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1027 - Der Traum vom Schwarzen Tod

1027 - Der Traum vom Schwarzen Tod

Titel: 1027 - Der Traum vom Schwarzen Tod
Autoren: Jason Dark
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Mittelstreifen gab. Die ersten Häuser waren bereits zu sehen, auch Lichter. Nur wenige Laternen gaben ihren Schein ab, als trauten sie sich nicht, gegen die Dunkelheit anzukämpfen.
    Die Häuser standen zwar voneinander entfernt, dennoch sah es so aus, als würden sie ineinander verschmelzen. Lücken waren kaum zu sehen und mit grauer Finsternis ausgefüllt.
    »Das Kaff ist richtig unheimlich«, meldete sich Kathy Tarling, als sie einrollten.
    »Die sehen alle so aus.«
    »Hast du Erfahrung?«
    »Klar, habe ich.«
    »Na ja, dann…«
    Sie waren bereits nach Whitestone eingerollt. Johnny bremste ab, er fuhr jetzt langsamer, denn er und Kathy richteten ihr Augenmerk nicht mehr nur auf die Mitte der Straße, sondern auch auf die Ränder, wo hin und wieder Autos abgestellt waren. Die meisten jedoch standen auf den Grundstücken der Bewohner, denn dort gab es genügend freie Plätze. Hier konnte noch großzügig gebaut werden.
    Anders als in der Enge der Großstadt.
    Eine Ampel existierte nicht. Nur das tiefe, nächtliche Schweigen umgab sie. Als sie eine Kreuzung erreichten, bremste Johnny ab.
    »Wohin jetzt?« fragte er Kathy, die vom Gepäckträger gerutscht war und sich umschaute. »Uns stehen drei Möglichkeiten offen.«
    Kathy ging einige Schritte vor und blieb stehen, um die Schultern zu heben. »Ich weiß es auch nicht.« Noch einmal hob sie die Schultern und drehte sich wieder. »Wir müssen wohl in den sauren Apfel beißen und alle Straßen oder Gassen absuchen.«
    »Das befürchte ich auch.«
    »Dann fahr mal vor.«
    »Willst du nicht…?«
    »Nein, ich gehe zu Fuß, bleibe aber bei dir.«
    »Also geradeaus.«
    »Meinetwegen.«
    Es ging langsamer weiter als zuvor. Bekannt kam ihnen nichts vor.
    Auch das Mädchen konnte sich an keine Details erinnern, obwohl sie auf der Herfahrt den Ort durchquert hatten. Aber da hatte sie dieses Kaff nicht interessiert.
    Neben einer alten Plakatsäule blieb sie stehen. Ihre Stimme klang weinerlich, als sie fragte: »Hat es überhaupt noch Sinn, weiter zu suchen?«
    »Wieso? Willst du wieder zurück?«
    »Ich sehe kaum noch Möglichkeiten.«
    Johnny winkte ab. »Nein, so schnell gebe ich nicht auf. Da bin ich ehrlich.«
    »Und jetzt?«
    Johnny Conolly drehte sich um. Er hatte einen Lichtschein gesehen, und zwar an der rechten Seite. Dort hatte sich das Viereck eines Fensters erhellt, und dahinter zeichnete sich für einen Moment der Schatten eines Mannes ab.
    »Wir können Glück haben«, sagte Johnny.
    »Wieso denn?«
    »Da scheint einer aufzustehen. Wenn wir ein paar Minuten warten, wird er das Haus vielleicht verlassen. Den können wir dann fragen.«
    Kathy kaute auf der Unterlippe. »Wenn du meinst, versuchen wir es. Was können wir schon verlieren.«
    »Eben.« Johnny schob das Rad von der Straße weg auf einen Gehsteig zu. Im Haus war jetzt noch ein weiteres Fenster erleuchtet, und zwar das neben der Tür, zu der eine schmale Treppe hochführte.
    Um sie zu erreichen, mußte der Besucher einen Vorgarten durchqueren, was Kathy und Johnny aber nicht taten. Sie warteten auf dem Gehsteig und verhielten sich still.
    Allerdings schaute Kathy hin und wieder auf die Uhr. Wahrscheinlich dachte sie auch an ihren Bruder, der vom Rest der Familie im Stich gelassen worden war.
    »Wie lange geben wir ihm noch, Johnny?«
    »Bis er kommt.«
    Kathy schwieg.
    Die Zeit dehnte sich. Niemand fuhr über die Straße. Es war so gut wie kein Geräusch zu hören, bis zu dem Augenblick, als sich die Haustür öffnete.
    Ein Mann erschien auf der Schwelle. Er verließ sein Haus rückwärts, weil er noch das Licht im Flur ausschaltete. Dann drehte er sich um. Er war noch so verschlafen, daß er die beiden jungen Leute auf dem Gehsteig nicht bemerkte. Sicherheitshalber sprach Johnny ihn an. »He, Mister, einen Moment bitte.«
    Der Mann, der eine Tasche unter den linken Arm geklemmt hatte, erschreckte sich und blieb auf der obersten Treppenstufe stehen. Er schaute nach unten und sah Johnny.
    »Wer seid ihr denn?«
    »Entschuldigen Sie bitte«, sprach Kathy mit Zitterstimme, »aber wir müssen Sie etwas fragen.«
    »Um diese Zeit?«
    »Ja, es ist wichtig.«
    Der Mann zuckte mit den Schultern und ließ die Treppe hinter sich. »Dann mal raus damit«, sagte er aufgeräumt. »Aber ich habe nicht viel Zeit. Ich muß nach Exeter zum Dienst.«
    »Nein, nein, es geht ganz schnell«, beruhigte Johnny ihn. »Wir möchten nur von Ihnen wissen, wo ein bestimmter Mann wohnt. Er soll auch hier leben.«
    »Dann sag mir
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