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1036 - Die Psychonauten-Hexe

1036 - Die Psychonauten-Hexe

Titel: 1036 - Die Psychonauten-Hexe
Autoren: Jason Dark
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zu unverständlich für den Zuhörer gewesen.
    Auf Nachfragen hatte sich Dagmar Hansen angeblich an nichts mehr erinnern können.
    Allerdings hatte sie vor einigen Stunden etwas mehr über ihr Verhalten preisgegeben. Jetzt wußte Harry, daß seine Partnerin nicht unbedingt freiwillig nach Oberstdorf gefahren war. Etwas hatte sie einfach dazu gedrängt, aber Harry hatte nicht herausfinden können, was es war. Möglicherweise wußte Dagmar es selbst nicht.
    Aber es drängte sich näher, das wußte er. Harry hatte es erlebt, den kurz nach dem Einschlafen hatte Dagmar des öfteren gestöhnt, als litte sie unter einem schweren Druck.
    Dann war sie wieder eingeschlafen, aber ihre Reaktionen zuvor hatten dafür gesorgt, daß Harry nicht mehr schlafen konnte. Er war aufgestanden, hatte das Zimmer verlassen und stand nun auf dem Balkon, den Blick auf den einmaligen und prächtigen Sternenhimmel gerichtet, der ihm vorkam wie eine gewaltige Bühne, die weder einen Anfang noch ein Ende besaß. Es war auch nicht zu dunkel.
    Das Licht der Gestirne reichte aus, um eine gewisse Helligkeit zu schaffen, und es floss wie ein sanfter Schleierhinab ins Tal, wo es sich verteilte und den kantigen und dunklen Berggraten einen silbrigen Schimmer verlieh.
    Harry Stahl liebte auch die Stille. Es war wirklich kaum etwas zu hören. Durch den Ort fuhr kein Auto, denn Oberstdorf war glücklicherweise verkehrsberuhigt worden. Es gab nur gewisse Straßen, die befahrbar waren, ansonsten standen die Fahrzeuge an den Rändern oder auf den Parkplätzen des Hotels oder am Stadtrand.
    Der Wind war sanft und überhaupt nicht kalt, wie man es eigentlich hätte vermuten können. Dieser Oktober war wirklich eine Pracht und verdiente den Namen Goldener Oktober.
    Das Wetter sollte sich noch ein paar Tage so halten. Darüber waren die Urlauber natürlich froh, und auch Harry Stahl lebte lieber im Schein der milden Herbstsonne als bei strömendem Regen.
    Er schaute noch immer zum Himmel. Es lag noch nicht lange zurück, da hatte er das auch getan. Da waren plötzlich fremde Wesen aus dem All erschienen und hatten Jagd auf Psychonautinnen gemacht, um sie zu entführen. Auch Dagmar Hansen hatten sie mitnehmen wollen, doch es war Harry Stahl und John Sinclair gemeinsam gelungen, sie vor diesem Schicksal zu bewahren. Dieses Glück hatten drei andere Psychonautinnen nicht gehabt. Jetzt fragte Harry Stahl sich, ob das Verhalten seiner Partnerin möglicherweise mit diesem anderen Fall in Zusammenhang stand.
    Seine Sorgen wurden nicht weniger, und er fror plötzlich, als der Wind unter seinen Bademantel fuhr. Harry strich durch sein leicht ergrautes Haar, hob die Schultern und dachte daran, daß dieser Urlaub im Prinzip keiner war.
    Etwas lauerte bereits. Er konnte nicht sagen, was es war, auch Dagmar würde ihm keine konkrete Antwort geben können, aber es würde näherkommen und sich zeigen. Davon ging er einfach aus.
    Noch einen letzten Blick warf er zu diesem einmaligen und prächtigen Himmel, dann drehte er sich um und stieß die Tür des Balkons auf. Er streifte noch mit dem rechten Bein an einer Liege entlang, bevor er das Zimmer betrat und die Tür kippte, damit frische Luft in den Raum dringen konnte.
    Dagmar lag im Bett und schlief. Mit einem schnellen Blick hatte Harry es festgestellt. Die Luft im Raum kam ihm warm vor. Ein Stück vor ihm lag der kurze, dunkle Flur mit dem Einbauschrank in der linken Seite. Gegenüber befand sich die Tür zum Bad.
    Harry betrat es, machte Licht und trank ein Glas Wasser. Er schaute sich im Spiegel an. Nein, erholt sah er nicht aus. Die Augen wirkten müde, die Haut war nicht mehr straff gespannt; sie brauchte ebenso eine Erholung wie der gesamte Mensch.
    Wieder kam ihm in den Sinn, daß Unheil lauerte. Es hielt sich im Unsichtbaren zurück, war eingeflochten in die Zukunft, doch es schwebte näher und näher und würde irgendwann eintreffen und besonders Dagmar Hansen betreffen.
    Sie schlief.
    Harry hörte ihre ruhigen Atemzüge, während er auf Zehenspitzen zu seiner Bettseite ging und sich dort niedersetzte. Von ihrem Bett aus konnte sie geradewegs durch das breite Fenster auf die Berge schauen, die sowohl am Tage als auch in der Nacht einen majestätischen Anblick boten, als wären ihre Umrisse mit scharfen Pinselstrichen gezeichnet.
    Harry zog seine Slipper von den nackten Füßen. Danach ließ er sich zurückfallen, blieb auf dem Rücken liegen und streckte die Beine aus. Sein Hinterkopf versank im Kissen, und den Blick
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