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1055 - Das psionische Labyrinth

Titel: 1055 - Das psionische Labyrinth
Autoren: Unbekannt
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„Montsalvatsch nannte der Dichter Wolfram von Eschenbach die von ihm erfundene Gralsburg. Aber unsere Burg hat überhaupt keine Ähnlichkeit mit ihrer Beschreibung. Ich nehme an, mein Unterbewußtsein hat auf die Summe der Gefühle reagiert, die mich beim Anblick dieser Burg überfielen." Er schüttelte den Kopf. „Vielleicht wollte es mich warnen, denn ich könnte dort sehr leicht auf ähnliche Irrwege wie Parzival geraten."
    „Soll ich auf der freien Fläche landen?" fragte Nereide.
    Rhodan wollte schon bejahen, doch dann überlegte er es sich anders. Er scheute davor zurück, die Space-Jet auf dem Burghof wie auf einem Präsentierteller abzusetzen.
    „Nein, kreise erst einmal um den Felsen!" erwiderte er. „Ich möchte sehen, ob sich irgendwo eine Treppe oder Rampe befindet."
    „Denkst du denn, daß dieses Gebilde tatsächlich eine Burg ist, Perry?" fragte Wilcox.
    „Ich werde mich davor hüten, eine vorgefaßte Meinung zu bilden", erklärte Rhodan. „Wir wissen weder, ob dieses Gebilde materiell existiert noch wozu es geschaffen wurde."
    „Wenn Seth-Apophis für das, was zur Zeit auf Khrat geschieht, verantwortlich ist, müßte die Burg dann nicht eine Falle sein?" erkundigte sich Nereide, während sie die Space-Jet abbremste und auf die Seite legte, um den Felsen zu umkreisen.
    „Eigentlich ja", sagte Perry Rhodan und runzelte die Stirn. „Ich zerbreche mir schon die ganze Zeit über den Kopf, weil ich nicht verstehe, daß Seth-Apophis nicht einfach die BASIS vernichtet hat. Natürlich denke ich nicht, daß diese Superintelligenz persönlich anwesend ist. Sie wird Hilfskräfte geschickt haben. Aber wenn Seth-Apophis Hamiller zu ihrem Agenten machen konnte, brauchte sie ihm doch nur zu befehlen, sich und die BASIS zu zerstören."
    „Vielleicht wurde sie daran gehindert", überlegte Nereide. „Der Wächterorden der Ritter der Tiefe hat doch bestimmt dafür gesorgt, daß Khrat sich wehren und seine Gäste beschützen kann."
    „Hm!" machte Rhodan. Er hatte auch schon Überlegungen in dieser Richtung angestellt, sich dann aber gefragt, warum von der betreffenden gewaltsamen Auseinandersetzung nichts zu bemerken war.
    „Da ist etwas!" rief Wilcox und deutete auf etwas am Fuß der achtzig Meter hohen Burgmauer.
    „Ein blinder Fleck", stellte Nereide fest.
    „Seltsam", sagte Rhodan. „Der Fleck erweckt den Eindruck, als ob er im Unterschied zur übrigen Mauer das Licht nicht reflektiert. Dabei ist gar kein Licht da. Geh näher heran, Nereide! Aber vorsichtig!"
    Nereide Hafner steuerte die Space-Jet langsam an die betreffende Stelle der Mauer heran, die im Grunde genommen keine Mauer war, da keine Fugen zu sehen waren. Der Eindruck, einen blinden Fleck zu sehen, verstärkte sich bei allen drei Menschen - und die Form und Größe des Fleckes...
    „Wenn das eine Öffnung wäre, würde unsere Space-Jet genau hineinpassen", sagte Nereide.
    „Was zeigt die Ortung?" erkundigte sich Rhodan bei Wilcox.
    „Keine Besonderheiten, Perry. Nein, doch! Die Massetaster weisen aus, daß der Fleck nicht aus fester Materie, sondern aus einem dünnen Gas besteht. Aber das war vorher anders."
    Rhodan überlegte, daß diese Veränderung einer Einladung gleichkam und daß das sehr nach einer Falle aussah, aber er sah nur diese eine Möglichkeit, etwas zu unternehmen, das ihm sinnvoll erschien.
    „Steuere die Space-Jet hinein, Nereide!" entschied er.
    „Ja, Perry", erwiderte Nereide. Ihre Stimme klang belegt. Doch sie zögerte nicht.
    Langsam schwebte das Diskusschiff auf den scheinbar blinden Fleck zu - und glitt in ihn hinein, ohne Widerstand zu finden. Die voll aufgeblendeten Bugscheinwerfer blieben ohne Wirkung. Jenseits des Kanzeldachs aus Panzertroplon blieb es stockdunkel.
    Plötzlich kam die Space-Jet zum Stillstand.
    „Ich habe das Feldtriebwerk nicht ausgeschaltet", erklärte Nereide und blickte auf die erloschenen Triebwerkskontrollen.
    „In unserer Lage spielt das kaum eine Rolle", erwiderte Rhodan. Er ließ sich seine Überraschung nicht anmerken, als es rings um das Diskusschiff plötzlich hell wurde. „Was sagt die Ortung jetzt, Jamie?"
    „Überhaupt nichts mehr", stellte der junge Mann fest. „Anscheinend sind alle Sensoren ausgefallen."
    „Dafür sehen unsere Augen die Umgebung um so deutlicher", sagte Rhodan und musterte die Wände der Kammer, in der die Space-Jet wenige Zentimeter über dem Boden schwebte.
    Es handelte sich um völlig glatte, dunkelgraue Wände - mit Ausnahme der vor dem Bug des
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