Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1030 - Das Ende einer Hexe

1030 - Das Ende einer Hexe

Titel: 1030 - Das Ende einer Hexe
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
zu schauen, denn die Augen in den Schlitzen strahlten etwas ab, gegen das die nackte Frau nicht ankam.
    Es waren helle Augen. Sie schienen einem Reptil zu gehören, denn sie schimmerten in verschiedenen Facetten. Möglicherweise künstliche Augen, die eigene ersetzten.
    Der Vermummte ließ es langsam angehen. Erst nach einer gewissen Zeitspanne bewegte er seinen rechten Arm und ließ die Hand in einem Spalt innerhalb der Kutte verschwinden.
    Giovanna Sarti wußte, daß er dort etwas hervorholen würde, was ihr nicht gefallen konnte.
    Ein goldener Schimmer glitt wie ein Hauch am Rand der dunklen Kleidung entlang. Dieser Schimmer war ein Reflex, der allerdings nicht so blieb, denn er nahm Konturen an.
    Lang und spitz.
    Ein Messer!
    Giovanna Sarti wußte endgültig Bescheid. Dieser Vermummte war gekommen, um sie zu töten…
    ***
    Das Wissen fror sie ein!
    Plötzlich war ihr alles egal. Ihre Nacktheit, das Zimmer, die einsame Umgebung, sie dachte nur an sich und ihr Schicksal. Die Vergangenheit lief in rasender Geschwindigkeit als nie mehr enden wollender Streifen aus Bildern vor ihrem geistigen Auge ab. Sie entdeckte die Sequenzen aus ihrem Leben, und sie sah sich in ihrer Kindheit, die so wunderbar für sie gewesen war.
    Lachende Eltern, die mit ihr spielten. Geschwister, die sich um sie kümmerten. Das kleine Dorf in Italien, und es hätte alles so bleiben können.
    Der Bruch!
    Auf einmal und radikal!
    Weg aus der Enge des Dorfes. Hinein in die Welt. Nicht mehr in Italien sein. Ein anderes Land.
    England. Eine Lockung und eine Verlockung. Der Drang ließ sich nicht abstellen. Wie fremd bestimmt bewegte sich Giovanna in den folgenden Jahren durch ihr Leben. Die innerliche Entwicklung. Die Ströme und Hinweise, die sie spüren ließen, daß sie etwas Besonderes war. Eine Gabe, die nur wenige Menschen besaßen. Das Schauen in die Zukunft, das Hineingleiten in Sphären, die nicht faßbar waren. Auch Gio konnte sie nicht erklären. Sie ließ sich kurzerhand treiben und achtete nicht auf die Gefahren, die auf sie zukamen.
    Der »Film« riß.
    Giovanna Sarti gelang es wieder, sich in der Wirklichkeit zurechtzufinden. Keine Erinnerung mehr, nur die Wirklichkeit war vorhanden. Eine böse Realität, wobei sie den Unheimlichen an der Tür in das Zentrum setzte.
    Er rührte sich nicht. Er hielt die Waffe fest und…
    Nein, er war schon da!
    Das tiefe Erschrecken nahm ihr den Atem. Giovanna konnte es nicht fassen, daß er die Entfernung zwischen der Tür und dem Bett schon überwunden hatte, ohne daß sie es bemerkt hatte. Er schien über den Boden hinweggehuscht zu, sein, doch wie es auch war, jetzt zählte nur, daß er neben dem Bett stand und mit seinen funkelnden Augen auf sie niederstarrte.
    Er sprach nicht einmal. Er »redete« ausschließlich mit seinen Augen, und auch diese Sprache verstand die einsame Frau.
    Sie bedeutete den Tod!
    Schon jetzt kam sich Gio so vor. Der Schweiß auf ihrem Körper war zu einer kalten Schicht aus Leichenfett geworden, die sich so stark mit der Haut verbunden hatte, als könnte sie nie mehr entfernt oder abgewaschen werden.
    Ihr Herz schlug sehr hart. Und jeden Schlag empfand sie als schmerzhaft. Er schien ihre Rippen zu berühren, die Knochen zu quälen, als wollte er sie zum Singen bringen. Sie war starr, wie ohne Leben, obgleich sie lebte.
    Der Vermummte bewegte seine rechte Hand und damit auch die Waffe. Eine goldene Klinge. Wie ein plötzlich eingefangener Sonnenstrahl, der mitten in der Bewegung stehengeblieben war, um sich in eine tödliche Waffe zu verwandeln.
    WARUM?
    Ein Wort, das von Giovanna nicht ausgesprochen werden konnte und einzig und allein in ihrem Blick stand.
    Der andere nickte nur.
    Dann stieß er zu!
    Es war ein gezielter Stoß mit der Waffe, und er brachte Giovanna Sarti nicht um. Er verletzte sie nur an der Schulter, und die Frau verspürte nicht einmal Schmerzen.
    Sie stand unter einem wahnsinnigen Schock und bekam in diesen schrecklichen Momenten sogar überdeutlich mit, was weiter passierte. So sah sie, wie das Messer mit der goldenen Klinge wieder in die Höhe gerissen wurde und dabei noch einige rote Tropfen zur Seite spritzten, die an dem Messer gehaftet hatten.
    Der nächste Stoß.
    Gio stöhnte auf. Sie sah Blut und begriff noch nicht, daß es ihr eigenes war. Nach wie vor war sie nicht in der Lage, diesen Wahnsinn zu begreifen, aber das war auch nicht wichtig. So etwas galt einzig und allein für den Mörder.
    Und der ließ sich nicht abhalten. Er arbeitete
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher