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1038 - Der Verräter von Kran

Titel: 1038 - Der Verräter von Kran
Autoren: Unbekannt
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angebracht gewesen und hätte den Verdacht augenblicklich entkräftet. Und selbst wenn der Verräter seine echten Freunde in der Bruderschaft verraten hätte, doppelter Verrat also, wäre er nicht bestraft worden. Ich habe eben mit Gu gesprochen und die Unterhaltung abbrechen müssen. Trotzdem hören Carnuum und Gu diesen Text mit.
    Gegenseitiges Mißtrauen hat bereits Aggressionen erzeugt. Ich versuche, mich herauszuhalten."
    Er schaltete das Tagebuch ab und arbeitete gedankenschwer weiter. Als nächste Maßnahme, sagte er sich, würde das Orakel befehlen, sie in einem Raum zusammenzusperren. Dann gingen sie sich zweifellos gegenseitig an die Kehlen.
    Eine schmale Tür im paneelverkleideten Wandbereich öffnete sich. Zapelrow fuhr bei dem leisen Geräusch herum, seine Hand zuckte nach vorn, und als er einen Tart erkannte, schaltete der Herzog sofort wieder seinen Recorder an. Der Tart fauchte im Verschwörerton: „Der Raum wurde abgehört, ich kappte die Leitungen. Es muß schnell gehen, Herzog Zapelrow."
    Laut und in drohendem Ton fragte der massige Krane: „Was willst du?"
    „Die Bruderschaft will dir helfen. Du bist einer von uns, Herzog", zischte der Tart und kam langsam näher. Dort, wo sein Körper nicht von der Kombination bedeckt war, schimmerten silberne Schuppen auffallend hell. „Dein Problem ist nicht leicht zu lösen. Aber immer hat die Bruderschaft einen Ausweg anzubieten."
    Herzog Zapelrow richtete sich auf. Plötzlich schien die Verzweiflung von ihm abzufallen wie ein Schleier. Er richtete den Arm auf den kleineren Tart und donnerte: „Ich bin nicht der Verräter, den du suchst, Tart. Sprich nicht weiter! Ich würde eher sterben, als mit einem von euch sprechen - wenn du wirklich von der Bruderschaft sein solltest, was ich nicht recht glauben kann. Hinaus!"
    Der Tart war schwer zu erschüttern. Er hob in der kranischen Geste des Entgegenkommens beide Arme und zischte: „Nicht so laut. Du brauchst dich nicht zu rechtfertigen. Der Raum steht nicht unter Beobachtung."
    Herzog Zapelrow sah sich nach etwas um, das er als Waffe gebrauchen konnte. Er riß einen Hocker hoch, der für den Angehörigen eines anderen Volkes gemacht worden war und drang damit auf den Tart ein.
    „Hinaus!" schrie er.
    Seine bellende Stimme hallte von den Wänden wider. Der Tart wich zurück und zischte etwas Unverständliches. Hinter ihm glitt die schmale Tür auf, und er schlüpfte hinein, ehe ihn der Schemel treffen konnte, den der Herzog wie eine Streitkeule schwang. Bevor sich die Öffnung schloß, zischte der Tart vorwurfsvoll: „Bruder! Du verkennst deine Lage. Ich versuche, dich zu retten ..."
    „Mehr Achtung vor dem Herzog", donnerte Zapelrow. Vor seinen Augen schloß sich die Tür. Er ließ den Schemel fallen, dann stapfte er zum Bildsprechgerät und ließ sich mit der Zentrale verbinden. Ein Krane wandte sich ihm zu.
    „Herzog?" fragte er höflich.
    „Der Sicherheitsdienst des Nestes taugt nichts", sagte Zapelrow schroff. „Soeben hat sich ein Tart an mich herangemacht. Er ist Angehöriger der Bruderschaft, sagte er.
    Entweder wird er gesucht und in Haft gekommen, oder sein Auftritt war von einem Witzbold geplant. In jedem Fall verbitte ich mir weitere Belästigungen."
    Von rechts schob sich die Kommandantin des Nestes ins Bild. Sie richtete den Blick fragend auf den Herzog und antwortete zögernd: „Ich werde der Sache augenblicklich nachgehen, Herzog Zapelrow. Deine Anschuldigung ist, mit Verlaub, etwas befremdend."
    „Der Versuch, mich als Verräter zu enttarnen, war es nicht weniger. Ich will nicht mehr gestört werden!"
    „Selbstverständlich."
    Kochend vor Wut schaltete der Herzog die Verbindung ab und ging zurück an seinen Arbeitsplatz. Natürlich durchschaute er den Versuch als das, was er war: der erste und noch harmlose Teil der psychologischen Kriegsführung. Der Verlierer des Kampfes, der von Mal zu Mal brutaler werden würde, war derjenige Herzog, der seine Verfehlung eingestand. Betroffen starrten ihn die beiden anderen Herzöge von den Bildschirmen herunter an. Die Lautsprecher waren aktiviert.
     
    *
     
    Der Tart berührte den Signalknopf am Rahmen der nächsten Kabine. Shere Tak hatte nicht damit gerechnet, daß Zapelrow ihm gegenüber ein einziges unüberlegtes Wort sagen würde. Dafür war es noch viel zu früh. Ein winziger Monitor erhellte sich, Herzog Carnuum blickte den Tart an. Shere Tak zischte: „Mich schickt die Bruderschaft. Darf ich eintreten?"
    „Meinetwegen. Obwohl ich
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