Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1021 - Ich jagte den untoten Engel

1021 - Ich jagte den untoten Engel

Titel: 1021 - Ich jagte den untoten Engel
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Männergröße. Ich wußte Bescheid. Außerdem kannte ich die Sachen. Sie gehörten der Frau, die ich suchte - Jane Collins.
    Ich entdeckte noch mehr. Als hätte sich die Waffe bewußt versteckt, lag im Schatten des Felsens eine Pistole der Marke Beretta. Sie gehörte ebenfalls Jane Collins.
    Die Waffe steckte ich automatisch ein. Eine Hitzewelle schoß mir in den Kopf. Wieder drehte ich mich herum, um über das Wasser schauen zu können. Meine Lippen zuckten. Der Schweißausbruch war nicht zu stoppen, und ich sah das Boot längst nicht mehr so klar und deutlich. Es hatte bereits eine gehörige Strecke zurückgelegt.
    Erst jetzt kam ich mir verloren vor. Wie jemand, der eine Niederlage erlitten hatte. Ich glaubte, einen Kloß im Hals zu haben. Meine Gedanken drehten sich um die Schicksalsschläge, die ich in der letzten Zeit erlitten hatte.
    Yakup war gestorben, damit hatte es begonnen. Barry F. Bracht war ihm praktisch gefolgt, und den Höhepunkt aller Hämmer hatte der Tod meiner Eltern gesetzt, der für mich noch immer nicht restlos aufgeklärt war.
    Schließlich gelang es mir, die Gedanken an die Vergangenheit zu verdrängen und mich mit der Gegenwart zu beschäftigen. Daß die Kleidung hier lag, ließ nur einen Schluß zu, sollte man zumindest meinen. Jane Collins hatte sie abgelegt, um ins Wasser zu gehen. Sich einfach zu ertränken. Oder sie war ertränkt worden. Das konnte natürlich auch sein. Ich wollte da nichts ausschließen.
    Es gab noch eine dritte Möglichkeit. Daß sie sich auf dem verdammten Boot befand, diesem hell angestrichenen schwimmenden Sarg, der sich immer mehr vom Ufer entfernte.
    Ich mußte hin. Aber zunächst einmal mußte ich die Verfolgung aufnehmen.
    Hätte mein Boot hier gelegen, wäre das Problem nicht so groß gewesen. So aber mußte ich wieder quer über die Insel laufen, um es zu erreichen. Da ich es gewohnt war, mich auch an einen kleinen Strohhalm zu klammern, verschwanden meine Depressionen sehr bald. Ich hatte mich trotz allem ausruhen können und lief wieder mit raumgreifenden Schritten den Weg zurück.
    Man konnte beim besten Willen nicht von einer großen Insel sprechen. Nur jetzt, als ich es wirklich eilig hatte, kam sie mir doppelt so groß vor. Die Zeit dehnte sich für mich. Ich sah wieder das Haus des Morgan Chadwick und verfluchte den Moment, an dem er Jane Collins dazu gebracht hatte, ihm einen Besuch abzustatten, um die Weinflasche aus dem Keller zu holen.
    An meinem Boot hatte sich niemand zu schaffen gemacht. Auch Janes Kahn lag noch auf dem Ufer.
    Der Außenborder war hochgebockt worden. Zwei grauweiße Vögel mit stelzigen Beinen standen in der Nähe und flatterten hoch, als ich kam.
    Fliegen zu können, hätte ich mir jetzt auch gewünscht. Nur war das leider nicht möglich.
    Von dieser Seite der Insel war das Boot nicht mehr zu sehen. Aber ich sah etwas anderes vor mir liegen. Man konnte von einer Laune der Natur sprechen, daß diese Nebelbank so gut wie nie verschwand. Das hatten mir die Einheimischen zu verstehen gegeben. Eine wissenschaftliche Erklärung hatten sie für dieses Phänomen auch nicht zur Hand.
    Ich schob das Boot wieder richtig ins Wasser hinein, nachdem ich das Tau vom Stein gelöst hatte und beobachtete dabei den Nebel. Darin hatte sich auch der Ghoul versteckt gehalten, der jetzt nur noch Vergangenheit war.
    Der Nebel kam mir nicht mehr so dicht vor. Er war aufgefasert worden, leicht zerfetzt, und es waren Lücken entstanden, in denen das hellere Grau nur sehr schwach zu sehen war.
    Die Wellen umklatschten das Boot oder liefen am Ufer aus. Eine ewige Begleitmusik, die ich kaum noch hören würde, wenn ich mich für eine gewisse Zeit auf dem Wasser befand.
    Das Boot schaukelte im etwas tieferen Wasser und noch im Bereich des Ufers. Bevor ich startete, blickte ich in drei Richtungen. Nach vorn, nach links, und auch nach rechts.
    Abgesehen von dieser Nebelbank war der See leer. Es fuhren auch keine anderen Boote darauf. Die wenigen Fischer hielten sich an der Südseite auf und blieben dabei immer in der Nähe des Ufers, als wüßten sie über das Geheimnis von Loch Fannich genau Bescheid.
    Der Motor sprang an, als wäre ihm gut zugesprochen worden. Hinter mir quirlte am Heck des Boots das Wasser auf, und ich spürte den Schub des Starts. Der Bug schoß zwar nicht aus dem Wasser hoch, aber er schnitt die Uferwellen wie mit einem Messer, so daß Spritzwasser gegen die nach innen gebogene Schutzscheibe klatschte.
    Ich ließ Chadwick Island
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher