wieder anspannte.
    »Du wirst auch bald sterben«, sagte sie dann.
    »Damit rechne ich.«
    »Dann bist du so wie ich. Noch in dieser Nacht. Der Major hat es mir versprochen.«
    »Darfst du dann dabei zuschauen?«
    »Ich möchte es sogar.«
    In ihrem Tonfall hatte sich nichts verändert. Sie erklärte es mir so, als hätte sie etwas Banales gesagt und nicht von meinem Tod gesprochen.
    Möglicherweise war er für sie banal, im Gegensatz zu mir, dem Betroffenen.
    Es war klar, daß ich nach einer Möglichkeit suchen mußte, um dieser Falle zu entkommen. Dazu brauchte ich Informationen. Kathy würde sie mir bestimmt nicht geben, also mußte ich meinen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher