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1056 - Die steinerne Charta

Titel: 1056 - Die steinerne Charta
Autoren: Unbekannt
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Blickfeld der kleinen Expedition. Es wurde dunkel, nur Javiers Hände spendeten schwaches Licht.
    Dann öffnete sich eine Seitenklappe. Helligkeit drang in die Kammer und blendete die Männer. Als Javier sich daran gewöhnt hatte, sah er eine leicht abfallende Trasse, die in das Gewölbe hinabführte.
    Das heißt, Gewölbe konnte man das, was sich ihren Blicken bot, nicht nennen.
    Der Schock, den ihnen Radaut prophezeit hatte, faßte unbarmherzig nach Waylon Javier.
    Vor ihnen lag ein gigantisches subplanetarisches Reich.
     
    3.
     
    Auf den ersten Blick wirkte das Reich, das bis zu einem im Dunst liegenden künstlichen Horizont reichte und von Atomsonnen beleuchtet wurde, von allen lebenden Wesen verlassen, aber doch völlig intakt.
    Es war keine Stadt unter der Planetenoberfläche, eher eine Station, die in verschiedene Bereiche aufgegliedert war. Der zentrale Bereich bestand aus einer Ansammlung von gewaltigen Spulen, Türmen und Kuppeln - zweifellos befanden sich dort Energieaggregate, Speicher, Maschinen- und Steueranlagen. Es war das Herzstück dieses Reiches, das von einer Technik geschaffen worden war, für die es offenbar kaum noch Hindernisse gegeben hatte. Rund um die Zentrale gruppierten sich die untergeordneten Bereiche, jeder in einem bestimmten Farbton gehalten und von unterschiedlicher Form und Größe. Diese Sektoren vermittelten den Eindruck ausgedehnter Ausstellungen. Zwischen ihnen schlängelten sich kühn geschwungene Straßen, über die man jede der unterschiedlich hohen Ebenen der einzelnen Bereiche erreichen konnte.
    Auf den zweiten Blick jedoch sah man, daß hier eine Katastrophe stattgefunden haben mußte, daß Ordnung und Unberührtheit nur die vordergründige Fassade einer Umgebung waren, die von einer zerstörerischen Macht heimgesucht worden sein mußte.
    Waylon Javier stöhnte auf, als er sah, daß einige der großen Türme im Zentrum eingedrückt und aufeinandergestürzt waren, daß Spulen wie zerfetzte Riesenskelette aus den Verankerungen hingen und daß einige Kuppeln und Speicher durchlöchert waren.
    Das Labyrinth von Straßen war teilweise unterbrochen, verdreht oder gar unentwirrbar ineinander verflochten, und die verschiedenfarbigen Bereiche rund um das Zentrum waren wie von Riesenfüßen verwüstet.
    Perry Rhodan faßte sich als erster.
    „Hast du das gewußt?" wandte er sich an den Domwart. „Hattest du eine Ahnung, wie groß das Gewölbe ist?"
    Skenzran hatte Mühe, die Beherrschung zu bewahren. Sein dreieckiges Gesicht war kalkweiß. Er schnaubte heftig.
    „Nein!" beteuerte er. „Nein, davon wußte ich nichts."
    „Und diese gräßlichen Zerstörungen?" fuhr Rhodan fort. „Wenn nicht alles täuscht, wurden sie vor nicht allzu langer Zeit angerichtet. Was weißt du darüber?"
    „Nichts", sagte der Zarke kopfschüttelnd. „Ich weiß nichts."
    Sie hörten das Mädchen mit der Tyrillischen Lähmung leise schluchzen. Javier hätte ihr gern Trost zugesprochen, aber er wußte nicht, wie. Wahrscheinlich sah sie sich schon jetzt um ihre Hoffnungen gebracht, hier unten Hilfe zu finden.
    „Es gibt nur eine Erklärung für den Zustand dieser Station", meinte Roi Danton. „Seth-Apophis muß auch hier gehaust haben."
    „Warum haben die Zeremonienmeister uns nicht darauf vorbereitet?" fragte Rhodan. „Ich bin überzeugt davon, daß sie über alles informiert sind."
    „Und was nun?" erkundigte sich Roi. „Denkst du, daß wir hier finden, was wir suchen?"
    Rhodan wirkte ratlos, aber im höchsten Maß entschlossen.
    „Auf keinen Fall werden wir jetzt umkehren", entschied er. „Wir gehen die Trasse hinab bis zur nächstgelegenen Ebene und schauen uns dort um. Vielleicht finden wir irgendwelche Hinweise."
    Javier bezweifelte das, und er fragte sich, wie Salik sich hier zurechtgefunden hatte. Wie lange hatte der Ritter der Tiefe hier geweilt, bis er die Relikte der Steinernen Charta von Moragan-Pordh entdeckt hatte?
    Tage? Monate - oder gar Jahre?
    Ihnen blieben nur ein paar Stunden, bestenfalls ein Tag.
    „Auch Salik hat sich über die Ausmaße des Gewölbes ausgeschwiegen", sagte Rhodan ärgerlich. „Er hätte mich warnen und mir eine exaktere Beschreibung geben müssen."
    Roi sah seinen Vater nachdenklich an.
    „Vermutlich hat er dir so viel verraten, wie er durfte. Er mußte sich an die Weisungen halten, die ihm die Zeremonienmeister gaben. Diese wiederum beziehen ihre Anordnungen offenbar von den Kosmokraten."
    „Und was schließt du daraus?"
    „Von einem Ritter der
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