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1037 - Gefangene der SOL

Titel: 1037 - Gefangene der SOL
Autoren: Unbekannt
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    *
     
    „Tomason ruft Mallagan!"
    „Ich höre!"
    Der Krane nahm eine Nachrichtenfolie zur Hand.
    „Ich erfahre gerade, daß man in einem Bereich des Schiffes Seuchenalarm gegeben hat."
    „Seuchenalarm? Hier, mitten im Weltraum? Will man uns foppen?"
    „Es ist so", behauptete Tomason. „SENECA wird sicherlich zu dem Thema Auskunft geben können. An Bord wird mit mutagenen Stoffen gearbeitet, obendrein kommt es immer wieder zu Fällen überhöhter Strahlenbelastung. Das wiederum führt dazu, daß die überall vorhandenen Mikrolebewesen sich genetisch ändern."
    Mallagan schwieg. Vielleicht reichte seine Verstandeskraft nicht aus, sich dies alles vorzustellen. Tomason redete weiter.
    „Es gibt infolgedessen in der Luft und im Wasser immer eine gewisse Zahl bekannter Kleinstlebewesen mit Erbdefekten. Wir kennen diese Lebewesen seit vielen Jahrhunderten; sie sind harmlos. Auch wegen der Mutanten machen wir uns normalerweise keine Sorgen - eine gewisse Zahl spontaner Mutationen ist völlig natürlich und eine Notwendigkeit in der Evolution des Lebens."
    „Was soll das Geschwätz?"
    „An Bord dieses Schiffes wird die Atemluft und auch das Wasser stets gründlich auf solche Mutanten überprüft. Es gibt positronisch gesteuerte Analysatoren, die das besorgen. Eben diese Analysatoren melden uns gerade, daß die Zahl der Mutanten pro Kubikmeter Atemluft rapide ansteigt."
    „Und, was habe ich damit zu tun? Habt ihr Angst vor einem Schnupfen?"
    „Zum ersten betrifft das Ergebnis vor allem die Atemluft der Zentrale", stellte Tomason in ruhigem Tonfall klar. „Damit steigt die allgemeine Infektionsgefahr für die Zentralebesatzung. Das ist aber längst nicht das Wichtigste. Ich erinnere daran, daß wir an Bord dieses Schiffes Fracht befördern - lebende Fracht."
    „Die Spoodies?"
    „Allerdings", bestätigte Tomason. „Wenn der Mutantenindex weiter ansteigt, dann wird man uns die Spoodies nicht mehr abnehmen, weil man von ihrer Unbedenklichkeit nicht mehr überzeugt sein kann."
    „Kann man etwas gegen die Seuche unternehmen?"
    „Es gibt noch keine Seuche", stellte Tomason fest. „Es hat sich lediglich die Zahl der mutierten Kleinlebewesen erhöht, mit denen wir tagein, tagaus zu tun haben. Aber das ist vielleicht nur der Anfang.
    „Was für Schlußfolgerungen ergeben sich daraus?"
    „Als erstes sollten wir dafür sorgen, daß der Mutantenherd entdeckt werden kann. Dazu benötigen wir an Bord aber uneingeschränkte Freizügigkeit für unsere Suchtrupps."
    Aus den Lautsprechern kam meckerndes Gelächter. „Haltet ihr mich für so blöde?
    Glaubt ihr, ich weiß nicht, was hier gespielt wird? Ihr wollt mich hereinlegen, mich täuschen, aber das wird euch nicht gelingen. Die Lage bleibt, wie sie ist."
    Er trennte die Verbindung.
    Tomason wartete nicht lange. Er ließ sich mit jenem Sektor der SOL verbinden, in dem die früheren Robotgeiseln gefangensaßen. Die Gruppe meldete sich sofort.
    „Wie sieht es aus?"
    Die junge Frau, die stellvertretend für die Gruppe sprach - Gashta hieß sie, wie sich Tomason flüchtig erinnerte - lächelte.
    „Wir haben Zuwachs bekommen", sagte sie.
    Tomason machte eine freundliche Geste.
    „Ihr habt eure Arbeit gut gemacht", sagte er.
    „Danke", erwiderte die junge Frau. „Und wie geht es jetzt weiter?"
    Darauf wußte der Kommandant einstweilen keine Antwort.
    Er fragte sich, wo Douc Lagur wohl stecken mochte.
     
    3.
     
    Surfo Mallagan dachte angestrengt nach. Ihm war von Anfang an klargewesen, daß man versuchen würde, gegen ihn vorzugehen. Logische Ableitungen dieser Güte waren für einen Vier-Spoodie-Träger keine Arbeit, solche Dinge verstanden sich von selbst.
    Mallagan stellte aber fest, daß es zunehmend schwieriger für ihn wurde, die Reaktionen seiner Gegner vorherzuberechnen. Es waren einige sehr originelle und kreative Köpfe an Bord, die nun allesamt gegen ihn arbeiteten, und das machte sich allgemein bemerkbar.
    Es wurde schwierig, die Listen und Ränke dieser Gegner vorherzuberechnen, selbst mit Hilfe SENECAS.
    Was mochte jetzt innerhalb des Schiffes vorgehen? Wo krochen sie auf ihn zu, bewaffnet, mit Sprengladungen?
    Ein höchst wirkungsvoller Handstreich war ihm gelungen als er die einzelnen Gruppen der Besatzung voneinander getrennt hatte. Im Notfall konnte Mallagan sogar mit SENECAS Hilfe den Interkomverkehr zwischen den Einzelgruppen zur Gänze unterbinden - dann allerdings würde die schiere Verzweiflung nach der Besatzung greifen und binnen
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