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1030 - Das Ende einer Hexe

1030 - Das Ende einer Hexe

Titel: 1030 - Das Ende einer Hexe
Autoren: Jason Dark
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wie ein geöltes Uhrwerk.
    Noch fünfmal stieß er zu.
    Sieben Stiche insgesamt.
    Erst der letzte war tödlich!
    Danach nickte der Killer, drehte sich um und verließ mit gemächlichen Schritten den Ort dieser schrecklichen Bluttat, die ebenso eine rituelle Hinrichtung gewesen war…
    ***
    Ich hatte in der Nähe einer Scheune gestoppt und die Karte hervorgeholt, um nach dem richtigen Weg zu suchen. Verfahren wollte ich mich nicht, aber in dieser Gegend kannte ich mich nicht aus, obwohl sie nicht weit von London entfernt lag. Nordwestlich davon. Orte wie Chigwell oder Epping waren mir schon ein Begriff, aber mit dem, was dazwischen lag und weit entfernt von Autobahnen umschlossen war, hatte ich schon meine Schwierigkeiten.
    Hier war England noch typisch englisch. Dörfer mit wunderschönen Backsteinhäusern, die ebenso gepflegt waren wie die Gärten der Besitzer. Hell gestrichene Fensterrahmen. Viele Blumen, kleine Teiche in den Orten. Bäche, Hügel, Wiesen und Felder. Eine grüne Lunge außerhalb des Molochs London.
    Auf dem Land eben!
    Und genau hier sollte auch unser Klassentreffen stattfinden. Vor einigen Wochen hatte ich meine Zusage gegeben und war mir nicht sicher gewesen, den Termin überhaupt wahrnehmen zu können, denn bei mir war mindestens jedes zweite Wochenende besetzt. Aber ich hatte Glück gehabt. Vielleicht hatten auch die Dämonen eine kleine Pause eingelegt, und der letzte Fall, der mich in Evitas Folterkammer geführt hatte, lag schon einige Tage zurück. Selbst der Abbé Bloch hatte London verlassen, weil er seinen alten Freund Bruder Victor in einer guten krankenhäuslichen Pflege wußte.
    So hatte ich mich dann auf den Weg gemacht und hätte beinahe noch an einem Freibad angehalten, um mich zu erfrischen. Es war wirklich richtiges Freibadwetter. Da stand die Augustsonne am fast wolkenlosen Himmel und brannte hernieder. Nach den langen verregneten Wochen tat dies richtig gut, und die Menschen waren direkt um einiges optimistischer und fröhlicher geworden.
    Der Ort hieß Passing Bridge.
    Wie er aussah, wo er lag, alles stand noch in den Sternen, und ich suchte auf der Karte nach, denn verfahren wollte ich mich auf keinen Fall. Das ging gegen meinen Ehrgeiz.
    Schon öfter war ich in kleine Dörfer gefahren. Dann allerdings immer dienstlich. An diesem Wochenende wollte ich von Dämonen und Geistern nichts wissen, sondern mich entspannen, mit den alten Klassenkameraden einige Bierchen zu mir nehmen und einmal in diesem Landhotel übernachten.
    Geschrieben hatte mir Rodney Quiller. Ich erinnerte mich daran, daß er zu meiner Jugendzeit als Klassensprecher fungiert hatte. Er war jemand gewesen, der sich schon damals hatte durchsetzen können, und hatte auch zu denen gehört, die man als Klassenbeste bezeichnete.
    Im Gegensatz zu mir.
    Ich war immer ein mittelmäßiger Schüler gewesen und hatte mich so durchgewurstelt, was meinen inzwischen leider verstorbenen Eltern damals nicht hatte gefallen können.
    Da ich schon früh losgefahren war, würde ich gegen Mittag in Passing Bridge eintreffen und sicherlich einer der ersten Gäste sein. Nach einigen Minuten hatte ich den richtigen Weg gefunden und wollte wieder in den Wagen steigen, als ich einen Radfahrer sah. Der hatte mich auch gesehen. Es war ein Mann, der einen Hut mit nach unten gebogener Krempe trug und jetzt so nahe herangekommen war, daß er sah, wie ich die Karte vom Wagendach nahm und sie zusammenfaltete.
    Als er neben mir stoppte, quietschte das Rad, als wollte es auseinanderfallen. Der Mann war schon älter. Sein faltiges Gesicht hatte eine sonnenbraune Farbe angenommen. Er trug ein verschwitztes Unterhemd und knielange Jeans.
    »Haben Sie Probleme, Mister?«
    Ich winkte ab. »Jetzt nicht mehr. Ich hatte nur nach einem Ort Ausschau gehalten.«
    Auf dem Land sind die Menschen ebenso neugierig wie in der Stadt. »Wohin sollte es denn gehen?«
    »Passing Bridge.«
    »Oh.« Er schob seinen Hut höher. »Warum das denn?«
    Ich lachte leise. »Warum denn nicht?«
    »Da fährt man doch nicht hin.«
    »Wieso nicht?«
    »Passing Bridge«, sagte er abfällig. »Sie werden es merken, wenn Sie die Brücke über den Bach passiert haben. Da ist wirklich nicht viel los. Der Hund begraben.«
    »Sie kennen das Kaff?«
    »Ja, ich war einige Male dort. Ist nichts für einen, der Urlaub machen will.«
    »Sehe ich so aus, als wollte ich Urlaub machen?«
    Er schaute mich an und wischte Schweiß von seinem Gesicht. »Obwohl Sie locker gekleidet sind, wirken Sie
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