Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1021 - Ich jagte den untoten Engel

1021 - Ich jagte den untoten Engel

Titel: 1021 - Ich jagte den untoten Engel
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
und kam auch zu einem Ergebnis. Nur mußte ich es für mich behalten, denn Jane richtete sich ruckartig auf und blieb steif hocken. Sie starrte ins Leere und zugleich nach vorn, aber dort gab es nichts zu sehen. Trotzdem stand sie wie unter Strom.
    »Was hast du, Jane?«
    Sie schüttelte den Kopf. Ihre Konzentration jedoch ließ um keinen Deut nach.
    Ich wollte sie anfassen, aber sie schüttelte die Hand sofort ab, als würde sie sich ekeln.
    »Warum willst du nicht reden?«
    »Er kommt. Ich spüre ihn.« Sie sprach jetzt leise und aufgeregt. »Ich wußte ja, daß er mich nicht im Stich läßt. Er hat es mir versprochen, und er hält sein Versprechen ein, das weiß ich.« Sie lachte schrill, bewegte den Kopf zuerst nach rechts, dann nach links und starrte schließlich auf die Tür.
    Auch ich hörte etwas. Allerdings nicht in diesem Anbau, sondern draußen. Hastige Schritte. Stimmen. Keine davon paßte zu Doriel. Die beiden McCormicks riefen sich gegenseitig etwas zu. Bevor ich die Tür aufziehen konnte, hatte McCormick sie bereits erreicht und zerrte sie von außen auf. Er stolperte beinahe über seine eigenen Füße, so hastig bewegte er sich.
    Er war außer sich, schnappte zuerst nach Luft, dann konnte er reden. »Sie müssen kommen, Mr. Sinclair.«
    »Was ist denn los?« Nach dieser Frage hörte ich es Grollen. Lauter diesmal, denn das Gewitter näherte sich und hatte den Bereich der Berge schon verlassen.
    »Ähm… das Unwetter…«
    »Und weiter?«
    Er deutete nach draußen. »Es ist fast da!«
    Ich verstand ihn noch immer nicht. »Aber es ist nicht wie sonst, Mr. Sinclair. Die Blitze sind anders geworden.«
    »Wie das?«
    »Wir alle und Sie auch kennen die normalen hellen, gelben oder bleichen Blitze, aber die habe ich hier nicht gesehen. Sie haben eine andere Farbe bekommen. Die Blitze sind dunkel und trotzdem hell. Ich würde sie als grau bezeichnen.« Er schlug sich gegen den Kopf. »Das habe ich noch nie erlebt.«
    Ich gab ihm innerlich recht. Noch nie erlebt. Eine manipulierte Natur, keine Laune, darauf lief es hinaus. Ich konnte mir auch vorstellen, wer für diese Manipulation gesorgt hatte. Den Namen sprach ich deshalb nicht aus, weil mir Jane Collins zuvorkam.
    Sie war aufgestanden und hielt sich in unserer Nähe auf. »Er ist es!« geiferte sie. »Ja, Doriel ist auf dem Weg. Er ist so mächtig, daß selbst die Gewalten der Natur ihm gehorchen. Er wird kommen, zerstören und alles Leben bis auf wenige Ausnahmen vernichten.« Sie wollte wegrennen, doch ich hielt sie fest und zerrte sie so heftig zurück, daß sie gegen mich fiel. McCormick war sicherheitshalber zurückgewichen. Sein Sohn hielt sich nicht in der Nähe auf. Aus einer gewissen Entfernung hörte ich Stimmen. Dort sprach er mit anderen Bewohnern, und es gab keinen, der mit normaler Stimme sprach.
    »Du wirst bei mir bleiben, Jane!« Ich hielt ihren rechten Oberarm fest. Sie beugte sich von mir weg und drückte ihren Kopf zurück. Ein böses Lachen drang aus ihrem Mund. »Ja, ich bleibe bei dir. Gern sogar, denn ich will dich sterben sehen, John!«
    »Gott!« flüsterte McCormick. »Was ist das für eine Frau.«
    Ich glaubte an die Gefahr, die sich näherte. Ich kannte sie, ich war darauf eingestellt. Nicht aber die Bewohner hier. Deshalb wandte ich mich an McCormick. »Das hier ist kein Spaß mehr. Es kann in einer Katastrophe enden. Deshalb gebe ich Ihnen den dringenden Rat, sich zurückzuziehen, und nehmen Sie die anderen mit. Bitte…«
    Er schaute mich an. Überlegte. Dann erkannte er, daß es mir ernst war und nickte. »Gut, wir gehen, aber…«
    »Jetzt kein Aber mehr. Beten Sie, daß ich es schaffe.«
    »Beten!« kreischte Jane. »Ich werde irre. Was soll das denn heißen, verflucht!«
    Ich schüttelte sie durch. »Daß du dein verdammtes Maul hältst, Jane!«
    Sie hielt es nicht. Meckernd lachte sie mich wieder an, und meine Hand hielt dabei noch ihren Arm.
    Die Haut hatte sich tatsächlich verändert. Nicht allein von der Farbe her, sondern auch von ihrer Konsistenz. Sie war härter geworden und schien nicht mehr zu leben, denn unter ihr zuckte kein Muskel, obwohl Jane den Arm angespannt hatte. Fast wie totes, hartes Fleisch.
    Ich wartete noch, bis sich McCormick zurückgezogen hatte und zu den anderen Bewohnern gegangen war. Erst dann verließ ich den Anbau. Bereits nach dem ersten Schritt erwischte mich die Windbö. Innerhalb der Hütte hatte ich die Veränderung nicht bemerkt. Nun aber schlug der Wind heftig gegen mich, und es
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher