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1024 - Bestien aus Satans Garten

1024 - Bestien aus Satans Garten

Titel: 1024 - Bestien aus Satans Garten
Autoren: Jason Dark
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- Und schrak zusammen, als ich plötzlich dicht vor ihr stand, denn ich hatte die Treppe endlich hinter mir gelassen.
    »Komm«, sagte ich nur und legte ihr eine Hand auf die Schulter.
    Jamie nickte. Sie drückte sich an mich wie ein kleines Kind, das den Schutz der Mutter sucht.
    Diese junge Frau war verwirrt. Der normale Verstand hatte sich bei ihr aufgelöst. Sie war nicht mehr in der Lage das zu verkraften, was durch ihre Initiative ausgelöst worden war.
    Ich schob sie von der Treppe weg und in den schmalen Flur hinein. Dabei fiel mir die Leiter auf, die von einer Öffnung in der Decke nach unten ragte.
    Hier oben standen keine Blumen, aber es gab noch einen Speicher über der Etage. Vor der Leiter blieb ich stehen. »Sollen wir hochgehen? Bist du von dort oben gekommen?«
    »Ja, ich war dort.«
    »Wir gehen gemeinsam hoch.«
    »Wenn du willst.«
    »Sicher.«
    Ich ließ Jamie Baker vorgehen. Dabei erlebte ich das gleiche wie auf dem Boot. Sie fing an, ein Kinderlied zu summen. Bei jedem Tritt auf die neue Stufe bewegt sie ihren Körper wie eine Tänzerin, als wollte sie einen bestimmten Rhythmus einhalten.
    Was sich dort oben abzeichnete, war sicherlich keine Welt für Kinder. Ich rechnete mit dem schlimmsten. Das war genau richtig, denn bei dem Geruch, der mich noch außerhalb des Dachbodens erreichte, drehte sich mir wieder leicht der Magen um, denn diesen Gestank kannte ich aus dem Gartenhaus.
    Jamie Baker ließ die Treppe hinter sich. Sie kroch die letzten beiden Stufen hoch, dann richtete sie sich wieder auf. Ich war ihr schnell gefolgt, denn ich wollte nicht, daß sie es sich anders überlegte und mich mit einem Tritt erwischte.
    Es war düster auf dem Speicher. Zudem warm und stickig. Das alte Gebälk war rot gestrichen worden. Die dicken Balken schimmerten in einem dunklen Rot, dessen Farbe mich an Ochsenblut erinnerte.
    Durch schräg stehende Dachfenster breitete sich das ebenfalls nicht gerade helle Tageslicht aus. In grauen Streifen erreicht es den Speicher und wurde vom Schmutz des Bodens aufgesaugt.
    »Deine Mutter«, sagte ich.
    Sie kicherte.
    »Wo ist sie?«
    Jamie stand nicht weit von mir entfernt. Als ich in ihre Augen sah, da schüttelte es mich. Darin leuchtete der Wahnsinn. Sie balancierte genau auf dem Grat zwischen diesen beiden Welten. Wieder zog sie die Schultern hoch wie ein kleines Kind und summte zudem vor sich hin. Dann aber drehte sich Jamie, als hätte sie erst jetzt meine Frage so richtig begriffen. Sie streckte sogar den Arm aus und zeigte in eine düstere Ecke dieses Speichers.
    Es war nichts Genaues zu erkennen. Vielleicht ein Schatten, der sich langsam bewegte.
    »Komm mit mir«, sagte ich nur.
    Sie nickte. Willig wie ein Kind ließ sie sich von mir an die Hand nehmen.
    Nur wenige Schritte brauchten wir zu gehen, dann zeichnete sich das Bild deutlicher ab.
    Ja, es war Londra Baker, auch wenn ich sie zuvor nicht kennengelernt hatte. Sie lag nicht am Boden, sie schwebte etwas über ihm. Jemand mußte sie erhängt haben…
    ***
    Ich preßte die Lippen zusammen. Die Luft saugte ich durch die Nase ein. Das bleiche Gesicht der Toten war zur Seite gedreht. Die Arme hingen wie zwei lange Stöcke zu beiden Seiten des Körpers nach unten. Londra Baker mußte schon länger tot sein, denn ihr Körper roch bereits. Aber das war nicht überraschend für mich.
    Ihr Körper war noch nicht zerbissen worden. Vielleicht sollte das noch erfolgen, ich wußte es nicht.
    Es dauerte, bis ich den Schock überwunden und mich an den Anblick gewöhnt hatte. Die Luft kam mir noch dicker vor. Sie schien mit dem Bösen geschwängert zu sein, und ich konnte mir nicht vorstellen, daß Mandragoro für das Ableben der Frau gesorgt hatte. Das mußte Jamie gewesen sein.
    Ich schielte sie an. Diesmal regte sich nichts in ihrem Gesicht. Teilnahmslos starrte sie gegen den hängenden Körper, als wäre die Frau eine völlig fremde Person.
    »Möchtest du noch etwas sagen, bevor wir gehen?« fragte ich Jamie. Ich hatte vor, sie nach London und dort in eine Klinik zu bringen. Fachleute mußten sich um Jamie kümmern.
    »Sie hätte ja auf mich hören sollen. Aber sie war wie mein Daddy. Da mußte ich es tun. Ich wollte meine kleinen Freunde nicht verlieren. Mandragoro hat sie mir doch geschenkt.«
    »Ja, leider hat er das«, murmelte ich.
    Jamie sprach weiter. Sie war von einem regelrechten Bedürfnis überfallen worden. »Erst habe ich sie bewußtlos geschlagen. Dann habe ich sie aufgehängt.«
    Ich schluckte. »Und wie
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