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1030 - Das Ende einer Hexe

1030 - Das Ende einer Hexe

Titel: 1030 - Das Ende einer Hexe
Autoren: Jason Dark
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Aufgabe vorgenommen. Sinclair zu töten. Deinen alten Klassenkameraden, der einen so anderen Weg gegangen ist. Ein raffinierter Plan, von dem ich überrascht wurde. Ihn töten, mich zuvor töten und mich zudem noch als Lockvogel benutzen. Alles fast perfekt von dir vorbereitet, aber zu überheblich und arrogant. Du hast deinen ehemaligen Klassenkameraden eben unterschätzt, und das hättest du nicht tun sollen.«
    Quiller hatte zugehört und sich auch wieder einigermaßen gefangen. Er konnte eine Antwort geben und suchte dabei seine Worte sehr wohl aus.
    »Noch habe ich nicht verloren, Gio. Noch läuft alles so, wie ich es mir vorgestellt habe.«
    »Tatsächlich?«
    »Ja, was denkst du denn, verflucht?«
    »Sieben Stiche!« flüsterte Giovanna Sarti. »Du hast dich auf eine alte Regel verlassen, daß eine Hexe mit sieben Messerstichen getötet werden kann. Man muß die Klinge nur genau ansetzen. Man muß gewisse Stellen treffen.«
    »Ja, und das habe ich getan!«
    »Sehr gut, Quiller. Du bist perfekt, aber nur fast, denn du hast etwas übersehen…«
    »Nein, das habe ich nicht.«
    »O doch, das hast du!«
    »Was?« keuchte er. »Was soll ich denn übersehen haben? Ich habe alles richtig gemacht - alles!«
    »Bis auf eine Kleinigkeit.«
    Quiller war nervös geworden. Mit seiner zur Schau gestellten Kälte und Arroganz war es vorbei. Er focht einen innerlichen Kampf aus. Menschen wie er konnten und wollte nicht zugeben, daß sie sich auf der Verliererstraße befanden.
    »Weißt du es nicht?« höhnte die Sarti.
    »Nein. Ich wüßte nicht, was ich…«
    »Ich will es dir sagen, Quiller. Wir kennen uns lange, ziemlich lange. Obwohl ich mich wiederhole, werde ich dir sagen, daß ich dich einiges lehrte, aber nicht alles. Das wahre Geheimnis habe ich für mich behalten.«
    »Was denn?« höhnte er. »Daß du nach den alten Regeln nicht zu töten bist?«
    »Es hängt damit zusammen. Aber ich bin nicht die, für die du mich hältst, Quiller.«
    »Du heißt Sarti, du bist eine Hexe.«
    »Und eine Frau!«
    »Klar, das ist nicht zu übersehen. Was soll das?«
    »Haben Frauen nicht ihre Geheimnisse? Da sind sie und die Hexen in gewisser Hinsicht gleich.«
    »Was ist dein wahres Geheimnis?«
    »Daß ich beinahe unsterblich bin, Quiller. Daß ich auch nicht die bin, die du vor dir siehst. Ich bin eine andere, eine ganz andere, und ich bin sehr alt. Jemand, der noch die Urzeiten erlebt hat und auch überleben konnte.«
    Rodney Quiller geriet in eine gewisse Not. Er konnte nicht begreifen, was diese Frau wollte. Alt sah sie nicht aus, uralt erst recht nicht.
    Wie paßte das zusammen?
    Quiller hatte keine Ahnung. Dennoch mußte er zugeben, durch die Worte beunruhigt worden zu sein. Er hatte tatsächlich in der Vergangenheit viel von ihr gelernt, und Quiller hatte immer genau hingehört. Schließlich hatte er von ihr profitieren wollen, um später ihre Stelle einzunehmen. Und er hatte gleichzeitig einen potentiellen Gegner, John Sinclair, aus dem Weg räumen wollen.
    Einiges lag schon in Scherben. Quiller war durcheinandergeraten. Er hielt sein Messer noch fest.
    Die Spitze wies auch nach unten gegen den Körper der Hexe.
    Lohnte sich ein achter Stich?
    Sie hatte seine Gedanken erraten. »Gib dir keine Mühe. Du wirst es mit dem Messer nicht schaffen. Ich bin keine Forelle oder kein Hund.«
    »Was bist du dann?« brach es aus ihm hervor.
    »Eine Kreatur der Finsternis!« erklärte sie und begann, ihr wahres Gesicht zu zeigen…
    ***
    Es war die Sekunde der Wahrheit und der Verwandlung. Rodney Quiller mußte einsehen, daß man ihm wahrhaftig nicht alles gesagt hatte. Er war nur jemand, der kaum mehr als die Hälfte wußte, denn über die wahren Dinge hatte man ihn im unklaren gelassen.
    Die allerdings drangen jetzt voll durch, denn hinter dem Gesicht der Hexe zeigte sich ein zweites, mit dem Quiller einfach nicht zurechtkam. Er kniete auf dem Boden, hielt das Messer krampfhaft fest und war zu einer Statue erstarrt.
    Woher das Gesicht kam, wußte er nicht. Es war aber da und schob sich näher heran. Und es gehörte keinem Menschen. Eine Mischung aus Tier und Mutation zeichnete sich unter der Haut und innerhalb des menschlichen Gesichts ab.
    Die sehr breite Schnauze, die halb geöffnet war und zwei Zahnreihen zeigte, die einem Menschen das Fürchten lehren konnten. Über dem Maul sah die lange Nase breitgeschlagen aus. Mit nach oben stehenden Nasenlöchern, aus denen Rauch quoll. Die Haut sah aus wie alte Baumrinde, über die Moos
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