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1066 - Gesils Punkt

Titel: 1066 - Gesils Punkt
Autoren: Unbekannt
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schneller, bis er schließlich lief. Dabei wandte er sich immer wieder um und rief Atlan irgend etwas zu.
    Es waren immer dieselben Worte. Seine Stimme überschlug sich dabei. Er wirkte gehetzt.
    Atlan und Melborn konnten mit dem kleinen Hominiden spielend Schritt halten. Atlan glaubte, daß sie die Richtung ins Zentrum eingeschlagen hatten. Endlich kamen sie zu einem Antigravschacht. Ohne sich nach seinen Begleitern umzusehen, sprang Parabus in das Kraftfeld und glitt darin nach oben. Atlan folgte ihm, Melborn bildete den Abschluß.
    „Parabus scheint zu glauben, daß seiner Station von Gesil irgendeine Gefahr droht", meinte Melborn, während sie im Antigravfeld nach oben glitten.
    „Nicht der Station selbst", erwiderte Atlan, der zu wissen glaubte, worauf sich Gesils Interesse konzentrierte. Und Parabus hegte wohl die gleichen Befürchtungen. Das erkannte Atlan, als sie den Schacht verließen und in einer transparenten Kuppel herauskamen.
    Im Hintergrund war die dunkle Masse der Asteroiden zu sehen, die wieder einen fast geschlossenen Schutzwall um die Station bildeten.
    Rings um die Beobachtungskuppel ragten die antennenartigen Auswüchse in die Höhe. Sie wiesen alle zu der hoch über dem Mittelpunkt der Station schwebenden Plasmawolke hinauf. Atlan wurde mehr denn je an eine Spoodie-Wolke erinnert. Er hätte so gerne gewußt, was dieses Gebilde tatsächlich darstellte.
    Parabus stieß plötzlich einen erschreckten Laut aus und deutete nach oben. Atlan folgte mit den Augen der Richtung seiner ausgestreckten Hand. Unwillkürlich hielt er den Atem an.
    Gesil war hinter der Plasmawolke aufgetaucht. Sie hatte ihren Raumhelm geschlossen und schwebte in einem Abstand von einigen Metern um die Wolke herum. Sie schien nichts anderes zu tun, als sich in den Anblick des faszinierenden Gebildes zu vertiefen.
    Atlan erinnerte sich daran, wie sie die Spoodies in den Lagerräumen der SOL angestarrt hatte. Nicht anders verhielt sie sich auch jetzt. Sie ließ sich bewegungslos durch dem Raum treiben und schaute.
    Hinter der Wolke tauchte eine zweite Gestalt auf. Sie trug eine blau schimmernde Kombination, jedoch keinen Raumanzug. Scriveer - er mußte längst schon tot sein. Erstickt. Aber noch im Tode schien er Gesil zu folgen. Was für ein treuer Diener... Aber Gesil hatte das sicher nicht gewollt.
    „Was wird sie nun tun?" fragte Melborn atemlos. „Hat sie gefunden, wonach sie bisher vergeblich suchte?"
    Etwas wird... Der Anfang von Etwas, sein Werden ...
    Diese Worte kamen Atlan unwillkürlich in den Sinn, als er Gesil um das leuchtende, wolkenartige Gebilde schweben sah.
    „Ich hoffe, daß Gesil ihr Ziel erreicht hat", sagte Atlan. „Denn dann würden wir wahrscheinlich Antworten auf viele Fragen bekommen."
    Er hatte es kaum gesagt, da entfernte sich Gesil von der Plasmawolke. So fasziniert sie sie gerade noch betrachtet hatte, so abrupt wandte sie ihr auf einmal den Rücken zu und schwebte davon. Scriveer blieb zurück, trieb weiter auf einer Bahn um die leuchtende Wolke, die ihre Form und Ausdehnung nicht veränderte.
    Parabus wirkte erleichtert. Er sagte etwas, und auf einmal wurden seine Worte verständlich.
    „... mein Werk zerstören. Ich war überzeugt, es sei ihr Auftrag, das Projekt zu sabotieren. Ich stufte sie vom ersten Augenblick als meine Feindin ein. Ich bin verwirrt." Erst jetzt schien er sich bewußt zu werden, daß seine Worte übersetzt wurden. Verblüfft starrte er von einem tragbaren Gerät, das auf dem Instrumentenpult vor ihm stand, zu Atlan. Er sagte: „Jemand, der eure Sprache spricht, muß schon Kontakt mit uns gehabt haben. Sonst wäre sie nicht im Translator gespeichert. Du hast einen Namen genannt: Scallur."
     
    *
     
    Die vermeintliche Gefahr durch Gesil war gebannt, zu dieser Überzeugung kam auch Parabus. Während Atlan dem Hominiden von seiner Begegnung mit Scallur und dessen Androiden-Demontagekommandos in der Burg des Mächtigen Partoc erzählte, erschien Gesil bei ihnen in der Beobachtungskuppel. Ohne ein Wort der Erklärung. Sie war einfach wieder da.
    Atlan stellte fest, daß die unheimliche Gier aus ihren Augen verschwunden war. Sie wirkte niedergeschlagen und genau so verstört wie damals nach ihrem letzten Besuch der Spoodie-Lagerräume auf SOL.
    „Ich war schon selbst hinter der Materiequelle bei den Kosmokraten", beendete Atlan seinen Bericht.
    Parabus zeigte ein Lächeln.
    „Ich brauche dich nicht zu fragen, welche Eindrücke du von dort mitgenommen hast", sagte er
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