Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1039 - Die Heroin-Zombies

1039 - Die Heroin-Zombies

Titel: 1039 - Die Heroin-Zombies
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
bekommen hatten, was auch am Licht liegen konnte. Ich wußte das nicht so genau.
    Ein recht faltiger Hals fiel mir auf. Er endete dort, wo der letzte Knopf des Hemdes geschlossen worden war. Das Haar des Mannes war schütter und lag als graue Strähnen auf dem Kopf.
    Tot oder nicht tot?
    Die Antwort mußte ich herausfinden. Noch hatte ich die Leiche nicht berührt. Trotz allem war mir etwas aufgefallen. Das lag an diesem Geruch, den ich erst seit dem Öffnen des Sargdeckels wahrgenommen hatte. Kein Leichengestank. Da roch nichts nach Verwesung oder Moder, und auch keine Fäulnis zitterte über der Leiche.
    Es war ein anderer, mir fremder, doch kein unangenehmer Geruch.
    Es war möglich, daß der Tote mit einer Salbe oder einem exotischen Öl eingerieben worden war. Den Grund kannte ich nicht. Er mußte in seinem Heimatland Kolumbien zu finden sein.
    Ein Zombie aus Kolumbien? Oder nur ein Toter? Einer, der völlig angezogen war? Den man nicht abgeholt hatte. Normalerweise werden die Überführten von irgendwelchen Angehörigen erwartet.
    Das gab schon Rätsel auf. Auf der anderen Seite jedoch war Kolumbien das Rauschgift-Land. Der Phantasie eines Heroin-Schmugglers waren kaum Grenzen gesetzt. Man hatte das gefährliche Zeug schon in allen möglichen Verstecken gefunden, an die oft genug nur Mediziner herankamen. Der Geruch blieb. Nichts war da, das ihn verflüchtigt hätte. Ich stand noch immer in dieser Stille und überlegte mein weiteres Vorgehen.
    Sein Anzug lag glatt am Körper. Keine Tasche war ausgebeult, die als Versteck hätte dienen können. Außerdem waren die Schmuggler nicht so dumm, einem Toten Rauschgift in die Taschen zu füllen.
    Ich holte die Beretta hervor. Für einen Moment sah es so aus, als würde ich der Leiche eine Kugel in den Kopf schießen, weil die Mündung genau auf die Stirn wies.
    Das hatte ich nicht vor, noch nicht. Trotzdem senkte ich den rechten Arm und brachte die Mündung der Waffe immer näher an das Gesicht der Leiche heran, bis die Mündung die Stirn berührte.
    Keine Reaktion. Die Haut hatte wohl gezuckt, was an mir und der Beretta gelegen hatte. Ich ließ die Mündung dort nicht liegen, sondern führte die Pistole kreisförmig über die Stirn hinweg, dann der Nase entgegen und über sie nach unten.
    Die Augen der Leiche waren geschlossen. Das Fleisch an den Wangen ziemlich weich. Es ließ sich schon eindrücken. Sowohl auf der rechten als auf der linken Wange blieben die Dellen zurück. Die Haut beulte sich nicht mehr aus.
    Als die Mündung der Beretta das Kinn berührte, nahm ich sie vom Gesicht wieder weg. Den ersten Test hatte die Leiche bestanden und nichts Zombiehaftes von sich gegeben.
    Es gab noch einen Test.
    Zwar ist mein Kreuz kein Allheilmittel, doch ein Zombie würde einen Kontakt nicht überstehen. Die Beretta ließ ich wieder verschwinden, um die Hände freizuhaben.
    Das Kreuz vergaß ich im nächsten Augenblick, denn es geschah etwas, womit ich kaum noch gerechnet hatte. Der Tote öffnete die Augen!
    ***
    Johnson hatte schon dreimal geflucht, denn genau dreimal hatte ihm der Wind die Flamme des Feuerzeugs ausgeblasen. Ein viertes Mal wollte er sich nicht ärgern und ging deshalb einige Schritte zur Seite, um sich in den Schatten des abgestellten Autos zu stellen. Der kleine Transporter besaß eine genügend hohe Ladefläche, die auch gegen den Wind schützte. Hin und wieder warf die Plane Wellen, wenn die Bö sehr plötzlich kam und über das Dach hinwegglitt. An das dabei entstehende Knattern hatte sich der Mann gewöhnt und war froh, daß sein Zigarillo endlich brannte. Er rauchte einige tiefe Züge, schloß die Augen halb und ließ den Qualm durch die Nasenlöcher ausströmen. Er war froh, daß er hier stehen konnte und sich nicht zusammen mit dem Toten in der Baracke aufhalten mußte. Dieser Sinclair war nicht zu beneiden, doch er hatte sich seinen Job selbst ausgesucht.
    Von seiner Position aus konnte Johnson auf die Baracke schauen und auch hinein, denn Sinclair hatte das Rolltor offengelassen. Der Yard-Mann selbst war längst in der kleinen Bude verschwunden und hatte sicherlich den Sargdeckel schon geöffnet.
    Sah er einen Toten oder einen anderen?
    Johnson wollte gar nicht daran denken, was da möglicherweise auf Sinclair zukam. Das war schlimmer als im Kino, weil es eben den Tatsachen entsprach. Johnson hatte sich früher einige dieser Filme angeschaut und eigentlich mehrdarüber gelächelt. Heute nicht.
    Da war ihm das Lachen vergangen. Möglicherweise
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher