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1040 - Madonna auf dem Höllenthron

1040 - Madonna auf dem Höllenthron

Titel: 1040 - Madonna auf dem Höllenthron
Autoren: Jason Dark
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mit den langen Nägeln zitterten noch nach.
    Julia trat zurück. Sie war überrascht. Sie mußte zunächst ihre Gedanken ordnen und hörte sich selbst überlaut keuchen.
    War es so einfach gewesen? Brauchte man nur auf den Körper der Untoten zu schlagen, um diese zu vernichten? Stimmte all das nicht, was man über Vampire geschrieben und über deren Vernichtung durch Eichenpflöcke und geweihtes Silber geschrieben hatte?
    Anscheinend ja, denn Madonna traf keinerlei Anstalten, sich zu bewegen und wieder in die Höhe zu kommen. Sie lag einfach nur da. Platt wie ein ans Trockene geschwemmter Fisch.
    Julia lachte.
    Sie kannte den Grund nicht. Aber sie mußte lachen. Es mußte einfach aus ihr heraus. All die Anspannung brauchte ein Ventil. Sie hatte es geschafft. Die harten Eisenbeine des Stuhls mußten der Blutsaugerin den Schädel zertrümmert haben.
    In ihren Augen brannte es. Tränenwasser schien sich in verdünnte Säure verwandelt zu haben, und die Haut auf dem Rücken spannte sich, als hätte jemand daran gezogen.
    Der Stuhl war auf einmal schwer geworden. Sein Gewicht zog ihre Arme nach unten, und sie stellte ihn wieder ab. Dabei hatte sie sich etwas von der leblosen Untoten weggedreht und sie nicht mehr im Auge behalten.
    Dann passierte etwas wie in einem Film, der immer wieder auf eine bestimmte Szene aus einem anderen Film zurückgriff. Wenn die Zuschauer dachten, daß es vorbei war, sorgte der Regisseur noch für den letzten Schock.
    So war es auch hier.
    Madonna war nicht vernichtet. Sie war nur schlau gewesen und hatte auf ihre Chance gelauert.
    Lautlos war ihre Hand über den Boden gekrochen, und blitzartig griffen die Finger zu.
    Julia spürte die Finger wie kaltes, aber hartes Drahtgeflecht an ihrem linken Knöchel. Dieses Gefühl war nur für einen Moment vorhanden, als sollte sie so vorgewarnt werden, dann erlebte sie einen Ruck, dem sie nichts entgegensetzen konnte.
    Sie fiel nach hinten.
    Diesmal löste sich wieder ein Schrei aus ihrem Mund. Nur hörte er sich jetzt anders an. Überrascht, auch bestürzt. Sie kippte nach hinten weg.
    Für einige unbestimmte Augenblicke hatte sie den Eindruck, fliegen zu können und wäre auch am liebsten weggeschwebt, aber das war nicht möglich.
    Sie mußte der Erdanziehung folgen. Und sie schlug dabei mit dem Nacken und einem Teil des Hinterkopfs gegen den Rand der Sitzfläche eines weiteren Stuhls.
    In ihrem Kopf schien es zu brennen. Da schoß das Feuer in alle Richtungen weg, als wollte es sogar noch die Haare in Brand stecken.
    Sie sah nichts mehr, obwohl sie die Augen weit geöffnet hielt. Das Feuer aber verschwand.
    Schatten waren da.
    Sie fraßen alles auf. Sie waren stark und nahmen Julia Ross die Kraft.
    So merkte sie nicht, wie sie mit dem Kopf zuerst von der Stuhlkante wegrutschte, noch einmal aufschlug und dann neben dem Stuhl verkrümmt liegenblieb.
    Madonna war zufrieden.
    In ihrem Blick malte sich die Zufriedenheit nicht ab, der blieb nach wie vor tot, aber die kaum sichtbaren und eingerissenen Lippen verzerrten sich.
    Grinsend schaute sie auf das Opfer nieder.
    Ja, ein Opfer!
    Das war ihre Nahrung, die da reglos vor ihr auf dem Boden lag. Sie brauchte nur danach zu greifen und sie so zurechtlegen, daß es zu einem perfekten Biß kam.
    Madonna bückte sich. Ihr Gestank fuhr wie ein Pesthauch über den reglosen Körper hinweg. Davon merkte Julia Ross nichts mehr.
    Bewußtlos lag sie auf dem Steinboden.
    Wieder griffen die kalten Hände zu. Madonna ließ sich Zeit, trotz der in ihr tobenden Gier, denn sie wollte dieses einmalige Mahl genießen.
    Niemand würde sie dabei stören. Satt trinken - endlich einmal. Blut schlürfen, endlich wieder zur Kräften kommen.
    Madonna suchte nach einer günstigen Stelle. Sie hätte überall hineinbeißen können, aber sie drehte den Kopf ihres Opfers in eine klassische Position.
    Er lag so, daß sich die Haut an der linken Halsseite spannte und sich darunter eine Ader abmalte, was sie durch eine leichte Berührung fühlen konnte.
    Kein Tropfen sollte verlorengehen. Deshalb beugte sie ihren Kopf der vorderen Halsseite entgegen, an der sich die kleinen Wunden aufreihten.
    Aus ihnen waren die roten Perlen geströmt. Nicht alle zeigten eine Kruste, und wenn, dann war sie weich, so daß sie durch eine leichte Berührung der Zungenspitze verschwand.
    Sie spielte mit ihrer Zunge. Der dicke Lappen mit der abgerundeten Spitze fuhr aus dem Maul, zuckte wieder zurück, schnellte wieder vor, und dann bewegte Madonna die Zunge
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