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1027 - Der Traum vom Schwarzen Tod

1027 - Der Traum vom Schwarzen Tod

Titel: 1027 - Der Traum vom Schwarzen Tod
Autoren: Jason Dark
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Und bei diesen Güssen hatten sie sich im Trockenen befunden.
    Das Gelände war unterteilt. Einmal für die Standplätze der Wohnwagen, zum anderen für die der Zelte. Diese Seite gefiel allen eigentlich besser. Hier wuchs das Gras dichter, und in der Nähe schlängelte sich ein Bach entlang. Die Ufer waren mit Gestrüpp oder Trauerweiden bewachsen, ein kleines Paradies für Angler, da sich im klaren Wasser des Bachs auch genügend Fische befanden.
    Simon Rogers war es nicht um die Fische gegangen, sondern um seinen Sport. Der Bach war durchaus als wild anzusehen. Ihn mit einem Boot zu befahren, kam schon einem kleinen Kunststück gleich, zumindest an bestimmten Stellen.
    Simon hatte Johnny schon zweimal zu einer Fahrt überreden können, aber Johnny war kein Fachmann, was das Rudern anging. Zwar ließ sich Simon offen nichts anmerken, aber Johnny konnte manchmal sehr feinfühlig sein. Er hatte vorgeschlagen, daß Simon allein auf Tour gehen sollte, und er etwas anderes unternehmen wollte.
    Sein Freund war damit voll einverstanden gewesen. Sie hatten als Zeitpunkt des Zusammentreffens den späten Nachmittag oder frühen Abend ausgewählt.
    Johnny hatte Simon noch zum Ufer gebracht und ihm dabei geholfen, das schmale Boot zu Wasser zu lassen. »Und wie wirst du dir die Zeit vertreiben?« hatte Simon gefragt.
    »Ich kriege sie schon rum.«
    »Mit der kleinen Blonden?«
    »Von wem sprichst du?«
    Simon hatte nichts mehr gesagt, nur gelacht und sich vom Ufer abgestemmt. Dann hatten die Wellen sein Boot weggetrieben, und Johnny war wieder zum Zeltplatz zurückgekehrt.
    Mit dem blonden Mädchen hatte Simon gar nicht so unrecht gehabt. Johnny hatte wirklich ein Auge auf sie geworfen, und umgekehrt war es auch so. Den Namen kannte er auch. Sie hieß Kathy, war aber mit ihren Eltern und einem jüngeren Bruder da, der sie ziemlich auf Trab hielt. So mußte sie mit ihm ständig den Spielplatz besuchen, der ebenfalls zum Zeltlager gehörte.
    Dort hatten sich Johnny und Kathy dann näher kennengelernt und mehr voneinander erfahren.
    Kathy stammte aus Nottingham. Angeblich waren ihre Eltern nicht nur nach Whitestone gekommen, um Urlaub zu machen. Sie wollten sich auch mit anderen Leuten treffen. Worum es dabei genau ging, das wußte Kathy nicht. Da hatten ihre Eltern sehr geheimnisvoll getan.
    Aber Johnny war ein Junge, der immer nachbohrte. So hatte er erfahren, daß es bald eine Nacht geben würde, wo die Eltern eben nicht im Zelt schliefen und weg waren.
    »Da könnten wir uns doch sehen«, hatte Johnny vorgeschlagen.
    »Und was ist mit meinem Bruder?«
    »Der schläft doch – oder?«
    »Hast du eine Ahnung, wie oft der aufwacht. Der ist zwar zehn Jahre jünger als ich, aber er bekommt alles mit, kann ich dir sagen. Der ist schon viel zu aufgeweckt.«
    »Petzt er auch?«
    »Klar.«
    »Das ist nicht gut.«
    »Meine ich auch. Aber vielleicht fällt mir ja noch etwas ein«, hatte sie kokett gesagt und war verschwunden.
    Das auf jeden Fall, dachte Johnny. Es kam ihm gelegen, daß er sich ohne Simons Begleitung auf dem Zeltplatz bewegen konnte. Er ging auch nicht weit weg. Zumeist hielt er sich an den Orten auf, von wo aus er das Zelt der Familie Tarling im Auge behalten konnte. So hieß Kathy mit Nachnamen.
    Am späten Nachmittag rief seine Mutter an. Genau zu der Minute, wo er mit Kathy an der Eisbude stand. Er ärgerte sich über den Anruf und hatte sich auch von Kathy weggedreht, um der Mutter zu sagen, daß sie ihn nicht immer stören sollte. Er wäre ja kein Kleinkind mehr.
    Nach Beendigung des Gesprächs wollte er wieder mit Kathy reden. Sie aber war weg. Er hätte sie eben nicht allein lassen sollen.
    Sein Pech. Da reagierten »Frauen« eben anders.
    Ziemlich frustriert machte sich Johnny wieder auf den Weg zurück zum Zelt. Der Ort war recht günstig gewählt für den Bootsfahrer, aber nicht für Johnny, denn die Behausung stand doch etwas abseits, und das Zelt der Tarlings konnte er auch nicht sehen.
    Er ärgerte sich. Am Ufer blieb er sitzen und starrte auf das fließende Wasser, in dem sich hin und wieder für einen Moment sein Gesicht widerspiegelte, bevor es die Wellen zerfließen ließen. Auch sie malten sich auf der Wasserfläche dann und wann ab.
    Simon Rogers war noch immer nicht da. Er hielt es ziemlich lang aus, das wunderte Johnny. So weit konnte er doch gar nicht rudern, der mußte schließlich den Weg wieder zurück. Das war schon komisch. Vielleicht hatte er sich auch irgendwo abgesetzt. In seinem Frust zog
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