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1042 - Gefahr aus M 19

Titel: 1042 - Gefahr aus M 19
Autoren: Unbekannt
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zurück. Sie hoben den Robotherd endgültig aufs Fensterbrett, sprangen hinaus, ohne ihn loszulassen und tauchten dann mit ihm in der Nacht unter.
    Das war die zweite Überraschung für Edmond Czygal, denn die Reaktion von John und Gitta war absolut atypisch für zahme Schimpansen, die von einem Menschen bei einer Untat erwischt wurden. Normalerweise hätten sie gekreischt und mit Gesten um Verzeihung gebeten. Auch eine panikartige Flucht wäre noch verständlich gewesen, niemals aber ein dreister Diebstahl unter den Augen eines ihnen vertrauten Menschen.
    Erschüttert sank Czygal auf einen Hocker.
    Erst nach einigen Minuten war er wieder fähig, einen klaren Gedanken zu fassen. Er begriff nicht nur, daß etwas Ungeheuerliches geschehen war, sondern auch, daß die Schimpansen vor ihrem Diebstahl aus dem verschlossenen Affenhaus hatten fliehen müssen.
    Er eilte ins Arbeitszimmer, tippte am Visiphon auf den Sensor für die Pfortencomputer und wies sie an, die Tore auf keinen Fall für Schimpansen zu öffnen. Danach tippte er eine Verbindung zum Visiphon des Affenhaus-Nebengebäudes, in dem der Affenpfleger Kung Neisel wohnte, ein uralter Mann, der vernarrt in seine Lieblinge war.
    Als Kung Neisel sich nicht meldete, kroch Czygal hastig in eine wattierte Hose und Stiefel und zog eine Pelzimitatjacke an, denn im Januar war es kalt. Danach verließ er seinen Bungalow und eilte zum Affenhaus.
    Da die Beleuchtung im Zoo sich auf ein Mindestmaß beschränkte, um den Tieren der Freigehege eine ungestörte Nachtruhe zu garantieren, sah er erst aus wenigen Metern Entfernung, daß das Tor zum Affenhaus offenstand.
    Eine unheilvolle Ahnung ließ den Tierpsychologen erschaudern, und als er über die Schwelle trat, wurde seine Ahnung aufs Niederschmetterndste bestätigt.
    Sämtliche Käfige waren geöffnet, Schimpansen, Gibbons, Gorillas, Orang Utans, Loris und so weiter waren verschwunden. Nur ein Käfig war nicht leer: der des Schimpansenpärchens John und Gitta. In ihm stand - geknebelt und mit Stricken an das Gitter gefesselt der nur mit einem Pyjama bekleidete Kung Neisel.
     
    *
     
    Cynthia Montana schlenderte trotz der späten - oder der frühen - Stunde, denn es war fast drei Uhr morgens, durch den weiten Chris-Verscheuren-Park im Westen von Terrania City.
    Der Kälte wegen trug sie einen dicken Pelzmantel und rote gefütterte Stiefel. Aber sie genoß die klare Mondnacht. Sie wählte diesen Weg jedes Mal, wenn sie nach ihren Auftritten als Schönheitstänzerin im Cabaret Soltugo nach Hause ging.
    Cynthia Montana fürchtete sich nicht vor dem einsamen Weg im menschenleeren Park.
    Raubüberfälle auf einzelne Personen gab es schon lange nicht mehr, und Belästigungen durch Betrunkene wären innerhalb von Sekunden durch die überall stationierten getarnten Robotparkwächter beendet worden.
    Dennoch schrak sie heftig zusammen, als sie hinter sich ein lautes Hecheln hörte. Bevor sie sich umdrehen konnte, jagte ein großer Schäferhund an ihr vorbei. Sie wollte schon beruhigt aufatmen, da entdeckte sie auf dem Rücken des Hundes eine mit Plastikschnüren festgebundene Bananenstaude.
    Verblüfft blieb sie stehen und schaute dem Hund nach, der kurz darauf vom Weg abbog und in einer Baumgruppe verschwand. Sie hatte noch nie gehört, daß Hunde zum Transport von Lebensmitteln eingesetzt worden waren.
    Nach einer Weile schüttelte sie den Kopf und ging weiter. Ein Hund, der eine Bananenstaude transportierte, war gewiß ungewöhnlich, aber doch nichts, worüber sie sich aufregen mußte.
    Doch schon nach wenigen Schritten blieb sie abermals stehen. Diesmal war es lautes Hämmern, das von irgendwo vor ihr kam und das zumindest ebenso ungewöhnlich für den Chris-Verscheuren-Park war wie der bananentragende Hund.
    Arbeitsroboter?
    Wieder schüttelte Cynthia den Kopf. Die Wahrung nächtlicher Ruhe war eines der obersten Gebote, das für Terrania City und andere terranische Städte galt.
    Neugierig ging sie weiter, denn da das Hämmern unvermindert weiter vor ihr erscholl, mußte sie in den nächsten Minuten den Ort der nächtlichen Ruhestörung erreichen und sehen, was da vorging.
    Etwa drei Minuten später, als die Baumgruppe, in der der Schäferhund verschwunden war, ihr nicht länger den Blick auf eine weite Rasenfläche versperrte, erlebte sie die nächste Überraschung dieser Nacht.
    Denn mitten auf der Rasenfläche tummelten sich zahlreiche seltsame Gestalten. Sie waren anscheinend dabei, aus Plastikbauteilen und simplen
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