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1041 - Der Rächer

1041 - Der Rächer

Titel: 1041 - Der Rächer
Autoren: Jason Dark
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diese Vorstellung jagte ein Gefühl der Panik durch seinen Körper.
    »Ich weiß es noch nicht.«
    »Nun ja, das bleibt ja Ihnen überlassen, Mr. Shannon. Jedenfalls wünsche ich Ihnen alles Gute.«
    Es wirkte wie abgesprochen, denn als der Inspektor gehen wollte, öffnete sich die Tür und der Arzt betrat das Zimmer. Er schaute Biker kurz an, der sich an ihm vorbeidrückte.
    »Keine Sorge, Doktor, ich habe mich mit Mr. Shannon nur unterhalten. Nicht mehr.«
    »Was hätten Sie auch anderes tun sollen?«
    »Stimmt auch wieder«, sagte Biker und lachte, bevor er sich aus dem Krankenzimmer zurückzog.
    Der Arzt stellte sich als Dr. O’Neill vor. Er war noch jung und trug eine dünne Brille.
    »Ich möchte hier raus!« sagte Shannon.
    »Das wollen alle.«
    »Sofort!«
    »Langsam, langsam. Sie dürfen nicht vergessen, daß Sie hier nicht grundlos eingeliefert wurden und…«
    »Mir geht es gut, Doktor. Und der Kratzer auf der Stirn stört mich überhaupt nicht. Ich fühle mich in Ordnung, und ich werde auch nicht zusammenbrechen, das kann ich Ihnen versprechen.«
    »Der Kratzer war eine Wunde.«
    »Ich bin gefallen.«
    »Meinen Sie?«
    »Ja.«
    »Die Wunde sah etwas anders aus. Sie stammte wohl nicht von einem spitzen Stein oder dessen Kante. Da kenne ich mich aus, Mr. Shannon. Mir kommt es eher vor, als hätte jemand mit einem Gegenstand nach Ihnen geschlagen oder wie auch immer.«
    »Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, daß ich plötzlich einen Filmriß hatte, als ich fiel.«
    »Schon gut, Mr. Shannon, aber eine letzte Untersuchung werden Sie noch über sich ergehen lassen müssen.«
    »Tun Sie Ihre Pflicht, Doc.«
    Die Sache dauerte nicht lange. Der Verband verschwand. Eine Schwester war hinzugekommen und klebte dem Lehrer ein Pflaster auf die Stirn. Danach konnte er sich anziehen.
    »Wo steht eigentlich mein Auto?« fragte er.
    »Das hat die Polizei hier auf unserem Parkplatz abgestellt.«
    »Danke, sehr gut.« Die Schlüssel steckten noch in der Jackentasche.
    Obwohl es in Shannon kochte, zwang er sich zu einem Lächeln und verabschiedete sich so freundlich wie möglich.
    Dann verließ er das Krankenhaus.
    An den Schrecken wurde er nicht nur erinnert, weil die Bilder einfach nicht weichen wollten, es lag auch an seiner Kleidung, an der noch immer der Brandgeruch haftete und ihn wie einen unsichtbaren Schleier begleitete.
    Er fand seinen Wagen. Auch auf seinem Dach hatte der fettige Qualm eine dunkle Spur hinterlassen. Er strich mit dem Finger darüber hinweg und hinterließ dort eine Spur.
    Er lächelte.
    Die Spur, die hier begonnen hatte, würde sich ausweiten und er allein würde dafür Sorge tragen, das war sein Plan.
    Rache!
    Rache für das, was man ihm angetan hatte…
    ***
    Patrick Shannon stoppte seinen Ford am Rand der Straße, aber in Höhe des Hauses. Er stieg noch nicht aus und schaute aus dem Wagenfenster auf das Gebäude. Eigentlich hatte er damit gerechnet, Nachbarn zu sehen, die das Haus in einer gewissen Entfernung und voller Neugierde beobachteten, aber es war nichts zu erkennen. Man ließ ihn in Ruhe, und es wartete auch niemand darauf, zu kondolieren.
    Minuten ließ er verstreichen. Er wußte, daß er in in leeres Gebäude treten würde, und schon jetzt hatte sich ein kalter Schauer auf seine Haut gelegt, der auch nicht weichen wollte. Seinen Herzschlag spürte er doppelt laut, und auch hinter der Stirn verschwand das Pochen nicht. Die Erinnerungen prallten wieder mit voller Wucht zurück, sie würden nie verlöschen, aber er wollte sie nicht hier in seinem Haus und auch nicht hier im Ort erleben.
    Er wollte weg – ganz weg!
    Draußen dunkelte es allmählich. Das Wetter entsprach seinem düsteren Gemüt. Seine Gedanken drehten sich um Rache, um Vergeltung, und er würde gewissen Leuten eine verdammt schreckliche Zeit bereiten. Bisher hatte er sich immer darauf gestützt, daß der Himmel den Menschen beistehen würde, aber das war nun vorbei.
    Shannon fühlte sich einsam, verloren, verlassen. Gerade denjenigen, denen er als Religionslehrer vertraut hatte, die hatten ihn so schändlich verraten und ihm seine Familie genommen.
    Ein Geistlicher war bei ihm erschienen. Er hatte sogar zugetreten.
    Es gab keinen Zweifel. Es war ein Pfarrer gewesen, und er mußte auch die Kirche angezündet haben.
    Patrick Shannon versuchte, sich das Gesicht des Mannes vorzustellen. Den Pfarrer im Ort kannte er gut. Sie saßen oft zusammen und diskutierten. Er war es nicht, der seine eigene Kirche abgefackelt hatte.
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