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1043 - Vamanu

Titel: 1043 - Vamanu
Autoren: Unbekannt
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war?" fragte Carfesch und erinnerte dadurch daran, daß er und die anderen Gefährten draußen über Funk alles mithörten, was im Schiff des Dargheten gesprochen wurde.
    „Ich werde das Logbuch abspielen", sagte Vamanu. Er streckte mehrere Gliedmaßen aus und berührte verschiedene Sensoren. Eine Stimme, die mit ihren melodischen, weichen, dudelnden Lauten verblüffend an den Gesang einer terranischen Heidelerche erinnerte, hallte durch die Zentrale.
    Vamanu lauschte, während über seinen „Kopfteil" besonders helle Lichter flackerten, und als die Stimme erstarb, erklärte er: „Er hieß Namu-Rapa und war tatsächlich ein Materie-Suggestor, und aus seinen leider teilweise gelöschten Logbuchaufzeichnungen geht hervor, daß er freiwillig für Seth-Apophis arbeitete, um Unheil von seinem Volk abzuwenden."
    „Das kann nur bedeuten, daß Seth-Apophis ihn erpreßt hat", warf Saedelaere ein.
    „Bestimmt", erwiderte Vamanu. „Aber ein Darghete würde niemals zugeben, etwas nicht aus freiem Willen getan zu haben. Immerhin hinterließ Namu-Rapa die Information, daß er indirekt unter Druck gehandelt hatte.
    Er war es auch, der die Hyperinpotronik in mein Samsaru brachte, weil er sie zur Berechnung der Daten für seine Manipulationen benötigte. Allerdings steht nicht in den Aufzeichnungen, woher er eine terranische Hyperinpotronik hatte.
    Bei seinen suggestiven Beeinflussungen der Viren-DNS erzeugte er auch das Cobaltin-Virus. Er stufte es jedoch danach als Störfaktor ein und suggerierte diesem Virenstamm die Selbstzerstörung. Darauf reagierte er mit einer Abwehr-Mutation - und erst dadurch vermochte das Cobaltin-Virus Zellplasma anzugreifen.
    Namu-Rapa versuchte, diese Viren mit radioaktivem Kobaltstaub abzutöten. Dabei kam es zu einem Unfall. Er wurde selbst radioaktiv verseucht und flüchtete mit seinem Schiff auf diesen Planeten, um sich einzufrieren. Er hoffte, ein anderer Darghete würde ihn eines Tages finden und seinen Leichnam mitnehmen, um ihn auf der Heimatwelt zu bestatten.
    Vorher aber mußte er, was ich nur vermuten kann, bereits alle oder die meisten Viren in meinem Samsaru suggestiv so verändert haben, daß sie sich bei Annäherung an eine von Intelligenzen bewohnte Welt, die nicht die Siegel-Aura der Seth-Apophis ausstrahlten, mit Hilfe des Strahlungsdrucks ihrer Sonne vom Samsaru lösten und zu jener Welt treiben ließen. Doch es war nicht sein ursprünglicher Auftrag, denn er berichtete, daß er mein Samsaru rein zufällig entdeckte und diese Gelegenheit ergriff, weil er hoffte, dadurch weniger Schaden anzurichten."
    „So war das also", sagte Perry Rhodan nachdenklich. „Und ich fürchtete schon, es liefe auf einen Konflikt zwischen Seth-Apophis und den Kosmokraten hinaus. Das hätte die Lage kompliziert. Was wirst du jetzt unternehmen, Vamanu?"
    Aber Vamanu schwieg...
     
    *
     
    Er schwieg immer noch, als die MINDBRIDGE und die übrigen Schiffe der Suchexpedition zweieinhalb Tage später den Rückflug zum Solsystem antraten.
    In dieser Zeitspanne hatten Spezialisten unter Waringers Leitung das Schiff des Dargheten gründlich untersucht und teilweise demontiert, ohne jedoch das eisige Grab Namu-Rapas anzutasten. Anschließend sagte der Hyperphysiker in einem Bericht aus, daß das Dargheten-Schiff ein ausgesprochenes Fernraumschiff sei, dessen technische Ausrüstung überwiegend aus Hyperraumzapfern, Energiespeichern und Feldprojektoren bestand, die sich prinzipiell nicht von den entsprechenden Systemen modernster Raumschiffe der LFT und der Kosmischen Hanse unterschieden.
    Woher Namu-Rapa gekommen war und wo sich die Heimat der Dargheten befand, konnte nicht festgestellt werden. Entsprechende Speicherdaten waren gelöscht oder niemals vorhanden gewesen. Der Materie-Suggestor hatte offenbar alles vermeiden wollen, was es den Opfern der manipulierten Viren ermöglicht hätte, sich an seinem Volk für das Verbrechen zu rächen, für das es nicht verantwortlich war.
    Und Vamanu schwieg auf alle diesbezüglichen Fragen. Er hockte in sich versunken in der Hauptzentrale der MINDBRIDGE und schien überhaupt nicht ansprechbar zu sein.
    Erst als die Karracke zur Landung auf dem Raumhafen Terrania ansetzte, erwachte er aus seiner Teilnahmslosigkeit und sagte unvermittelt: „Durch Namu-Rapas Manipulationen kann mein Samsaru nicht mehr als Werkzeug zur Rekonstruktion eines Teiles des Viren-Imperiums dienen. Damit ist es mir unmöglich geworden, meinen Auftrag zu erfüllen. Quiupu wird endgültig an meine
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