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1027 - Der Traum vom Schwarzen Tod

1027 - Der Traum vom Schwarzen Tod

Titel: 1027 - Der Traum vom Schwarzen Tod
Autoren: Jason Dark
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Ort her hörte Carella nichts. Er wohnte am Rand, zu weit entfernt, und hier schlief man in der Nacht. Niemand hielt sich auf den Straßen oder Gehsteigen auf.
    Auf dem Schreibtisch zeichneten sich die Umrisse eines Monitors ab. Der Computer war für ihn wichtig. Er sollte ihm irgendwann den echten Kontakt ermöglichen. Carella gehörte zu den Menschen, die sich die Technik zunutze machten.
    Er schaute noch einmal nach draußen. Dabei näherte sich die Hand bereits dem Schalter der Schreibtischlampe – und verharrte mitten in der Bewegung.
    Pete hatte etwas gehört!
    Nicht in seinem Zimmer. Auch nicht im Haus. Nein, draußen, irgendwo in der Ferne des flachen Landes war dieses für eine Nacht fremde Geräusch aufgeklungen.
    Pete Carella vergaß seine Absichten. Er hockte auf dem Stuhl wie in Stein gemeißelt. Die Augen bewegten sich ebenfalls nicht. Sein Sinnen und Trachten war einzig und allein auf dieses fremde Geräusch gerichtet, das ihm, da war er ehrlich, so fremd gar nicht vorkam. Er grub in den Tiefen seiner Erinnerung, konnte sich aber noch nicht vorstellen, was da auf ihn zukam.
    Anders und trotzdem bekannt.
    Ungewöhnlich…
    Er blieb nicht mehr sitzen. Langsam drückte er sich wieder in die Höhe. Dieses Fremde reizte ihn plötzlich. Er dachte wieder an die Botschaft, an die Aliens und auch daran, daß es durchaus möglich war, mit ihnen Kontakt aufzunehmen. Vielleicht machten sie es sogar selbst. Ja, alles war möglich. Sie konnten ihn durchaus geortet haben und kamen jetzt zu ihm, einem Auserwählten. Sie wollten ihm ihre Botschaft bringen, die er an die Menschen weitergab.
    Der Traum war vergessen. Carella stand jetzt mit beiden Beinen fest in der Wirklichkeit. Er fühlte sich stark. Allein auch deshalb, weil er sich innerlich auf einen Kontakt vorbereitet hatte. Dabei war er nie von einer bestimmten Gattung oder Art der Aliens ausgegangen. Er war bereit, alles oder jede Lebensform zu akzeptieren.
    Carella brauchte nur einen Schritt zu gehen, um das Fenster zu erreichen.
    Die schmale Bank diente seinen Händen als Stütze, als er sich vorbeugte wie jemand, der hinein in die Nacht tauchen will, um sich davon schlucken zu lassen.
    Dunkel, fern, weit. Beinahe wie der Himmel, so kam ihm das Land vor. Es verlor sich. Selbst die nahestehenden Bäume waren nicht mehr genau zu erkennen.
    Aber sie versperrten ihm nicht den Blick. Er blickte in die Tiefe des flachen Landes hinein. Er sah keinen Nebel. Es war nur so finster.
    Aber auch unheimlich.
    Ein kalter Schauer kroch über Petes Körper. Er fror, obwohl es stickig war. Die Kälte kam von innen. Sie strahlte in ihn hinein und breitete sich aus. Seine Hände wurden an den Handflächen noch feuchter. Er bewegte die Finger. Die Augen brannten vom langen Schauen. Seine Lippen zuckten, aber er sagte nichts.
    Da draußen war etwas.
    Lauschen, genau hinhören. Den eigenen Atem so stark wie möglich reduzieren. Sich dabei auch selbst zurücknehmen und sich einfach nur um die Sache kümmern.
    Sie kamen. Er war sicher. Der Besuch schwebte bereits über dem Land, obwohl er keine verräterischen Spuren gesehen hatte. Auch der Blick in den Himmel hatte ihm nichts anderes preisgegeben.
    Kein Leuchten, kein schnelles Licht.
    Waren sie schon gelandet?
    Die Frage blieb für ihn unbeantwortet, aber etwas anderes drang an seine Ohren.
    Wieder dieses Geräusch, das er schon einmal gehört hatte. In der Ferne war es aufgeklungen. Es drang dumpf an seine Ohren, leicht grollend, so daß es Erinnerungen weckte.
    Unbeweglich stand der Mann am Fenster und starrte in die Nacht.
    In seinem Kopf aber drehten sich die Gedanken und formierten sich zu Erinnerungen.
    Es lag erst einige Minuten zurück, da hatte er genau dieses Geräusch gehört.
    Der Traum.
    Die Botschaft.
    Carella fühlte sich innerlich aufgewühlt. Er konnte nicht vermeiden, daß ihm noch mehr Schweiß aus den Poren brach. Von der Stirn her rann das Wasser nach unten. Es bildete lange, zitternde Linien, und Pete wischte nichts weg.
    Es war kein Traum mehr. Das, was ihn nun beunruhigte, entsprach der Wahrheit. Er stand real am offenen Fenster, er schaute in die Dunkelheit und hörte die gleichen Laute wie in seinem Traum.
    Obwohl er sich immer eine Erklärung gewünscht hatte und sie vielleicht jetzt bekam, gestand er sich ein, leicht geschockt zu sein von dieser jetzt wirklich gewordenen Erinnerung.
    Sie kamen.
    Und sie wollten ihn, und Carella zog sich nicht zurück. Er erwartete sie mit offenen Armen, trotz seiner
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