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1018 - Die Betschiden und der Jäger

Titel: 1018 - Die Betschiden und der Jäger
Autoren: Unbekannt
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Strahler in der Hand, schritt vorsichtig hinab.
    „Ihr seid auf dem richtigen Weg", meldete sich Späher eins.
    „Gut", sagte Kersyl. „Von jetzt an kein Kontakt mehr."
    Der Gang war nicht mehr als anderthalb Meter breit - so schmal, daß die breitschultrigen Kranen sich seitwärts bewegen mußten - aber über drei Meter hoch. Aus der Länge der Rampe schloß Scoutie, daß er unter der Erde dahinführte. Sie zählte dreißig Schritte, dann kamen sie abermals an eine Rampe. Diese wies nach oben. Ein Blitz aus Yars' Lampe schoß vor ihnen her und erfaßte eine Tür hinter einem Absatz am oberen Ende der Rampe. Kersyl schritt hinauf. Hinter ihm kamen Yars und Bandar, dann Scoutie und Brether. Fumont machte den Abschluß.
    Als sie die Tür erreichten, hörte Scoutie undeutliches Stimmengemurmel. Kersyl lauschte ein paar Sekunden lang, dann sagte er halblaut: „Hört sich an wie vier oder fünf.
    Keine unmögliche Situation. Seid ihr fertig?"
    „Fertig", antwortete Bandar entschlossen.
     
    10.
     
    Es war angenehm kühl im Innern des Gleiters. Surfo Mallagan empfand ein Bedürfnis, sich zu entspannen, dem geplagten Körper Ruhe zu gönnen, zu schlafen. Aber die Neugierde ließ ihn nicht los.
    „Warum nimmst du dich meiner an?" fragte er. „Bist du mir gefolgt?"
    Sterm beantwortete nur den ersten Teil der Frage. „Wir haben vieles gemeinsam", sagte er. „Ich bin ein Einsamer wie du. Ich erfuhr, daß die Schutzgarde in Kallidula alle Ai-Mutanten einfängt, um sie zu befragen. Da fielst du mir ein. Daß ich zur rechten Zeit am richtigen Ort war, ist allerdings mehr ein Zufall."
    „Wohin bringst du mich?" wollte Surfo wissen.
    „An einen Ort, wo du dich ausruhen kannst. Du brauchst Ruhe, nicht wahr?"
    Fast hätte Surfo genickt. Er riß sich zusammen. Vor lauter Müdigkeit begann er, die Vorsicht zu vergessen. Ein Ai nickte nicht. Auch seine Sprache hatte er vernachlässigt. Er sprach fließendes Krandhorjan, anstatt sich kurzer, abgehackter Sätze zu bedienen und das charakteristische Schnarren der Kinntasche nachzuahmen. „Ja, ich brauche Ruhe", sagte er.
    Sterm folgte einem komplizierten Kurs durch die Außenbezirke der Siedlung. Surfo war zu müde, um auf die Richtung zu achten. Ein paar Mal sah er die Wasser des Torstyl vor ihnen oder seitwärts aufblinken. Schließlich mußte er ein paar Sekunden lang eingenickt sein. Er erwachte, als der Gleiter mit sanftem Ruck aufsetzte, und sah, daß das Fahrzeug in einem schmalen Hof gelandet war.
    Der Krane führte ihn ins Innere des Hauses. Seine Einrichtung sprach von Wohlhabenheit. Ein hallenähnlicher Gang teilte das Haus in zwei Hälften. Sterm öffnete eine Tür zur Linken. Surfo sah einen modern eingerichteten kranischen Speisesaal mit Geräten für die automatische Zubereitung von Mahlzeiten. Sterm wies ihn an, es sich auf einer Sitzmatte vor dem großen, ovalen Tisch bequem zu machen.
    „Ich kann mir vorstellen, wie es um deinen Magen bestellt ist", sagte er. „Ausgelaugt und leer, aber zu nervös, um Hunger zu empfinden. Ich empfehle dir eine kleine, gut gewürzte Mahlzeit und ein anregendes Getränk. Danach ruht es sich besser."
    „Einverstanden", schnarrte Surfo.
    Sterm brauchte nur ein paar Minuten, um das Versprochene herzurichten. Die Mahlzeit bestand aus kleinen, scharf gerösteten Fleischstücken, über die eine pikante Soße gegossen war. Das Getränk war prickelnder, kranischer Wein, so kalt, daß kleine Eisstücke darin schwammen. Sterm reichte die üblichen kranischen Eßwerkzeuge, die fast so lang waren wie Surfos Unterarm. Surfo griff zu und erstarrte.
    Freundlicher Spott glomm in Sterms großen, dunklen Augen. „Du verrätst mir kein Geheimnis mehr, mein Freund", sagte er. „Auch wenn ich deine fünffingrigen Hände nicht zu sehen bekommen hätte, wüßte ich, daß du in Wirklichkeit kein Ai-Mutant bist. Sieh dir deinen Mantel an. Er hat deine jüngsten Abenteuer nicht gut überstanden. Selbst ungeübte Augen erkennen die Montur der herzoglichen Flotte. Und warum blinkst du nicht mehr? Du tatest es noch, als wir uns in Engfern unterhielten."
    Surfo ließ die große, zweizinkige Gabel sinken. Er dachte an den Tart, dem er für fünftausend Tali einen Gleiter abgekauft hatte, der jetzt zerschellt irgendwo am Fuß der östlichen Berge lag. Auch der hatte ihn durchschaut. Das Tragen einer Maske erforderte Geschick. Müdigkeit aber war die Feindin des Geschicks. Er war wie der Faustkämpfer, der vor Erschöpfung die Arme sinken ließ und dem
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