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1037 - Gefangene der SOL

Titel: 1037 - Gefangene der SOL
Autoren: Unbekannt
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den hintersten Winkel des Maschinenraums zurück.
    Genau im richtigen Augenblick schoben sie den Sichtschutz vor. Gleißende Helle überflutete den Raum. Die Ladungen hatten gezündet.
    Auf engstem Raum tobte sich die Hitze aus, schmolz die Deckenplatten weg, zerfetzte die Umhüllung der Wasserrohre und ließ den Mantel schlagartig verdampfen.
    Dann berührten sich Feuer und Wasser. Die entfesselte Hitze der Thermitladung ließ das Wasser schlagartig verdampfen, und dieser Vorgang wirkte wie eine Dampfkesselexplosion. Meterweit flog die Decke auseinander. In kochenden Sturzbächen schoß das Wasser herab in den Maschinenraum.
    Den Betschiden war nach wenigen Augenblicken völlig die Sicht genommen. Sie sahen nur noch weiße Dampf wölken, und dann spürten sie, wie an ihren Beinen das Wasser in die Höhe stieg.
    Und einen Herzschlag später zuckte der erste Blitz durch diesen Nebel.
     
    2.
     
    „Lauf!" schrie Brether Faddon. Er hatte begriffen, was sich vor seinen Augen abspielte.
    Das Wasser sickerte durch die Verkleidung der Aggregate, löste dort Kriechströme und Schlimmeres aus und drohte den ganzen Saal hochgehen zu lassen.
    Es wurde höchste Zeit für die Betschiden, aus diesem Raum zu verschwinden, bevor größeres Unheil geschah.
    Faddon griff nach Scouties Hand und zog sie hinter sich her. Der Boden unter den Füßen der beiden bebte und zitterte. Deutlicher konnte den Betschiden nicht klargemacht werden, was sie angerichtet hatten.
    Noch immer tobte die Hitzeladung und preßte hochgespannten Dampf in die Maschinenhalle. Wie ein Sturm fegte dieser Dampf durch die Halle und dann hinaus auf den Gang. Faddon und Scoutie wurden davon ergriffen und von den Beinen gerissen.
    Faddon verlor den Halt und krachte gegen irgend etwas Hartes. Einen Augenblick erstarrte er in panischer Furcht, dieser Aufprall könnte den Anzug beschädigt haben, aber es gab keinen Riß.
    Scoutie hatte er verloren, und zu sehen war fast nichts mehr. Aus der Maschinenhalle klangen schmetternde Geräusche, nur schwach übertragen von dem Dampf, der in den Räumen stand. Dort, wo diese Dampfwolke auf das Vakuum traf, gefror der Dampf zu feinkörnigem Schnee, der langsam von der Schwerkraft auf den Boden gezerrt wurde.
    „Scoutie!"
    Niemand antwortete dem Betschiden. Faddon kam wieder auf die Beine. Ein grelles Leuchten informierte ihn darüber, daß irgendwo in der Maschinenhalle ein Aggregat zusammenschmolz.
    Faddon taumelte davon. Er hatte nur zwei Gedanken: weg von hier, das war der eine.
    Der andere galt Scoutie.
    Dann spürte er wieder Scouties Hand an seiner Schulter. Schemenhaft konnte Faddon die junge Frau in ihrem Anzug sehen. Sie machte eine heftige Geste.
    Lauf, besagte die Armbewegung.
    Die Betschiden setzten sich in Bewegung. Hinter ihnen erlosch langsam die Thermitladung. Was sie für Schaden angerichtet hatte, konnten die Betschiden nicht überblicken, aber er würde beträchtlich sein. Früher oder später mußte die ultratiefe Kälte des Weltraums das Leck in der Wasserversorgung erreichen und einfrieren. Danach konnte sich diese Kälte dann durch das ganze Leitungssystem fortfressen. Vermutlich würde das dazu führen, daß die gesamte Wasserversorgung der SOL zusammenbrach, wenn die Konstrukteure dieses Riesenschiffs nicht auch gegen solche Pannen ein Hilfsmittel vorgesehen und installiert hatten.
    Nach einigen hundert Metern blieben die Betschiden schwer atmend stehen. Sie sahen sich an. Die Helmscheiben waren verdreckt, die Gesichter daher nur schwach zu erkennen.
    Das zufriedene Grinsen aber war eindeutig.
    „Wir haben es geschafft", sagte Brether Faddon triumphierend.
     
    *
     
    Tomason blickte auf den Kontrollschirm.
    „Leck in der Wasserversorgung!" meldete ein Offizier.
    Es war ein groteskes Bild. Die Besatzung in der Zentrale des Schiffes tat nach wie vor ihren Dienst, obwohl die Leute eigentlich gar nichts auszurichten vermochten. Die Leitung des Schiffes lag längst in den Händen von Surfo Mallagan, dessen Reaktionen unberechenbar waren.
    „Projektion!" forderte Tomason.
    Er sah Tanwalzen an. Die Lage der Schadstelle verriet, wer da zugeschlagen hatte.
    „Die Betschiden", sagte Tanwalzen anerkennend. „Saubere Arbeit."
    Weitere Meldungen trafen ein. Danach hatte es in unmittelbarer Nähe der Schadstelle in der Wasserversorgung weitere Störfälle gegeben.
    Tanwalzen stieß eine leise Verwünschung aus.
    „Daran habe ich gar nicht gedacht", sagte er halblaut.
    Sein Plan war gewesen, einen sehr
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