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1030 - Das Ende einer Hexe

1030 - Das Ende einer Hexe

Titel: 1030 - Das Ende einer Hexe
Autoren: Jason Dark
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beiden nicht.
    Dafür zu hören. Giovanna hatte es eilig. Sie schleifte oder brachte Mona Drake dorthin, wo es mehr Deckung gab. Was sie von ihr wollte, ob Mona sterben sollte, das wußte ich alles nicht. Aber ich durfte auf keinen Fall eine Unschuldige in der Gewalt dieser Person lassen.
    Beide waren hinter dem Haus verschwunden. Und dort führte auch der Weg zum Bach und ebenfalls zu den Teichen hin. Auf meine eigene Sicherheit achtete ich wenig. Mit sehr langen und auch sprunghaften Schritten nahm ich die Verfolgung auf.
    Noch immer war ich davon überrascht, in welche Richtung sich dieser Fall entwickelt hatte. Damit hätte ich bei meinem Auftauchen nie gerechnet.
    Wild wachsendes Strauchwerk nahm mir zunächst die Sicht. So mußte ich mich weiterhin auf mein Gehör verlassen. Ich fand einen schmalen Pfad, der nach links führte und somit parallel zum glitzernden Band des Wildbachs lief.
    Das Ziel war schnell zu sehen.
    Der Bach war vor mir im Moment nicht umgeleitet worden. Man entnahm ihm auch kein Wasser, aber vier Forellenbecken waren durch ihn miteinander verbunden, und sie selbst konnten auch über kleine Holzbrücken erreicht werden.
    Auf einer der Brücken sah ich die Flüchtenden.
    Mona versuchte, sich zu wehren. Es war sinnlos. Sie kam gegen die Kraft dieser Person nicht an.
    Giovanna zerrte sie weiter auf die Mitte der Brücke zu.
    Rechts und links tobten die Forellen durch das Wasser. An manchen Stellen schäumte es sogar auf, als befänden sich nicht Forellen, sondern Piranhas darin.
    Die Tiere waren gereizt und wütend geworden. So kannte ich sie nicht, als ich ebenfalls auf die Brücke zurannte.
    Sie war ziemlich schmal. Das Holz schimmerte dunkel. Ein Geländer sicherte sie von zwei Seiten her ab. Auch das machte auf mich keinen vertrauensseligen Eindruck.
    Bewaffnet war die Kreatur der Finsternis nicht. Das brauchte sie auch nicht zu sein. Ihre Kräfte waren mir bekannt, und sie wußte auch, daß ich sie erreicht hatte und eine weitere Flucht sinnlos war.
    Ich stand am Rand der Brücke, die beiden anderen hielten sich auf der Mitte auf.
    Ein warmer Luftstrom glitt über uns hinweg. Vom Wasser her brachte er etwas Kühlung mit.
    Monas Kleidung war eingerissen. An den Stellen schimmerte ihre helle Haut durch. Das Gesicht zeigte die berühmte Starre der Angst. So wie sie sah jemand aus, der aufgegeben hatte.
    Giovanna hielt ihre Geisel fest im Griff. Und sie war wieder zu einer normalen Frau geworden. Das Dämonengesicht hatte sich zurückgezogen. Niemand konnte ihren menschlichen Zügen jetzt noch ansehen, was tatsächlich dahintersteckte.
    Mona Drake hing wie ein Stück Holz im Griff dieser verdammten Hexe. Auch sieben Messerstiche hatten sie nicht umbringen können. Für sie gab es andere Waffen, und eine davon trug ich bei mir.
    Noch nicht sichtbar, obwohl es vielleicht besser gewesen wäre, das Kreuz schon im Haus zu zeigen.
    Sie sprach nicht. Sie brauchte nichts zu sagen. Nur ihre Hände hatte sie um Monas Hals gelegt. Es war für mich leider nicht zu sehen, wie lang ihre Nägel waren, doch ich rechnete damit, daß sie den Hals eventuell wie kleine Messer durchstoßen könnten.
    »Wenn sie leben soll, Sinclair, zieh dich zurück!«
    Ich hatte mit einem derartigen »Angebot« gerechnet, war allerdings überrascht, daß sie meinen Namen wußte.
    »Du kennst mich?«
    »Ja.«
    »Woher?«
    »Quiller hat es erzählt. Damals allerdings kannte ich noch nicht seine wahren Motive. Ich war auch damit einverstanden, daß wir dich aus dem Weg räumten.«
    »Gut, das kann ich nachvollziehen. Nur begreife ich nicht, daß man über dich so gut und positiv gesprochen hat. Du bist eine Hexe gewesen, du hast als Hexe gegolten. Ich erfuhr, daß man dir vertraute. Du hast den Menschen, die zu dir kamen, gute Ratschläge gegeben. Warum jetzt die Wandlung, Giovanna?«
    »Ich wäre es auch noch lange, sehr lange geblieben«, gab sie mit scharfer Stimme zurück. »Doch die Umstände haben mich dazu gezwungen, mein wahres Gesicht zu zeigen.«
    »Es war Quiller, nicht?«
    »Ja, er wollte alles. Er gab sich nicht mehr mit dem zufrieden, was er war. Er wollte mich beerben, und er hat geglaubt, durch meinen angeblichen Tod so zu werden wie ich. Nur wußte er zuwenig. Er kannte die Kreaturen der Finsternis nicht.«
    »Das stimmt.«
    »Aber du kennst uns. Und weil du uns kennst, würde ich dir raten, dich zurückzuziehen. Bleib nicht hier. Ich werde abtauchen und verschwinden.«
    »Eine gute Lösung für dich«, gab ich zu.
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