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1020 - Das Viren-Experiment

Titel: 1020 - Das Viren-Experiment
Autoren: Unbekannt
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so breit, daß sie unmöglich von der Maschine verursacht worden sein konnte. Quinton wußte, daß keine der Maschinen, die sie hier im Einsatz hatten, groß genug war, um eine solche Spur zu erzeugen.
    Er fühlte sich immer unbehaglicher und wäre gern in den Gleiter zurückgekehrt und weggeflogen. Neugier und Stolz hielten ihn jedoch auf und veranlaßten ihn, näher an den Roboter heranzugehen. Die Maschine war zusammengedrückt wie ein dünnes Kuchenblech. Einige Teile waren unter dem Druck, der auf sie eingewirkt haben mußte, regelrecht herauskatapultiert worden und lagen überall verstreut im Gras. Alles in allem bot dieses Wrack einen beunruhigenden Anblick.
    „Totalausfall", murmelte Quinton. „Kein Zweifel."
    Er begann mit der Untersuchung der kaputten Maschine, fand aber keinerlei Hinweise darauf, was sie zerstört haben könnte. Alles, was er feststellen konnte, war, daß eine gewaltige Kraft auf sie eingewirkt haben mußte.
    Quinton begab sich zum Gleiter zurück und stieg ein. Er ließ sich in den Pilotensitz sinken und seufzte.
    „He!" rief Reinhild. „Bist du das, Fars?"
    „Ja", bestätigte er. „Ich habe gerade den Robbie untersucht."
    „Und?"
    „Ich weiß nicht", sagte Quinton unsicher. „Auf jeden Fall möchte ich dem, was ihn vernichtet hat, nicht begegnen."
     
    4.
     
    Kritiker nannten Shonaar eine „frustrierte Siedlung", Erbauer und Bewohner sprachen in Zusammenhang mit der kleinen Stadt von „optimalen Lebensbedingungen". Die Wahrheit lag wohl, wie immer bei solchen Fällen, irgendwo in der Mitte.
    Hätte man Margo Ogden nach ihrer Meinung gefragt, hätte sie wahrscheinlich eine ganze Weile nachdenken müssen, denn sie hatte sich bisher nie über dieses Thema Gedanken gemacht. Margo Ogden war eine Pädagogin, die sich in Shonaar um die junge Generation kümmerte. Sie überwachte die Robotlehrer, heilte die verschiedensten kleinen Wehwehchen der Kinder und wurde ihrer verschiedensten psychologischen Aufgaben in einer Art und Weise gerecht, daß man überall in Shonaar, wenn die Rede auf sie kam, nur in Freundschaft und Anerkennung von ihr sprach. Dies war um so erstaunlicher, als in der Stadt fast nur Raumfahrer lebten, die zweifelsohne zu den kompliziertesten Menschen gehörten, die es in dieser Zeit gab.
    Margo Ogden war selbst niemals im Weltraum gewesen, und sie legte auch keinen großen Wert darauf, diese Erlebnislücke irgendwann einmal zu schließen. Ihr Beruf machte ihr Spaß, und die Menschen, mit denen sie zu tun hatte, gefielen ihr. Die meisten Raumfahrer waren stille und bescheidene Zeitgenossen, viele von ihnen waren sogar scheu. Ihre Haltung übertrug sich in schwer zu erklärender Weise auf ihre Familien und auf ihre Freunde, so daß Shonaar eine sehr ruhige und beschauliche Stadt war, in der es fast nie zu Streitigkeiten kam.
    Besonders verblüffend war es für Margo immer wieder, festzustellen, wie sehr die Männer und Frauen, die Raumfahrt betrieben, sich für ihre Arbeit engagierten. Dabei war es gleichgültig, ob sie für die Kosmische Hanse, die LFT oder die GAVÖK flogen.
    Allerdings gab es unter den Kommandanten der KH-Schiffe solche, die noch verschlossener waren als alle anderen, so daß Margo sich oft fragte, ob diese Menschen besondere Geheimnisse bewahren mußten.
    Margo war eine zierliche Person, die jedoch sehr energisch wirkte. Sie war 43 Jahre alt und sehr anziehend. Ihr Gesicht wurde von den großen dunklen Augen beherrscht.
    An diesem Nachmittag traf sie sich im „Brunnen", eine am Rand der Stadt gelegene Bücherei, mit Terrel Kadek, einem jungen Bordastronomen, der so selten nach Shonaar kam, daß man ihn streng genommen gar nicht zu den Bürgern der Siedlung rechnen durfte.
    Kadek hatte etwas von der Zielstrebigkeit einer Maschine, und während seiner kurzen Besuche in Shonaar setzte er diese Eigenschaft dazu ein, um Margo zu überreden, zu seiner Geliebten zu werden. Die Pädagogin liebte den Raumfahrer nicht, aber er gefiel ihr und war ihr sympathisch. Es war jedoch unschwer für sie zu erkennen, daß Kadek sein ungebundenes Leben niemals aufgeben und, Geliebte oder nicht, unter keinen Umständen häufiger und länger nach Shonaar kommen würde.
    Als Margo den „Brunnen" betrat, lag der Leseraum im Halbdunkel, erst als die automatische Beleuchtung auf das Erscheinen der Frau reagierte, wurde es so hell, daß sie die Beschriftungen an den einzelnen Regalen lesen konnte. Der Robotbibliothekar summte heran und schwebte erwartungsvoll vor
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