Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1027 - Der Traum vom Schwarzen Tod

1027 - Der Traum vom Schwarzen Tod

Titel: 1027 - Der Traum vom Schwarzen Tod
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
einen roten Kopf bekam.
    Sollte in Johnnys Nähe irgend etwas passieren, das aus dem Rahmen fiel, dann war er der erste, der seine Nase hineinsteckte. Das war ihm praktisch durch seine Eltern angeboren und dann durch die entsprechenden Erlebnisse verstärkt worden.
    Beide Conollys schauten mich ernst an. Sie wartete auf meine Reaktion.
    Ich hob die Schultern. »Natürlich komme ich mit. Das liegt nicht nur allein an Johnny. Ich hatte schon vorher daran gedacht.« Ich drehte das Glas zwischen den Händen. »Was soll ich dazu sagen? Hat Johnny sich schon bei euch gemeldet?«
    »Bill gab ihm ein Handy mit.«
    »Und?«
    »Er ist gut angekommen«, erklärte Sheila.
    »Immerhin etwas. Aber das kann euch leider nicht beruhigen, denke ich mal.«
    »Nein, leider nicht, John. Die Jungen bleiben ja nicht nur in ihrem Zeltlager. Sie schauen sich auch in der Umgebung um. Ich kann mir denken, daß Johnny dann eben auf diesen Botschafter des Schwarzen Tods treffen wird. Er muß ja irgend etwas organisieren. Wer weiß schon, wie viele Personen dort erscheinen? Zehn, zwanzig, hundert? Trotz der Nähe zu Exeter ist der Ort recht einsam.«
    »Ja, das glaube ich auch.«
    »Du bist also dabei?« fragte Sheila noch einmal.
    »Wann wollt ihr denn los?«
    »Morgen – sehr früh. In der Dämmerung, schätze ich mal.«
    Ich nickte. »Okay, ich bin dabei.«
    Die Conollys waren erleichtert. Sheila sah ich es stärker an als Bill.
    Sie umarmte mich. »Danke, John, jetzt ist es mir wohler.«
    Ich winkte ab. »Hör auf so zu reden. Aber etwas anderes. Johnny hat doch ein Handy?«
    »Klar.«
    »Wie wäre es denn, wenn ihr in anruft und euch erkundigt, ob alles in Ordnung ist?«
    Bill winkte recht hastig ab. Sheila stand etwas verlegen neben mir.
    »Das haben wir heute schon getan«, erklärte sie mir. »Es war ihm nicht so recht. Mein Gott, er steckt in einem Alter, wo er versucht, sich von den Eltern ein wenig zu lösen. Er will sich da im Urlaub allein durchschlagen. Das heißt, mit seinem Freund. Und der hat ihn schon ausgelacht, wenn Johnny einen Anruf bekommt.«
    Ich lachte leise vor mich hin. »Sorry, daran hätte ich auch denken können. Wahrscheinlich liegt meine eigene Jugend schon zu lange zurück. Aber es war alles okay?«
    »Das schon«, gab Sheila zu.
    »Habt ihr ihn denn auf diesen Pete Carella hin angesprochen?«
    »Bewahre«, sagte Bill. »Auf keinen Fall. Nein, nein, wir wollen nicht schon jetzt die Pferde scheu machen. Es ist ja nichts passiert. Johnny hat auch von allein das Thema nicht aufgegriffen. Da scheint alles in Ordnung zu sein.«
    »Dann wollen wir zusehen, daß es auch so bleibt«, sagte ich.
    Sheila nickte und lächelte erleichtert. Auch ihre Antwort klang so.
    »Das wäre wirklich toll…«
    ***
    Zu viert waren sie losgefahren. Johnny Conolly und drei seiner Freunde. Unterwegs hatte es Streit gegeben, weil zwei aus der Gruppe plötzlich der Meinung gewesen waren, woanders hinfahren zu müssen. Der Weg erschien ihnen etwas zu weit.
    Man hatte sich nicht einigen können, und so waren Johnny und Simon Rogers allein weitergefahren.
    Sie gingen auf eine Schule, wenn auch nicht in eine Klasse, denn Simon war ein Jahr älter. Ein eigentlich ruhiger Junge mit dunklen Haaren und einer stets sonnengebräunten Haut. Durch seinen Sport – er ruderte – hatte er einen kräftigen Körper bekommen, aber er war kein großer Team-Mensch. Er machte vieles allein, auch das Rudern. Wenn er sich dazu entschlossen hatte, jemand Vertrauen entgegenzubringen, dann war er ein verläßlicher Freund und Kumpel.
    Wie Johnny, der diesen Zeltplatz ausgesucht hatte, weil er nicht so groß und überlaufen war, zudem nicht weit von einer Ortschaft entfernt lag, und auch die größere Stadt – Exeter – lag in der Nähe. Das alles hatte ihn dazu bewogen, dieses Ziel anzusteuern.
    Allerdings nur zu zweit. Wohin sich die anderen beiden verzogen hatten, wußte Johnny nicht.
    Der Platz gefiel ihm recht gut. Sie waren ein Teil der Strecke mit dem Zug gefahren, hatten die Route hin und wieder unterbrochen, um einige Meilen mit ihren Rädern zurückzulegen und waren den letzten Teil der Strecke mit dem Rad gefahren.
    Die Gegend war recht flach, auch wenn sich leichte Bergansätze zeigten. Nicht in der Nähe des Zeltplatzes, sondern weiter entfernt, im Norden und im Süden. Da sahen dann die flachen Hügel aus wie mit Pinselstrichen gezeichnet.
    Mit dem Wetter hatten sie bisher Glück gehabt. Abgesehen von zwei kräftigen Schauern hatte es nicht geregnet.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher