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1045 - Zombie-Eulen

1045 - Zombie-Eulen

Titel: 1045 - Zombie-Eulen
Autoren: Jason Dark
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aufgelöst!
    Ich stemmte mich wieder hoch. Mein Blick war auf einen glänzenden Gegenstand gerichtet, der sich deutlich vom dunklen Boden abhob. Es war meine geweihte Silberkugel. Sie zeigte uns an, daß wir hier keinen Alptraum erlebt hatten.
    Vom Bett her hörte ich das leise Wimmern einer Frauenstimme. Ich warf einen kurzen Blick in die Richtung. Mrs. Kasanu lag halb über dem Bett und schützte den Oberkörper ihres Mannes mit dem eigenen. Eine Gefahr brauchte sie nicht mehr zu fürchten.
    Bill hatte den Stuhl wieder hingestellt. Er ging dorthin, wo die Eule mitten in der Luft verglüht war.
    Dabei starrte er auf die geweihte Silberkugel und schüttelte den Kopf.
    »Verstehst du das, John?«
    »Es war zumindest kein normales Tier.«
    »Eine Strige?«
    »Damit können wir rechnen.«
    »Ich weiß nicht«, flüsterte der Reporter. Er schaute mir dabei zu, wie ich zum Fenster ging, mich hinausbeugte und nach weiteren Tieren suchte, aber keine sah. Zudem war es auch zu finster. »Verglühen sie einfach so, ohne Spuren zu hinterlassen?«
    Ich schloß das Fenster. »Wir haben es gesehen.«
    »Und auch eine Spur verloren.«
    »Abwarten.«
    Bill Conolly verließ das Zimmer und ging hinaus in den Flur, um sich dort umzuschauen. Ich kümmerte mich um das Ehepaar Kasanu. Die Frau wirkte wie versteinert. Sie hielt eine Hand auf die linke Brust gepreßt, als wollte sie ihren eigenen Herzschlag stoppen. Zwar schaute sie mich an, machte aber den Eindruck, als würde sie mich nicht sehen.
    Der Mann mit den blutenden Augenhöhlen aber redete, als hätte er das Tier gesehen und auch den Kampf mitbekommen. »Sie ist nicht mehr da« sagte er leise. »Und noch mehr kann ich euch erzählen. Sie gibt es nicht mehr. Sie ist tot. Ich habe es gespürt. Ich weiß es. In meinem Kopf war es zu merken.«
    »Und was wissen Sie sonst noch, Mr. Kasanu?« fragte ich ihn.
    »Gar nichts. Zuwenig weiß ich. Oder zuviel für die anderen. Ich bin aus meiner Heimat geflohen. Ich wollte nicht dort sterben, und ich habe einen Verrat begangen.«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Ich hätte nicht weglaufen und berichten sollen. Aber ich konnte es nicht für mich behalten. In den letzten Monaten sind zu viele Kinder verschwunden. Niemand weiß, wo sie hingebracht wurden, aber ich kenne mich aus. Ich habe es erfahren. Die verdammten Eulen haben sie geraubt. Sie brauchen das Blut der Neugeborenen. Sie trinken es, und sie laben sich daran. Das ist es doch.«
    »Wissen Sie, weshalb sie es tun?«
    »Nein, nein.« Er schüttelte den Kopf. »Ich will es auch nicht wissen. Vielleicht ist es das Blut der Unschuldigen, das sie reizt. Ja, nur das kann es sein.«
    »Sie trinken das Blut der Kinder, meinen Sie?«
    »Ja, und dann sind sie tot…«
    »Woher wissen Sie das alles?«
    Ion Kasanu hob die Schultern. »Ich weiß es eben. Ich komme aus einem Land, in dem es viele schlimme Geschichten zu berichten gibt. Einige davon sind leider wahr. Rumänien ist nicht nur das finstere Land der Vampire und die Heimat des Vlad Dracul gewesen, es steckt noch mehr, viel mehr dahinter, das weiß ich.« Er schüttelte sich. »In den Schluchten und dunklen Wäldern verbirgt sich oftmals Schreckliches. Jeder kann sich nur glücklich schätzen, wenn er es nicht zu sehen braucht. Das Schreckliche und manchmal auch Unaussprechliche ist stark. Wir haben es selbst erlebt, denn wir sind verfolgt worden. Mich hat man nicht aus den Augen gelassen. Eine Eule aus meiner Heimat hat mich gefunden und mich schrecklich bestraft, so daß ich mir wünsche, tot zu sein. Ich hätte doch tot sein müssen. Oder so schwer verletzt, daß ich nicht mehr sprechen und handeln kann. Aber das hat nicht gestimmt. Ich bekomme alles mit, auch wenn ich nichts sehe. Selbst meine Augen schmerzen nicht. Ich habe nur das Gefühl, als wären sie mit einem Pudding gefüllt. Jetzt muß ich mit meinen anderen Sinnen sehen, schauen und beobachten.«
    »Ja, Mr. Kasanu«, sagte ich. »Das glaube ich Ihnen sogar. Sie haben die Nähe der Eule gespürt?«
    »Das habe ich.«
    »Und jetzt? Was ist jetzt? Erhalten Sie wieder eine Botschaft, daß sie hier ist?«
    »Nein, es ist alles ruhig. Ich merke keine Strömungen mehr. Es gibt sie nicht.« Er griff nach meiner Hand. »Sie können sich auf mich verlassen, Mr. Sinclair.«
    »Aber wie wird es morgen sein?« fragte ich ihn. »Rechnen Sie damit, wieder angegriffen zu werden?«
    Ich hörte ihn zu erstenmal lachen. »Nein, ich doch nicht. Ich habe meine Strafe bekommen. Ich brauche
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