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1042 - Das Feuer-Monster

1042 - Das Feuer-Monster

Titel: 1042 - Das Feuer-Monster
Autoren: Jason Dark
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verhalten haben. Ist Ihnen da nichts aufgefallen?«
    »Nein, gar nichts. Zu meiner eigenen Schande muß ich auch gestehen, daß ich viel zu tun hatte in den beiden Tagen. Ich stand unter Streß. Ich hatte einen Sterbefall, mußte eine Taufe vorbereiten, so daß Malik allein agieren konnte.«
    Suko stellte ihm die nächste Frage. Er legte Walter dabei eine Hand auf die Schulter. »Und er ist an dem Abend wieder abgereist, als die Kirche in Flammen aufging?«
    »Ja, so ist es gewesen.«
    »Wo hat er gewohnt?«
    »In einem Gästezimmer.«
    »Ihnen ist dort auch nichts aufgefallen?«
    »Nein, nichts. Das heißt…«, er überlegte einen Augenblick. »Doch, mir ist etwas aufgefallen. Als ich nach seiner Abreise das Zimmer betrat, hing das Kreuz schief an seinem Platz. Mir kam es vor, als hätte Malik es abgenommen und später wieder zurück an seinen Platz gehängt. Mehr nicht.«
    Suko hob die Schultern. Er wußte nicht mehr, was er sagen sollte. Deshalb sprang ich in die Bresche. »War er katholisch, so wie Sie, Mr. Kinsley?«
    »Tja, da fragen Sie mich was.«
    »Sie wissen es nicht?«
    »Nein, nicht genau. Er war wie ein katholischer Priester gekleidet, aber das muß ja nichts zu bedeuten haben. Heutzutage ist der Respekt vor unserem Ornat ja verlorengegangen, wenn ich sehe, daß man sogar im Karneval als Pfarrer oder Bischof herumläuft.«
    »Sie sind also getäuscht worden«, meinte Inspektor Biker.
    »Ja, so muß ich es sehen. Dieser Mensch hat mich benutzt. Er hat meine Gastfreundschaft mißbraucht. Er berichtete von seiner eigenen Armut und auch von seiner Gemeinde irgendwo im Osten.«
    »Wenn er auf der Durchreise gewesen ist, hatte er nicht letztendlich auch ein Ziel?«
    »Ich habe keine Ahnung, Inspektor. Er sprach zwar von einer Einladung, ist aber nicht konkret geworden. Wohin er wollte, weiß ich nicht.«
    »Kam er mit dem Auto?«
    »Nein, mit dem Bus.«
    »Dann hat er wirklich den Armen gespielt.«
    »Jedenfalls hat er mich gehaßt. Und diesen Haß hat er auch auf die Kirche übertragen. Sonst hätte er sie nicht angezündet, und es machte ihm auch nichts aus, daß drei unschuldige Menschen dabei verbrannten.« Walter Kinsley holte tief Luft. »Ich weiß nicht mehr weiter«, flüsterte er. »Ich fühle mich irgendwie auch beschmutzt und mißbraucht. Ja, ausgenutzt, ist wohl der richtige Ausdruck. Und jetzt auch schuldig an dem, was alles geschehen ist. Wäre ich etwas aufmerksamer gewesen, würden acht Menschen noch leben. Daran sollte man auch denken. Ich hätte es eigentlich ahnen müssen.«
    »Nein, Herr Pfarrer«, sagte ich. »Sie können nichts dafür. Sie haben dem angeblichen Kollegen die Gastfreundschaft erwiesen, die auch Sie woanders erhalten hätten.«
    »Trotzdem, Mr. Sinclair. Ich werde kaum damit normal leben können.« Er senkte den Blick. »Es ist am besten, wenn ich die Pfarre hier in Blue Ball aufgebe und mich in ein Kloster zurückziehe. Ich habe Schuld auf mich geladen und werde dafür büßen müssen.« Er richtete seinen Blick auf Shannon. »Was du getan hast, war schlimm, sehr schlimm sogar. Trotzdem möchte ich mich bei dir entschuldigen, daß deine Familie den Tod in meiner Kirche gefunden hat.«
    Patrick Shannon gab keine Antwort. Er grinste nur, bevor er zu Boden spie.
    Ich wandte mich noch einmal an den Geistlichen. »Und dieser Malik hat nie über seine Herkunft gesprochen und natürlich auch nicht über seine Gemeinde?«
    »So gut wie nicht. Ich denke aber, daß er sehr konservativ gewesen ist. Er redete einmal über den Teufel und den Exorzismus und auch über die Bedrohungen, die auf unsere Welt zukommen. Das klang alles sehr apokalyptisch und paßte in die Zeit hinein. Ich habe es mir angehört und mir auch meine eigenen Gedanken gemacht.«
    »Zu welchem Ergebnis kamen Sie?«
    »Ich denke, Mr. Sinclair, daß dieser Malik einer bestimmten Gruppe angehört hat.«
    »Welcher?«
    »Einer Sekte vielleicht, in der nicht über die Liebe gepredigt wird, sondern über das Unheil.«
    Wir konnten dagegen nichts sagen. Nur das Gefühl, das mich umklammert hielt, verdiente schon die Bezeichnung unheilvoll…
    ***
    Malik war in den Wald gerannt, aber nicht geflohen, denn das brauchte er nicht. Eine Flucht hatte er nicht nötig, nicht er, nicht bei seiner Stärke, die ihm ein anderer verliehen hatte, der weit weg, aber trotzdem immer bei ihm war.
    Der Wald war für ihn eine Heimat. Ein Schutzwall. Ein Versteck und eine Oase zugleich, denn dort war er allein und konnte sich seinen Gedanken
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