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1068 - Rückkehr in die Hölle

Titel: 1068 - Rückkehr in die Hölle
Autoren: Unbekannt
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die Ziffern zu rollen begannen und der Fels seinen Ärger kundzutun begann. Aber die Anzeige hatte sich nicht gerührt, und Nikki war schließlich an sich selbst irre geworden, weil sie hier saß und mit brennenden Augen allen Ernstes von einem primitiven Meßgerät erfahren wollte, ob der Fels reagierte oder nicht.
    Das Piepsen des Radikoms schreckte sie aus ihren Gedanken.
    „Einschalten", sagte sie zu dem akustischen Servomechanismus und sah zu, wie Wido Helfrichs kantiges Pferdegesicht auf dem Bildschirm materialisierte.
    „Wie geht's der Gesteinsforscherin?" fragte er grinsend.
    „Den Umständen entsprechend", antwortete Nikki gelangweilt. „Noch eine Stunde, dann hab' ich's überstanden."
    „Danke für die Blumen", nickte Wido. „Dann bin nämlich ich an der Reihe. Was gibt's Aufregendes?"
    „Absolut nichts. Der Fels rührt sich nicht. Was macht die Untersuchung der Gesteinsproben?"
    „Verläuft ohne Sensationen. Bisher nur basaltähnliche Substanzen gefunden."
    Er bemerkte, daß Nikki ihm nicht mehr zuhörte. Sie blickte seitwärts in den Stollenabschnitt hinein, der zum Fuß des Felsens führte.
    „Ist was?" fragte er.
    „Ich dachte, ich hätte ein Geräusch gehört", sagte Nikki. Sie war plötzlich ernst. „Ich gehe lieber nachsehen. Ruf dich nachher zurück, Wido."
    Der Empfänger schaltete sich selbsttätig aus, als sie aufstand. Aus Gewohnheit überprüfte sie die Einsatzbereitschaft des Helmes und den Sitz der Waffen im Gürtel, bevor sie den Stollen betrat.
     
    *
     
    Mh-Kleinenführer lag unweit der Stelle, an der das Licht durch die durchsichtige Wand des Wurmes auf den Boden fiel. Die Sonne war längst untergegangen; die Nacht hatte begonnen. Überall ringsum waren die Kleinen an der Arbeit und suchten nach Stellen, an denen der Wurm angegriffen werden konnte.
    Von Zeit zu Zeit sah Mh die Gestalt des Fremden, wenn es aufstand und an die durchsichtige Wand in der Verdickung trat, die zum Körper des Wurmes gehörte. Das Fremde starrte in die Dunkelheit heraus, und manchmal fürchtete Mh, es könne ihn sehen. Oder riechen oder ahnen - was immer den Fremden an Mitteln der Wahrnehmung zur Verfügung stand. Aber die hochgewachsene Gestalt ließ mit keinem Anzeichen erkennen, daß sie überhaupt Eindrücke in sich aufnahm, und mit der Zeit gewöhnte Mh sich daran, ruhig liegenzubleiben, obgleich er den Blick des Fremden auf seinen Tentakeln brennen zu fühlen glaubte.
    Von Zeit zu Zeit näherte sich ihm einer der Kleinen, die er ausgeschickt hatte, und berichtete ihm mit tastenden Tentakeln von seinen Funden. Das Vokabular der Kleinen war beschränkt; sie kannten nur die paar Begriffe, die ihnen die Einen beigebracht hatten, und Mh war nicht sicher, daß sie verstanden, was sich dahinter verbarg. Die meisten Mitteilungen waren wertlos und bezogen sich auf Dinge, die er nicht einmal aus der Nähe zu untersuchen brauchte. Nur zweimal hatte er bisher seinen Standort verlassen, um eine Entdeckung an Ort und Stelle zu inspizieren. Aber auch dabei fand er nichts Brauchbares.
    Er wußte jedoch instinktiv, daß etwas Wichtiges im Gange war, als einer der kleinen Schwämme mit allen Zeichen der Hast auf ihn zugekrochen kam. Die Botschaft, die seine Tentakelhaare trommelten, war kurz, aber inhaltsschwer: „Wunde - unter dem Wurm!"
    Mh berührte den Kleinen mit einer seiner Tentakeln und gab ihm damit den Befehl, ihn zu führen. Der Kleine kroch voran. Mh hätte sich aufrichten und vom Wind treiben lassen können, aber dann wäre er zu schnell für seinen Begleiter gewesen. Er rollte langsam hinter ihm her. Sie kamen an eine Stelle, die von der Verdickung im Leib des Wurmes etwa ein Viertel der Distanz bis zum Fuß des Guten entfernt war. Dort gab es ein ausgedehntes Geröllfeld, das zumeist aus kleineren Steintrümmern bestand. Der Wurm hatte sich einfach darübergeschoben. Aber an einigen Orten wirkten die Steine wie Pfeiler, auf denen der Wurm ruhte, und darunter waren schmale Hohlräume, die unter den Leib des fremden Gebildes führten.
    Mh war nicht klein genug, als daß er unter den Wurm hätte kriechen können. Aber er streckte ein paar Tentakel aus, so weit er konnte, und betastete die glatte Fläche. Die Unebenheit, auf die der Kleine seine Aufmerksamkeit hatte lenken wollen, war rasch gefunden. Der Wurm hatte sich dort über ein Steinstück geschoben, aber der Stein war kurze Zeit später unter seinem Gewicht zerbrochen. Was übrigblieb, war ein Loch in der Unterseite. Es führte nicht vollends
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