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105 - Trank des Verderbens

105 - Trank des Verderbens

Titel: 105 - Trank des Verderbens
Autoren: A.F.Morland
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Diamondback.
    »Tony!«, schrie Tucker Peckinpah entsetzt.
    Und Cruv schlug mit dem Stock zu. Der faustgroße massive Silberknauf traf meine Hand. Ein dumpfer Schmerz war die Folge, und der Revolver entfiel meinen kraftlosen Fingern.
    Waren sie wahnsinnig? Ich war doch nicht der Feind! Der Revolver polterte über mehrere Stufen und blieb liegen. Jetzt hatte Harold Fraser Oberwasser.
    Wie ein Straßenräuber sah der Butler aus. Er mußte besessen sein. Und Cruv und Peckinpah bekamen das nicht mit. Der Gnom dachte, Harold Fraser vor mir beschützen zu müssen.
    Wenn schon Schutz, dann für mich!
    Fraser warf sich mir entgegen, und ich sah seine Schwester teuflisch grinsen. Der Mann packte mich. Ich konnte es nicht verhindern. Was passierte, war Cruvs krasser Fehlentscheidung zu verdanken. Wenn er mir den Revolver nicht aus der Hand geschlagen hätte, hätte es Fraser niemals gewagt, mich anzugreifen.
    Der Butler flog auf mich zu wie vom Katapult geschleudert. Ich hörte Janet Fraser grell und höhnisch lachen, und dann kugelte ich mit Harold Fraser die steile Treppe hinunter.
    Lord Hugh Greenaway hatte dieser Sturz das Leben gekostet.
    Wie würde es mir ergehen?
    Das Haus wurde zu einem wirbelnden Kreisel. Ich löste mich von Fraser, rollte allein weiter. Die Stufenkanten hämmerten hart gegen meine Rippen, in meinen Rücken.
    Sie schlugen gegen meine Arme, meine Beine und meinen Kopf, und mir wurde schwarz vor den Augen. Ob und wie ich das Ende der Treppe erreichte, bekam ich nicht mehr mit.
    ***
    Anne Louise lächelte ihren Kunden vielversprechend an. Sie hatte vorhin nicht nur den Schlüssel geholt, sondern ihrem Zuhälter Bescheid gegeben.
    »Dr. Suzman ist wieder da«, hatte sie ihn wissen lassen.
    Pete Lambert, der mit seinem Freund Warner Scott im Hinterzimmer saß, hatte gegrinst. »Mach ihn richtig fertig, Baby, damit er heute mal besonders viel springen läßt. Wir können sein Geld gut gebrauchen. Ich verlaß mich auf dich. Enttäusche mich nicht, hörst du? Sonst setzt es was.«
    Pete war wie ein Faß ohne Boden. Anne Louise konnte noch soviel verdienen, es reichte ihm nie. Hatte er mehr Geld, gab er sofort mehr aus und spielte den feinen Herrn.
    Mehrmals hatte sich das Mädchen schon von ihm trennen wollen, aber sie hatte dann doch nie den Mut dazu gehabt, denn wer hätte sie dann vor ihrem Beschützer beschützt?
    Sie stieg vor Dave Suzman die Treppe hoch. Ihr Gang war geschmeidig. Sie bewegte sich katzenhaft, und Suzman konnte es kaum erwarten, mit ihr allein zu sein.
    Die Wände waren grau, die Stufen abgetreten, doch darauf achtete Suzman nicht. Er schaute nur auf die hin und her schwingende Kehrseite des gut gebauten Mädchens.
    Mit schlanken Fingern führte sie oben den Schlüssel ins Schloß und drehte ihn zweimal. Dann machte sie die Tür auf und trat ein. Nachdem auch Suzman den Raum betreten hatte, klappte sie die Tür zu und schloß ab.
    Es war nicht zu erwarten, daß sie gestört würden, aber so nahm Anne Louise dem Zufall die Chance.
    Suzman griff in die Tasche und legte ein Dollarbündel auf die Kommode. Anne Louise strahlte. »Ist das alles für mich?«
    »Ich habe dir ja auch ein neues Kleid versprochen«, erwiderte er grinsend.
    Sie stürzte sich jauchzend auf die Scheine und zählte sie mit flinken Fingern.
    »So viel!« stieß sie aufgeregt hervor. »So viel!«
    »Dafür mußt du's heute ganz besonders toll bringen«, sagte er.
    »Dafür kannst du von mir verlangen, was du willst«, sagte Anne Louise. Sie überlegte sich schnell, wieviel von dem Geld sie ihrem Beschützer geben sollte. Ganz bestimmt würde sie nicht alles an ihn abliefern und warten, bis er ihr gönnerhaft ein paar Dollar zuwarf.
    Sie fing an, sich auszuziehen. Es erregte ihn, ihr dabei zuzusehen. Als sie nackt war, fragte sie: »Gefalle ich dir?«
    »Würde ich sonst immer wieder kommen?«
    »Dann laß es uns in Angriff nehmen«, sagte sie leise und trat auf ihn zu. Ihre schlanken Finger öffneten die Knöpfe seiner Weste und arbeiteten sich gleich darauf an seinen Hemdknöpfen hoch.
    Lächelnd hob sie den Kopf und schaute ihn an.
    Plötzlich hielt sie in ihrer Tätigkeit inne. »Da ist es wieder«, sagte sie.
    »Was?« wollte Suzman wissen.
    »Das Rot in deinen Augen. Was hat es damit auf sich? Ist es eine Augenkrankheit?«
    »Kümmere dich nicht darum«, sagte Suzman. »Mach weiter.«
    »Vielleicht solltest du mal einen Arzt aufsuchen.«
    »Ich brauche keinen Arzt. Mit mir ist alles in Ordnung, das werde ich dir
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