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102 - Borro, der Zombie

102 - Borro, der Zombie

Titel: 102 - Borro, der Zombie
Autoren: Larry Brent
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den kommenden Tag vorbereitet hatte, ahnte er nicht, daß
diese Safari ganz anders verlaufen sollte, als er es sich dachte.
     
    ●
     
    Helga Körtner löschte das Licht und lauschte auf das
Rauschen der nahen Brandung, auf das Spiel des Windes in den Wipfeln der
Palmen. Auf einmal fuhr sie zusammen. War da nicht ein Geräusch gewesen? Direkt
vor ihrer Tür? Vielleicht Schlangen – immerhin war sie in Afrika. Hier mußte
man auf so etwas gefaßt sein. Und vor Schlangen hatte sie Angst! Fast nichts
fürchtete sie mehr.
    Sie hielt den Atem an und lauschte. Ein Schatten
tauchte am Fenster auf. Ein Mann schlich um das Haus. Sie richtete sich auf.
Deutlich sah sie ein Gesicht! Es sah furchtbar aus! Ihr Schrei hallte durch die
Stille der Nacht.
     
    ●
     
    Das Gesicht verschwand. Helga Körtner sprang aus dem
Bett und ging auf Zehenspitzen nach vorn, ohne auch nur einmal den Blick vom
Fenster zu nehmen. Knirschende Schritte erklangen vor dem Bungalow! War der
Unheimliche immer noch da? Doch es ertönte eine vertraute, sympathische Stimme.
»Helga?« Sie stutzte. Das war doch Larry Brent! Was wollte er? Sie wurde
mißtrauisch, und die Angst meldete sich wieder.
    »Larry?« fragte sie und näherte sich der Tür. »Was
treiben Sie sich denn da draußen noch herum um diese Zeit?« Sie schluckte.
Sollte sie sich in diesem Mann, der einen so guten Eindruck auf sie gemacht
hatte, getäuscht haben?
    »Ich habe Sie schreien hören, Helga. Ist etwas nicht
in Ordnung?«
    Ruhig und sympathisch klang seine Stimme. Er hatte sie
schreien gehört?! Sie blieb hinter der Tür stehen, eine Hand näherte sich dem
Riegel, den sie von innen vorgelegt hatte. Doch sie zögerte noch, ihn
zurückzuziehen.
    »Haben Sie es nicht gehört?« fragte sie leise.
    »Gehört? Was?«
    »Es war jemand am Fenster. Und er hat hier
hereingesehen. Seine Augen waren fürchterlich. Bernsteingelb, wie die eines
Raubtiers.«
    »Moment«, sagte X-RAY-3 sofort. »Ich werde mich mal
umsehen.« Helga blieb lauschend stehen. Schritte entfernten sich. Eine Zeitlang
hörte sie ihn in der Nähe, dann war alles ruhig. Eine Viertelstunde verging,
Schritte kamen wieder näher.
    »Helga?«
    »Ja?«
    »Da ist nichts. Ich habe nichts feststellen können.«
    Sie biß sich auf die Lippen. Die Situation kam ihr mit
einem Male komisch vor. Sie spielte mit dem Gedanken, die Tür doch noch zu
öffnen, unterließ es aber.
    »Da war wirklich jemand, Larry.«
    »Sie werden geträumt haben.«
    »Nein! Ich habe ganz deutlich ein Gesicht am Fenster
bemerkt. Es war gespenstisch. Solche Augen habe ich noch nie zuvor gesehen.«
    »Es war nichts! Legen Sie sich wieder hin und
vergessen Sie das Ganze! Die fremde Umgebung, ein anderes Bett, die Wärme. Sie
haben geträumt! Morgen werden sie darüber lachen.«
    »Nein, Larry!« Der Tonfall ihrer Stimme gab ihm zu
denken.
    »Ich passe ein bißchen auf Sie auf«, sagte er
schließlich. »Sie brauchen keine Angst mehr zu haben.« Helga Körtner kehrte in
ihr Bett zurück, starrte noch eine Zeitlang zum Fenster und hörte, wie Larry
Brents Tür leise ins Schloß fiel.
    Hatte sie sich wirklich dieses bleiche, spitze Gesicht
mit den glühenden Augen nur eingebildet?
     
    ●
     
    Als Bob zu sich kam, regnete es schon lange nicht
mehr. Sein Schädel dröhnte. Das getrocknete Blut verklebte seine Haare, und er
stöhnte, als er nach der Kopfwunde tastete. Was war geschehen? Wie kam er
hierher? Weshalb war er hier? Er war nicht in der Lage, diese Fragen zu
beantworten. Mühsam stand er auf, kniff die Augen zusammen und legte die Stirn
in nachdenkliche Falten, als wolle er mit Gewalt etwas aus der Tiefe seines
Bewußtseins aktivieren.
    Sein Gedächtnis ließ ihn im Stich.
    Bob stieß gegen die Mauer, wischte sich über das
Gesicht und stolperte aus seinem Versteck. Er sah im hellen Mondlicht den
schmalen Pfad, der ins Dickicht führte und folgte ihm.
    Da war doch irgend etwas, was er erledigen sollte,
überlegte er, während er durch die regenfeuchte Nacht wankte.
    Auch diesen Weg kannte er nicht, der in den Dschungel,
an der Ruinenstadt vorbei, führte. Zweige und Äste streiften seinen Körper, als
er sich durch das Gewirr der Pflanzen schob und durch die mondhelle Nacht
irrte.
    In seiner Nähe raschelte es. Irritiert sah er nach
unten. Das Mondlicht fiel durch das Blätterdach und ergoß sich silbern auf den
feuchten Boden.
    Die Erde bewegte sich! Narrte ihn ein Spuk? Bob riß
die Augen auf und wich drei Schritte zurück, bis er einen Baumstamm im
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