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1039 - Die Heroin-Zombies

1039 - Die Heroin-Zombies

Titel: 1039 - Die Heroin-Zombies
Autoren: Jason Dark
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Baracke. Es gab noch genügend schattige Stellen, und der leichte Wind schaffte es auch nicht, den Geruch zu vertreiben, der sich hier ausgebreitet hatte.
    Die Tür, durch die ich gehen mußte, war mit wenigen Schritten zu erreichen. Ich schob den Schlüssel ins Schloß und drehte ihn zweimal, wie man es mir geraten hatte. Die Tür mußte ich zu mir hin aufziehen, dann hatte ich freie Bahn. Ich hatte mir keine Gedanken darüber gemacht, was mich wohl erwartete. Ich wußte, daß dort ein Sarg stand, das war alles. Möglicherweise zwischen anderen Waren, denn groß genug war der Raum, in dem es kein Fenster gab und der nackte Estrichboden leicht grünlich schimmerte, als ich das Licht eingeschaltet hatte.
    Unter der Decke hingen zwei Leuchtstoffröhren. Nur eine gab ihr Licht ab. Die zweite blieb blind.
    Durch die Nase atmete ich die feuchte Luft ein, als ich den Sarg sah. Es war keine billige Totenkiste, durch deren Holz Licht und Luft in den Sarg gelangen konnte. Dieser hier war pechschwarz lackiert und sah aus wie neu.
    Die Tür hatte ich hinter mir zugezogen. Ich stand in der Stille und hielt den Atem an. Natürlich war ich nicht grundlos hier. Sollten sich die Leute nicht geirrt haben, dann lag jemand in dem Sarg, der lebte. Aber von einem Leben war nicht gesprochen worden. Der Inhalt bestand aus einem untoten Leben. Eine Leiche, die sich bewegte, obwohl sie als normal Toter in den Frachtpapieren deklariert worden war. Was da nun stimmte, mußte ich herausfinden.
    Mit sehr langsamen und möglichst auch lautlosen Schritten bewegte ich mich auf den Sarg zu. Natürlich hielt ich meine Ohren gespitzt. Das geringste Geräusch wäre mir aufgefallen, aber ich hörte nichts aus der Totenkiste. Kein Kratzen irgendwelcher langer Fingernägel über das Holz der Innenseite. Kein Pochen, auch kein Stöhnen, Schmatzen oder Grunzen, was durchaus zu einem Zombie gepasst hätte.
    Und ich hatte gedacht, die Zeiten der Untoten wären vorbei. Lange genug hatte ich mit ihnen nichts zu tun bekommen, doch nun sah einiges anders aus.
    Man hatte den Sarg wieder verschlossen oder erst gar nicht geöffnet, so genau wußte ich das nicht. Ich legte die Hand flach auf den Sargdeckel und strich darüber hinweg. Es war so etwas wie ein Locken. Ich wollte den Zombie, falls es ihn überhaupt gab, aufmerksam machen.
    Keine Reaktion.
    Zudem schlossen die beiden Teile luftdicht. Es drang kein Geruch hervor. Nur die normale kalte Temperatur innerhalb dieses Raumes umgab mich. Auch als ich den Sarg mit bewußt lauten Schritten einmal umrundet hatte, erlebte ich keine Reaktion. Er stand im Licht einer Lampe. Das Oberteil schimmerte wie frisch gewachst.
    Ich machte mich daran, ihn zu öffnen. Auch meine Gelassenheit war jetzt verschwunden. Obwohl mir nichts widerfahren war, spürte ich in mir ein komisches Gefühl. Der leichte Druck in der Magengegend, den ich sehr gut kannte und der immer so etwas wie ein Indikator für gewisse Ereignisse war, die in naher Zukunft stattfanden. Kein sechster Sinn, doch etwas Ähnliches.
    Die Verschlüsse an den Seiten hatte ich leicht öffnen können. Als harte Arbeit blieb das Öffnen des Deckels.
    Ich faßte ihn von zwei Seiten an und hatte mich dabei breitbeinig über den Sarg gestellt. Noch klebte er ziemlich fest auf dem Unterteil. Beim ersten Anlauf kam ich nicht damit zurecht. Ich versuchte es noch einmal, strengte mich sehr an, und sogar mein Gesicht verzerrte sich dabei.
    Ich hörte das schwappende Geräusch, als sich der Deckel vom Unterteil löste. Er stieg vor mir hoch und nahm mir zunächst einmal die Sicht auf den Inhalt. Mit dem linken Fuß stieg ich über den Sarg hinweg, legte den Deckel ab und schaute noch in der Bewegung kurz nach links. So erhaschte ich einen ersten Blick in den Sarg.
    Es lag ein Toter darin!
    Der Mann war angezogen, als sollte er zu einer Festlichkeit gehen und nicht den Weg ins Jenseits antreten. Ein schwarzer Anzug bedeckte seinen Körper, und das weiße, wohl gebügelte Hemd stand farblich im krassen Kontrast dazu. Man hatte ihm Schuhe angezogen, und zwei Manschetten lugten unter den Ärmeln hervor. Korrekte zwei Fingerbreiten.
    Das Outfit des Toten interessierte mich nicht besonders; der Mann war wichtiger und auch sein Gesicht, in dem es keine Bewegung gab. Wie eine Wachsmaske lag es vor mir. Keine eingefallene Haut.
    Sie sah straff aus, sogar faltenlos. Auch auf der hohen Stirn entdeckte ich keinerlei Einkerbungen. Blasse Augenbrauen, die einen etwas rötlichen Schimmer
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