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1020 - Das Viren-Experiment

Titel: 1020 - Das Viren-Experiment
Autoren: Unbekannt
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hörte, war Quiupu mehr oder weniger ziellos durch den Park geirrt. Die Intensität dieses Lautes hatte auf den Außerirdischen wie ein Schock gewirkt, denn daraus ließ sich durchaus eine Vorstellung von der Größe ableiten, die die Organmasse inzwischen erlangt hatte. Ab einer gewissen Ausdehnung würde das Wachstum des Gebildes kaum noch aufzuhalten sein. Es würde Ableger bilden und sich überall ausbreiten. In blinder Gier würde es schließlich alle organischen Substanzen in sich aufnehmen, die ihm in den Weg kamen. Noch war diese Zellorganisation darauf angewiesen, wählerisch vorzugehen.
    Die Last der Schuld, die er auf sich geladen hatte, drohte Quiupu zu erdrücken. Er spielte mit dem Gedanken, sich dieses erniedrigenden Zustands einfach dadurch zu entledigen, daß er freiwillig aus dem Leben schied. Aber er widerstand dieser Verlockung, denn sie wäre nur eine fragwürdige Lösung für sein eigenes Schicksal gewesen.
    Zweifellos hatte er das Viren-Experiment zu voreilig ausgeführt. Die in der Peripherie der Katastrophe befindlichen Viren besaßen eindeutig Eigenschaften, von denen er nicht einmal etwas geahnt hatte. Dabei hatte dieses Experiment beweisen sollen, daß es möglich war, zumindest Teile des Viren-Imperiums wieder neu aufzubauen. Und das wäre ganz im Sinne seines Auftrags gewesen.
    Vergeblich zerbrach sich Quiupu den Kopf darüber, was die Virenkolonie, die er geschaffen hatte, schließlich zu einem unkontrollierbaren Wachstum veranlaßt und bösartig hatte werden lassen. Hatten die Fragmente des ehemaligen Imperiums sich während der Katastrophe verändert? Waren sie durch äußere Einflüsse manipuliert worden?
    Quiupu wußte es nicht. Er konnte sich glücklich preisen, daß er das Viren-Experiment nicht im Labor von HQ-Hanse ausgeführt hatte, in dem er bisher seine Versuche vorbereitet hatte. Zweifellos wäre nun die gesamte terranische Metropole bedroht gewesen. Nahrung für das Riesenmolluskum gab es dort schließlich in Hülle und Fülle: Menschen und andere Lebensformen.
    Aber wenn auch Terrania im Augenblick noch nicht bedroht war, mußte so schnell wie möglich dafür gesorgt werden, daß das Ergebnis des Viren-Experiments vernichtet wurde.
    Die Beseitigung durfte jedoch keine vollständige sein, denn Quiupu wollte einige Proben in seinem Labor untersuchen, um herauszufinden, was der Grund für die unvorhersehbare Entwicklung war.
    Seit enden Schrei gehört hafte, war Quiupu in die Richtung gerannt, aus der der Lärm gekommen war. Seine Kleidung hing ihm in Fetzen vom Körper, denn er war in wilder Hast die buschbestandenen Hänge hinaufgestürmt. Dabei hatte er sich auch einige Verletzungen zugezogen, die er in seiner inneren Aufgewühltheit kaum registrierte. Immer wieder prallte er gegen Baumstümpfe, stolperte über Wurzeln und verfing sich in Gestrüpp. Seine Beine waren von zahlreichen Prellungen angeschwollen, aber er kümmerte sich nicht darum.
    Plötzlich nahm er Lichter wahr. Sie bewegten sich in der Luft nicht allzu hoch über dem Boden und kamen von der Ansiedlung die Hügel herauf.
    Flugmaschinen! schoß es Quiupu durch den Kopf.
    Das konnte nur bedeuten, daß die Maschinen auf das bei dem Viren-Experiment entstandene Geschöpf aufmerksam geworden waren. An der Geradlinigkeit, mit der die Flugobjekte sich bewegten, konnte Quiupu erkennen, daß die Piloten genau wußten, wo ihr Ziel lag.
    Die Lichter kamen fast genau auf Quiupu zu. Er schloß daraus, daß auch er die richtige Richtung eingeschlagen hatte. Er beschleunigte seine Gangart. Als die Maschinen ihn fast eingeholt hatten, versteckte er sich vor dem Licht der Scheinwerfer unter einem umgefallenen Baum. Er zählte sieben Flugobjekte. Noch während sie über ihn hinweg glitten, verlangsamten sie ihre Geschwindigkeit, ein sicheres Zeichen dafür, daß sie ihr Ziel fast erreicht hatten.
    Keuchend rannte Quiupu weiter. Wenig später sah er, daß die Gleiter stoppten. Durch einige Bäume sah Quiupu etwa hundert Meter über sich die beleuchteten Fenster einer Hütte. Dort oben lag das Ziel der Terraner. Aus dieser Richtung war der Schrei des Ungeheuers ertönt.
    Verzweifelt machte Quiupu sich an den Aufstieg zu der Stelle, an der vermutlich in wenigen Augenblicken eine Entscheidung fallen würde. Wenn er zu spät kam, waren entweder die Menschen dort oben verloren, oder das Riesenmolluskum würde von ihnen völlig vernichtet werden. Wer mochten die Terraner in den Gleitern sein? fragte sich Quiupu. Viel hing davon ab,
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