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1022 - Der Lockvogel

1022 - Der Lockvogel

Titel: 1022 - Der Lockvogel
Autoren: Jason Dark
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Fleck berührte den schmutzigen Boden, aber er war einfach zu klein, um den Keller ausleuchten zu können. Außerdem wurde er kaum bewegt.
    Kathrin Dill atmete tief durch. Danach bückte sie sich, der Bewußtlose rutschte von ihrer Schulter und genau auf die Stufen der Treppe. Hier glitt er weiter über die Kanten hinweg, und es war nichts da, das ihn hätte stoppen können. Er überwand auch die letzte Stufe, bevor er im Keller liegenblieb.
    Die Frau war zufrieden. Noch einmal schaute sie die Stufen hinab.
    Sie hörte auch das Jammern und Klagen nicht mehr. Die Stille blieb bestehen.
    Schweiß klebte auf ihrer Stirn. Sie wischte ihn ab. Im Magen lag der Druck. Aber das kannte sie. So etwas war schon öfter passiert.
    Darüber machte sie sich keine Sorgen.
    Wichtig war das Ziel. Und sie wollte dabei helfen, daß es erreicht wurde.
    Dabei konnte sie stolz auf ihre Uniform sein. Trat man als Polizistin auf, war das schon die halbe Miete. Denn ihr mißtraute kaum jemand. So konnte es weitergehen.
    Kathrin zog die Tür wieder zu. Sie schloß ab, ging einige Schritte zur Seite und atmete tief durch. Erlösend war dieser Atemzug. Sie freute sich darüber, es wieder einmal geschafft zu haben.
    Sie verließ das Haus. Draußen stand noch der Wagen. Sie mußte ihn verschwinden lassen, was nicht einfach war. Der in der Nähe liegende Teich war einfach zu flach. Er eignete sich nicht besonders.
    Weiter wollte sie auch nicht fahren, sonst wäre sie eventuell aufgefallen.
    Sie stieg ein. Ohne Licht drehte Kathrin. Wege hatte es hier einmal gegeben. Das war vorbei, denn im Laufe der Zeit hatte sich die Natur ausbreiten können. Da waren die schmalen Pfade und Wege einfach zugewachsen. Man mußte schon sehr genau hinschauen, um sie überhaupt erkennen zu können.
    Kathrin wußte Bescheid. Sie kannte die Stellen, die am besten zu fahren waren, und so wühlte sich der Wagen durch das Gelände, bis sie ihr Ziel erreicht hatte.
    In der Dunkelheit hob sich der Teich kaum von der Umgebung ab, weil das Ufer mit Schilf und anderen Pflanzen bewachsen war. Der Boden war schlammig, und die Räder des Nissans fraßen sich tief hinein, als Kathrin etwas mehr Gas gab. Dann rammte sie den Schilfgürtel. Das Zeug brach unter der Wucht zusammen, und sie fuhr auf das flache Wasser zu und dann hinein. Der Wagen senkte sich vorn. Kathy öffnete die Tür. Bevor sie selbst zu tief im Wasser und im Uferschlamm einsank, kletterte sie aus dem Fahrzeug und lief auf die trockene Stelle zurück. Zuletzt hatte sie noch einmal Gas gegeben, und so war der Nissan wie ein Rammbock in den See hineingefahren, wurde überspült, sackte weg und drückte sich in den Schlamm auf dem Grund hinein.
    Kathrin schaute aus einer gewissen Entfernung zu und lächelte.
    Auch in dieser Nacht hatte sie erreicht, was sie wollte. Sie konnte aufatmen.
    Dann drehte sie sich um. Den Weg, den sie gefahren war, ging sie wieder zurück.
    Allerdings betrat sie das Haus nicht. Sie warf ihm kaum einen Blick zu. Es sollte seine Ruhe haben. Jedenfalls hatte sie alles getan, was nötig war. Das andere lag nicht mehr in ihrer Hand.
    Sehr weit war die Frau nicht gefahren. Den Weg zur Straße konnte sie auch zu Fuß zurücklegen, denn dort, wo sie auf ein einsames Fahrzeug gelauert hatte, stand auch ihr Fahrrad versteckt hinter Sträuchern. Sie fand es so vor, wie sie es verlassen hatte, schwang sich auf den Sattel und fuhr ohne Licht weiter. Die Dunkelheit machte ihr nichts aus, denn Kathrin Dill kannte sich gut aus.
    An den Mann dachte sie nicht mehr…
    ***
    Eddie Sheen wußte nicht mehr, was geschehen war, als er irgendwann aus seinem Zustand wieder an die Oberfläche glitt. Für ihn war alles zu plötzlich gekommen. Es war ihm auch kaum möglich, sich zu erinnern. Er merkte nur, daß es ihm verdammt schlechtging und er sich in einem Zustand befand, wie er ihn noch nie zuvor erlebt hatte. Er schwebte zwischen dem Wachsein und der noch immer in der Nähe lauernden Bewußtlosigkeit. Er spürte harten Boden unter sich und stellte fest, daß er nicht stand, sondern lag.
    Irgend etwas war mit ihm passiert. Man hatte ihn gepackt. Man hatte ihn in eine Falle gelockt. Es waren mehr Signale, die sein Gehirn aussandte, wobei diese Informationen nicht in Bilder umgesetzt werden konnten. Er kam mit seiner Erinnerung nicht zurecht. Es war noch nichts da, an das er sich hätte erinnern können.
    So blieb er liegen und kümmerte sich um das, was ihn am stärksten schmerzte. Es war der Kopf. Er hatte am
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