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1048 - Atlans Rückkehr

Titel: 1048 - Atlans Rückkehr
Autoren: Unbekannt
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war bestimmt kein Jüngling mehr. Noch stand nicht fest, ob Hayes überhaupt mit dem Herzog zusammentreffen würde. Obwohl die Kranen bereit waren, unsere Delegation zu empfangen, wirkten sie nach wie vor distanziert. Sie ließen uns spüren, daß ihnen an unserer Anwesenheit nicht gelegen war.
    Ich dachte an die unzähligen Geräte, die Hayes mit sich führte und mit denen er Regierungsmitgliedern demonstrieren wollte, wie wertvoll sich eine Zusammenarbeit mit uns für die Kranen erweisen konnte. Er trug auch eine kleine Metallschachtel mit einigen Spoodies bei sich. Vielleicht ergab sich eine Gelegenheit, den Bürgern von Kran zu zeigen, was eine Symbiose mit diesen winzigen Gebilden bewirkte.
    Die Landung nahm längere Zeit in Anspruch, als ich erwartet hatte. Hayes nahm Rücksicht auf die schwerfälligen kranischen Schiffe.
    Schließlich ging der Diskus innerhalb eines Spaliers schwerer Waffen nieder, deren Mündungen alle auf ihn gerichtet waren. Ich konnte nachvollziehen, welche Gefühle dieser Anblick in den drei Menschen an Bord der Space-Jet auslöste.
    Es war ausgemacht, daß Kommandant Gurdu die Delegation empfangen und in eines der Verwaltungsgebäude des Raumhafens führen sollte. Dort wollten Hayes und seine beiden Begleiter mit Mitgliedern der Regierung reden.
    „Laßt euch nicht von dieser waffenstarrenden Umgebung täuschen", empfahl ich den drei Delegationsmitgliedern über Funk. „Die Kranen werden alles tun, um euch unversehrt zu uns zurückzuschicken."
    Fast hätte ich hinzugefügt: „Denn sie wollen uns so schnell wie möglich loswerden!"
    Ich sah, daß Gurdu, waffenklirrend wie seine Leibwache, auf die Space-Jet zuschritt.
    Das ganze Spektakel war vom Standpunkt der Kranen aus lediglich dazu inszeniert worden, um uns ein bißchen entgegenzukommen, ohne unsere eigentlichen Wünsche berücksichtigen zu müssen.
    Nach einem Gespräch zwischen Hayes und kranischen Regierungsmitgliedern würde jedoch alles anders aussehen, jedenfalls hoffte ich das. Der High Sideryt würde den Kranen demonstrieren, wozu wir in der Lage waren. Das sollte sie zumindest neugierig machen.
    „Ich denke", meldete sich Hayes, „wir sollten nun aussteigen."
    Er schien keine Nervosität zu kennen, warum auch? Zumindest er hatte nichts zu verlieren.
    Gurdu und seine Begleiter standen am unteren Ende der inzwischen ausgefahrenen Gangway. Sie begrüßten die drei Solaner, die nun den Diskus verließen, schweigend.
    Hayes wurde von Fischer gestützt.
    Der High Sideryt blieb auf halbem Weg nach unten stehen, schaute sich um und bemerkte ironisch: „Dieser Aufwand war eigentlich nicht nötig, Kommandant Gurdu."
    Wie immer der Translator, den Hayes trug, diese Worte übersetzte, sie schienen die Kranen nicht zu irritieren. Vielleicht war ihnen jede Art von Sarkasmus fremd.
    Hayes, Dura Megras und Kar Faronnen wurden von den Kranen in die Mitte genommen und durch die aufgefahrenen Militärfahrzeuge zu den nahe liegenden Gebäuden geführt.
    „Das sieht eher wie eine Gefangenname aus, Atlan", bemerkte Artz.
    „Wir müssen den Kranen das Gefühl geben, daß sie die Lage kontrollieren", meinte Joscan Hellmut.
    „Genauso ist es", bestätigte ich.
    Die Fremdartigkeit dieser Zivilisation wurde mir immer deutlicher bewußt, und mein Plan erschien mir zunehmend absurder. Die Kosmokraten waren vermutlich von völlig falschen Voraussetzungen ausgegangen. Trotz meiner wachsenden Skepsis dachte ich nicht daran, das Unternehmen abzubrechen.
    Was auch geschah, dessen war ich mir nun gewiß - auf Kran würde ich immer ein Fremder bleiben.
     
    JETZT...
     
    Syskals Eingreifen gewährt mir nur einen kurzen Aufschub. Ich darf die Bruderschaft nicht unterschätzen. Die Hintermänner dieser Organisation werden die Schwachstelle von Syskals Verlautbarung schnell erkennen und Fragen nach dem Verbleib der Herzöge stellen. Sie werden verlangen, daß Gu und Carnuum persönlich vor die Bürger Krans treten.
    „Wir müssen zu einer Aufgabenteilung kommen", verkünde ich. „Carnuum muß so schnell wie möglich den Wasserpalast verlassen und zu den Kranen sprechen. Dabei kommt es darauf an, daß alles, was er sagt und tut, genau mit uns abgestimmt wird."
    „Es ist wichtig, daß ihr mit offenen Karten spielt", mischt Faddon sich ein.
    Obwohl er die innenpolitische Situation auf Kran nicht so gut einschätzen kann wie die beiden Herzöge und ich, hat er natürlich recht. Die Kranen müssen die Wahrheit über das Orakel erfahren. Sie sollen wissen,
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