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1056 - Die steinerne Charta

Titel: 1056 - Die steinerne Charta
Autoren: Unbekannt
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Dornröschenschlaf herausgerissen worden war und in seinen schalenförmigen, luftigen Gebäuden die unterschiedlichsten Geschöpfe beherbergte.
    Ein Domwart (man hatte einen ausgewählt, der halbwegs humanoid aussah und den Besuchern daher einigermaßen vertraut erscheinen mußte) kam aus einem der Seitengebäude und näherte sich dem Platz, auf dem die Space-Jet gerade aufsetzte.
    Mit der Verständigung würde es keine Probleme geben. Perry Rhodan beherrschte die Umgangssprache, deren man sich auf Khrat bediente. Es war die Sprache, die einst auch von den sieben Mächtigen benutzt worden war. Roi Danton und Waylon Javier trugen entsprechend programmierte Translatoren, so daß sie jederzeit mit Domwarten und Zeremonienmeistern reden konnten.
    Rhodans Sohn schaltete das Antigravtriebwerk ab und verließ den Pilotensitz. Er blickte durch die Transparentkuppel, die sich über der Zentrale wölbte, ins Freie und bemerkte geringschätzig: „Ein Ein-Mann-Empfangskomitee! Eigentlich ein bißchen wenig für einen Besucher, der hier endgültig den Ritterstatus erhalten soll."
    Rhodan warf ihm einen verweisenden Blick zu.
    Danton, der Javiers Ansicht nach irgendwie aufgekratzt wirkte, deutete auf die Ausrüstungspakete.
    „Das heißt, daß wir das alles selbst tragen müssen", konstatierte er.
    Sie luden sich die Kisten auf die Schultern und verließen den Diskus. Wenn Raumschiffe der Kosmischen Hanse, der LFT oder der GAVÖK auf fremden Welten landeten und von ihrer Besatzung verlassen wurden, schaltete man vorsorglich einen Schutzschirm ein, eine Maßnahme, die zu Javiers Kummer diesmal unterblieb.
    Der Domwart, der am unteren Ende der Gangway wartete, war nur eineinhalb Meter groß. Er besaß einen borkigen Hautpanzer und ein eulenhaftes Gesicht. Ein luftiges, völlig durchsichtiges Seidengewand umhüllte ihn nur unvollkommen. Sein linker Unterarm war mit derart vielen Instrumenten bestückt, daß Javier sich unwillkürlich fragte, wie der Träger das Gleichgewicht hielt.
    „Willkommen", sagte er, und es schien, als spräche er ausschließlich zu Perry Rhodan.
    „Ich bin Johudka und werde euch in den Dom bringen."
    „Gut", sagte Rhodan knapp.
    Johudka machte das untere Ende der Gangway nicht frei, sondern deutete auf die Kisten, die die drei Männer herausgeschleppt hatten.
    „Sind das Geschenke?" erkundigte er sich.
    Javier und die beiden anderen wechselten ein paar vielsagende Blicke.
    „Nein", sagte Rhodan schließlich. „Es befinden sich - Geräte darin."
    „Welchem Zweck sollen sie dienen?"
    „Ausschließlich unserer Sicherheit", sagte Danton ärgerlich.
    Das eulenhafte Gesicht des Fremden verzog sich zu einer Grimasse, zu einer äußerst grimmigen, wie es Waylon Javier schien.
    „Für eure Sicherheit wird gesorgt", erklärte Johudka. „Am besten, ihr laßt diese Sachen hier. Niemand wird sie anrühren."
    Danton sagte barsch: „Den Teufel werden wir tun!"
    „Während der Zeremonie braucht Perry Rhodan nur solche Dinge, die ihm von uns zur Verfügung gestellt werden", sagte Johudka unnachgiebig. „In das Gewölbe dürfen keine Waffen mitgenommen werden. Das ist ein uraltes Gesetz, an das wir uns halten müssen."
    Rhodan ließ sein Paket vom Rücken gleiten und stellte es auf der Gangway ab.
    Widerwillig folgte Danton seinem Beispiel. Auch Javier entledigte sich seiner Last.
    Johudka schien zu lächeln.
    „Kommt jetzt!" forderte er die drei Terraner auf.
    Sie folgten ihm zum torbogenförmigen großen Eingang des Domes, der keine Türen besaß. Zwischen den hölzernen Bänken, die in zwei Reihen bis zur Empore auf der dem Eingang gegenüberliegenden Seite der großen Domhalle reichten, arbeiteten einige Domwarte. Der Raum war völlig schmucklos, aber als Javier ihn betrat, überkam ihn der Eindruck, sich im Innern von etwas Lebendigem zu befinden. Die hoch aufragende Kuppel schien zu atmen und spürbare Wärme abzugeben. Es war ein Gefühl absoluter Geborgenheit, was er empfand. Trotzdem irritierte es ihn.
    Auf der Empore machten sich drei Zeremonienmeister in dunklen Roben an fremdartig aussehenden Gegenständen zu schaffen, die auf einer Art Tisch aufgebaut waren. Sie und die Domwarte, die sich in der Halle aufhielten, waren Wesen unterschiedlichster Herkunft, aber sie schienen keine Schwierigkeiten bei der Verständigung und bei der Zusammenarbeit zu haben.
    Irgend etwas verbindet sie! dachte Javier beeindruckt.
    Rhodan war inzwischen darüber informiert worden, wie die Feierlichkeiten ablaufen sollten,
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