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1030 - Das Ende einer Hexe

1030 - Das Ende einer Hexe

Titel: 1030 - Das Ende einer Hexe
Autoren: Jason Dark
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»Nur weniger für mich, Giovanna.«
    »Warum?«
    »Ich will Mona.«
    »Nein, sie ist mein Schutz!«
    »Dann hole ich sie mir!« Ich hatte es bewußt darauf angelegt und ging auch einen Schritt nach vorn, stoppte aber sofort wieder, als ich Monas Schrei hörte.
    Die Sarti hatte zugedrückt. Und diesmal sah ich die dunklen Flecken am Hals der Geisel. Das Blut, das aus kleinen Wunden sickerte. Spitze Fingernägel hatten sie hinterlassen.
    Ich hob beide Hände. Ließ sogar die Beretta fallen. »Es ist gut, Giovanna, du hast gewonnen.«
    Sie glaubte mir nicht und schickte mir deshalb ein scharfes Lachen entgegen. »Nein, Sinclair, so einfach wollen wir es uns doch nicht machen. Ich habe noch nicht gewonnen. Niemand hat dir befohlen, die Pistole wegzuwerfen. Du hast es freiwillig getan, denn du willst dich auf deine andere Waffe verlassen.«
    »Welche denn?«
    »Ich werde den Namen nicht aussprechen, aber die verfluchten Zeichen sind dort zu sehen. Quiller hatte Zeit genug gehabt, dich zu studieren. Er wußte viel über dich, denn er hat einiges zusammengetragen. So konnte auch ich mich auf dich vorbereiten und…«
    Es war Mona, die alles auf eine Karte setzte. Möglicherweise hatte sich der Druck um ihren Hals gelockert. Zudem hatte sich Giovanna wohl auch nur auf den Halsgriff konzentriert.
    Wie auch immer. Mona nahm ihre allerletzte Chance wahr und riß sich los. Zugleich trat sie auf den rechten Fuß der Hexe, und ihr eigener mußte wie ein Rammbock wirken.
    Sie riß sich los.
    Wie vom Katapult abgestoßen schleuderte Mona ihren Körper auf der Brücke nach vorn. Dabei duckte sie sich, als wollte sie mir nicht im Weg sein. Ich hörte sie gellend schreien, doch ich konnte mich nicht um sie kümmern. Giovanna war wichtiger.
    Sie war tatsächlich überrascht worden und zögerte, die Verfolgung aufzunehmen.
    Ich war schneller.
    An der taumelnden Mona glitt ich vorbei, tauchte vor Giovanna auf, um sie zu packen.
    Sie aber hatte sich zurückgeworfen und war mit dem Rücken gegen das Geländer geprallt.
    Von vorn bekam sie ebenfalls Druck.
    Das Geländer sah nicht nur brüchig aus, es war es auch. Als das Holz knackte, war es schon zu spät.
    Giovanna Sarti fiel nach hinten und riß mich dabei mit.
    Niemand stützte uns mehr ab, und so landete wir im kalten Forellenwasser…
    ***
    Es sind keine Piranhas, dachte ich noch. Forellen zerfetzen keine Menschen und nagen sie nicht ab bis auf die Knochen. Es war nur mehr ein flüchtiges Erinnern, bevor mich die Realität wiederhatte.
    Sie sah so aus, daß wir beide unter Wasser gedrückt worden waren und ich mich an der Sarti festklammerte, als wäre sie ein Rettungsanker.
    Tief war der Teich nicht. Wir spürten sehr bald den Boden, der mit einer relativ weichen Schicht bedeckt war. Um uns herum huschten und wirbelten die glatten Körper der Forellen, die mich nicht ablenkten.
    Die Sarti hatte noch nicht aufgegeben, das war mir klar. Und ihre körperlichen Kräfte waren den meinen überlegen, wenn sie es schaffte, sich in ihre ursprüngliche Gestalt zu verwandeln.
    Ich hielt sie nur mit der linken Hand fest, als ich wieder auftauchte. Das Wasser reichte mir nur bis zu den Hüften oder etwas darüber. Um uns herum waren die Forellen wild geworden. Überall tanzten und sprangen sie aus dem Wasser, aber dafür hatte ich keinen Blick.
    Vor mir stand eine Gestalt des Schreckens, nackt, den Körper durch sieben Wunden gezeichnet, aber sie war dabei, ihr wahres Ich zu erschaffen. Obwohl das Wasser in Strömen über ihr Gesicht rann, leuchtete die alte Fratze voll durch.
    Es war auch für mich aus unmittelbarer Nähe nicht zu erkennen, welche Kreatur sich genau dahinter verbarg, jedenfalls gehörte die Fratze einem Monster.
    Aber ich hatte das Kreuz.
    Sie wußte es.
    Vielleicht hätte sie es mit einer schnellen Flucht versucht, aber das Wasser war hinderlich.
    Und ich war schneller als sie.
    Das Kreuz hing längst nicht mehr vor meiner Brust. Ich brauchte es nur aus der Tasche zu ziehen und dann klebte es förmlich auf ihrem Gesicht und leuchtete für einen einzigen Moment dort auf, wo die vier Erzengel ihre Zeichen hinterlassen hatten.
    Es war ein Licht und zugleich ein Feuer, denn dieses Licht brannte sich an vier verschiedenen Seiten durch den verdammten Schädel der Giovanna Sarti.
    Sie starb.
    Genau vier Lichtstrahlen zersägten ihren Kopf, bevor die Kraft aus ihr herausgedrungen war und sie auf der Stelle zusammensackte. Ihr Kopf tauchte unter. Ein paar Sonnenstrahlen erwischten
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