Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
102 - Borro, der Zombie

102 - Borro, der Zombie

Titel: 102 - Borro, der Zombie
Autoren: Larry Brent
Vom Netzwerk:
bekam aber beiläufig
mit, daß an der Rezeption etwas vor sich ging. Ein Farbiger fuchtelte mit den
Händen herum, und der Portier folgte dem Mann schließlich durch die Halle.
    Einige Minuten später kamen beide aufgeregt zurück.
Der Portier wischte sich fahrig über seine schweißnasse Stirn, griff dann zum
Telefon und sagte etwas. Gleich darauf ging die Tür zum Büro des
Geschäftsführers auf. Ein gutgekleideter Mann erschien, der die Reisegruppen am
Vortag, unmittelbar nach ihrer Ankunft, begrüßt hatte. Waibu Gambulu hatte
einiges über sein Land und noch mehr über das Hotel erzählt, in dem sie alle
untergebracht waren. Durch ihn wußte Larry, daß das Hotel im Besitz eines
Engländers war – eines gewissen Stanley White. Der Brite lebte in der Nähe von
Malindi in einem vornehmen Haus und ließ seinen Betrieb von einem schwarzen und
einem weißen Geschäftsführer leiten, die sich die Arbeit teilten. Er selbst
kümmerte sich kaum um das, was im Hotel vorging, feierte lieber mit seinen
Freunden und verpraßte sein Geld.
    Der Portier redete auf Waibu ein, ebenso der andere
Mann.
    Ihr Verhalten irritierte Larry Brent. Da stimmte etwas
nicht! Keinem im Hotel fiel das auf. Doch Larry war nicht nur zufällig auf
diese drei Männer aufmerksam geworden, er war ein besonders scharfer
Beobachter. Kaum waren die drei hinausgegangen, erhob auch er sich. Ein ungutes
Gefühl beschlich ihn.
    Er verließ das Beach Rock und sah Waibu Gambulu und
seine Begleiter zwischen den Bungalows verschwinden, wo sich ein parkähnlicher
Garten befand.
    Die drei Männer liefen sehr schnell.
    Eine Art Heckenzaun flankierte einen breiten
Spazierweg unter Palmen und blühenden Bäumen.
    Die Männer verschwanden zwischen den Büschen.
    Wie ein Schatten tauchte Larry hinter ihnen auf.
    Waibu Gambulu fuhr zusammen, als er sah, was zwischen
den Sträuchern lag.
    Eine nackte Frauenleiche!
    Der Boden war blutbesudelt.
    Eines sah Larry besonders gut. Neben der Toten lag ein
abgeschnittener Arm. Von dem sah man nur den blanken Knochen, alles andere war
fein säuberlich abgenagt.
     
    ●
     
    Waibu Gambulu schreckte hoch. »Mister… wie kommen Sie
hierher, ich…« Die Tatsache, daß ein Hotelgast Zeuge der Entdeckung dieser
mysteriösen Leiche war, machte ihm zu schaffen. »Bitte, sprechen Sie im Hotel
nicht darüber. Die Leute… So etwas ist hier noch nie passiert.«
    »Das wäre auch schlimm«, murmelte Larry, »wenn es an
der Tagesordnung wäre.« Er ging einen Schritt weiter vor. Was er zu sehen
bekam, beschleunigte seinen Puls. Der Toten fehlte zweifelsohne ein Arm. Und
doch schienen die Leiche und der Arm von zwei verschiedenen Personen zu sein.
Die Tote war ausgedörrt, die Haut eingeschrumpft. Es war der Körper einer
Weißen.
    X-RAY-3 ergriff die Initiative. »Nichts anrühren!
Lassen Sie alles so, wie Sie es gefunden haben! Benachrichtigen Sie sofort die
Polizei!«
    Waibu Gambulu nickte, auch wenn es ihn irritierte, daß
sich dieser Mann so engagierte. Und sein Verhalten fiel ihm auf. Er zeigte
keine Furcht, kein Entsetzen, als wisse er etwas.
    Larry ging in die Hocke und betrachtete das
kastanienbraune Haar der Toten. An den Fingern
des abgeschnittenen Armes erkannte man, daß es eine junge Frau gewesen war.
    Eine junge Frau? Kastanienbraunes Haar?
    Wie von einer Tarantel gestochen, sprang Larry auf.
Helga Körtner!, schoß es ihm durch den Kopf, und er jagte davon – zum Bungalow.
    Er mußte Gewißheit haben!
     
    ●
     
    »Helga?«
    Er klopfte mehrmals heftig gegen die Tür und warf dann
einen Blick durch das Fenster. Das Bett stand in einer dunklen Ecke, er konnte
nur das Fußende sehen. Die Vorhänge vor dem großen Fenster an der
gegenüberliegenden Wand waren noch geschlossen.
    »Helga?«
    Dann eine verschlafene Antwort. »Ja? Was ist denn los?«
    Larry atmete tief durch. Er sah, wie sich jemand
aufrecht hinsetzte.
    »Ich bin’s, Larry.«
    »Larry?« Sie zog den Namen in die Länge, als begreife
sie zunächst nicht, wer das war und müsse erst nachdenken.
    Benommen stieg Helga Körtner aus dem Bett und wunderte
sich, daß es taghell war. »Einen Moment, bitte!« Sie verschwand in der Ecke
neben dem Bett. Durch das geöffnete Fenster hörte Larry das Rascheln von
Kleidern.
    Eine Minute später kam Helga Körtner aus der Dämmerung
des Zimmers. Sie war schnell in ein grobleinenes Kleid im Safari-Look
geschlüpft.
    Sie öffnete die Tür und sagte leise: »Entschuldigen
Sie«, und strich sich dabei die Haare aus ihrem
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher