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1045 - Zombie-Eulen

1045 - Zombie-Eulen

Titel: 1045 - Zombie-Eulen
Autoren: Jason Dark
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eigentlich keine Angst mehr vor ihnen zu haben.«
    »Wohl aber die Neugeborenen - oder?«
    »Ja«, flüsterte er, »die schon.«
    »Gibt es Kinder hier im Haus? Kleine Kinder? Babys?«
    »Nein. Sie sind weg. Überall verteilt. Ich glaube auch nicht, daß die Eulen in dieser Stadt Jagd auf sie machen werden. Das stimmt nicht. Sie bleiben in meinem Heimatland. Dort gibt es genug Beute für sie, Mr. Sinclair.«
    Mrs. Kasanu stand auf und schüttelte den Kopf, während sie über ihre Stirn strich. »Ich muß jetzt etwas trinken«, flüsterte sie.
    »Bring mir einen Schnaps mit und gib den Männern auch einen. Es ist ein Schluck der Dankbarkeit.«
    »Geht in Ordnung, Ion.«
    Beide hatten sogar englisch gesprochen. Mrs. Kasanu trat an den Schrank, gegen den Bill geprallt war. Einiges war dort umgekippt. Die Rumänin zog die Tür vorsichtig auf, damit der Inhalt ihr nicht entgegenfiel. Sie fand eine Flasche mit dem Schnaps und auch Gläser, die heil geblieben waren. Sie waren so hoch wie die Grappagläser, und sie schenkte zwei davon gut voll. Für ihren Mann und sich selbst nahm sie kein Glas. Beide tranken aus der Flasche.
    Bill Conolly kehrte wieder zurück. Er sah erleichtert aus, als er uns zunickte. »Nichts mehr zu sehen. Ich habe im Treppenhaus nachgeschaut. Es ist eulenleer.«
    »Sehr gut«, sagte ich.
    Wir beide bekamen unseren Drink. Ich roch zuerst daran. Der Verletzte hielt die Flasche zwischen seinen Händen. Er setzte sie an.
    Wir tranken.
    Himmel, war das ein Zeug. Der Schluck erinnerte mich an Mareks Selbstgebrannten. Das war ein Gebräu, bei dem sich die Zehennägel schon leicht anhoben.
    Bill und mir reichte eine kleine Probe. Sehr schnell stellten wir die halbvollen Gläser wieder weg.
    Mrs. Kasanu trank noch aus der Flasche. Wahrscheinlich hatte sie Kunststoff in der Kehle, so spürte sie nichts von dieser Schärfe.
    Der Schluck hatte mich nicht nur an unseren Freund Marek erinnert, er hatte mich auch auf eine Idee gebracht, mit der ich nicht länger hinter dem Berg hielt. Ich wandte mich an Ion Kasanu. »Ich weiß, daß Rumänien groß ist, aber mein Freund und ich haben dieses Land schon des öfteren besucht.«
    »Waren Sie in der Hauptstadt?«
    »Nicht nur in Bukarest. Oder kaum. Wir hielten uns mehr in den einsamen Gegenden auf, weil dort ein Freund von uns lebt. Das ehemalige Siebenbürgen und…«
    »Karpaten?«
    »Ja.«
    »Der Fluch des Vlad Dracula?«
    »Auch.«
    »Er ist heute noch da, erzählt man sich. Und ich glaube auch daran, Mr. Sinclair.«
    »Genau wie unser rumänischer Freund…«
    Er ging gar nicht darauf ein, sondern sprach davon, daß die Entführungen im dunklen, waldreichen Teil des Landes stattgefunden hatten, eben in diesem unheimlichen Reich.
    Diesmal unterbrach ich ihn. »Er lebt in Petrila.« An Kasanus Reaktion erkannte ich, daß ihm der Name etwas sagte, denn er schrak heftig zusammen.
    »Haben Sie den Namen gehört?«
    »Ja. Mr. Sinclair, ja.« Er war so aufgeregt, daß er in seine Heimatsprache verfiel und dabei schnell redete. Ich wollte ihn nicht, stoppen. Er unterhielt sich auch mit seiner Frau und schaute sie des öfteren an, die ihm auch zunickte.
    Als sie mein verlegenes Lächeln sah, übernahm sie das Wort. »Wissen Sie, wir kennen die Gegend um Petrila. Nicht weit davon kommen auch wir her. Nur vierzig Kilometer.«
    »Sehr gut. Unser Freund heißt Marek.« Die Frau riß ihre Augen auf. »Der… der Pfähler?« flüsterte sie.
    »Ja, er. Kennen Sie ihn?«
    Ihr Atem wehte mir zischend entgegen. »Himmel, wer kennt ihn nicht, diesen Mann, der die Untoten in den nachtdunklen Wäldern jagt Und sich durch nichts davon abbringen läßt.« Sie schaute mich beinahe an, als wäre ich ein Heiliger. »Und er ist Ihr Freund?«
    »Ja, das kann man so sagen«, erklärte ich.
    Plötzlich war sie wie aufgekratzt. »Hast du es gehört, Ion? Hast du es gehört? Er kennt Marek, den Pfähler.«
    »Ihr habt laut genug gesprochen.«
    »Was bedeutet das?« fragte ich.
    Diesmal sprach Ion. Er atmete zuvor tief ein. »Es kann alles oder gar nichts bedeuten«, flüsterte er.
    »Marek lebt in Petrila. Wir kennen die Gegend auch. Es ist die oder sie gehört zu dem Gebiet, in dem die Kinder gestohlen wurden.«
    »Direkt in Petrila?«
    »Das weiß ich nicht, Mr. Sinclair. Aber Marek ist ein Mensch, der gut aufpaßt. Er geht mit offenen Augen und Ohren durchs Leben. Ich denke schon, daß er über die Entführungen informiert ist. Er wird bestimmt davon gehört haben.«
    So dachten Bill und ich
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