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1017 - Die Sonne Satans

1017 - Die Sonne Satans

Titel: 1017 - Die Sonne Satans
Autoren: Jason Dark
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war noch kein Verbrannter gewesen. Er hatte die Sonne Satans noch nicht erlebt, aber er war auf dem Weg dorthin gewesen, er hatte sicherlich eine Prüfung hinter sich bringen müssen, die er aber nicht bestanden hatte, denn Ignatius lebte noch immer. Dafür war Ben Torri tot.
    Er brauchte keinem zu sagen, wohin er gehen wollte, wenn er das Haus verließ. Da war Father Ignatius sein eigener Chef. Bevor er allerdings sein Büro verließ, steckte er sich noch eine Waffe ein. Eine Beretta und eine Waffe, die ebenfalls mit geweihten Silberkugeln geladen war. Das Kreuz war durch die verbrannte Gestalt zerstört worden, und schutzlos wollte er das Haus nicht verlassen, deshalb nahm er ein zweites Kreuz an sich, eines aus Metall mit dem Körper des Gekreuzigten darauf.
    Es war ein Geschenk aus dem Kloster gewesen, als er St. Patrick verlassen hatte. Er betrachtete es mit Wehmut. Wie so oft dachte er auch jetzt an die guten alten Zeiten in den Grampian Moutains zurück, als er dort ein anderes Leben geführt hatte. Das war nun vorbei. Jetzt mußte er auf einen großen Teil der natürlichen Kreativität verzichten, weil er einfach ein Rad im Getriebe der Organisation war, die sich Weiße Macht nennt.
    Nur wenig Spielraum blieb ihm da für eine gewisse Kreativität, aber an diesem Tag hatte er sich diese genommen. Er machte weiter.
    Er ging den Weg allein, denn es war zudem ein Fall, der nur ihn etwas anging. Er war ganz persönlich betroffen. Ihn hatte man ausschalten wollen, aber es war der anderen Seite nicht gelungen. Nun würde er versuchen, ihnen den Ball zurück zu geben.
    Es war sinnlos, in Rom mit dem Auto fahren zu wollen. Das wußte auch Ignatius. Er hatte deshalb auf ein Taxi verzichtet und war mit einem Bus gefahren. Dann mit der U-Bahn und den letzten Rest der Strecke war er zu Fuß gegangen.
    Die Stadt lebte. Sie pulsierte. Sie stand unter Strom. Das merkte auch Ignatius. Das Viertel, in dem sein Ziel lag, gehörte nicht zu denen, die von Touristen überströmt wurden. In den Häusern, die enge und krumme Gassen säumten, lebte jung und alt zusammen.
    Lokale, kleine Geschäfte, Handwerker, Verkäufer, Kinder, Jugendliche, Erwachsene, sie alle bevölkerten die Gassen, durch die die Vespafahrer rollten und stets in geschickten Kurven allen menschlichen Hindernissen auswichen, so daß jeder seinen Platz bekam.
    Der Lärm gehörte dazu. Man redete laut, man kannte sich, man lebte auch teilweise im Freien, und all dieser Lärm wurde vom Klang der Kirchenglocken übertönt.
    Es war zwölf Uhr.
    Mittag.
    Man aß. Man machte eine Pause. In den kleinen Handwerksbetrieben wurden für zehn Minuten die Werkzeuge liegengelassen. Da gab es einen Schreiner, einen Schlosser und Elektriker oder einen Handwerker, der Bilder einrahmte. Man mußte auf engstem Raum arbeiten, und es war immer wieder toll zu sehen, wie alles klappte.
    Father Ignatius mußte zugeben, daß ihn der Weg noch nie zuvor in diese Gegend getrieben hatte. Er kam sich etwas verloren vor, orientierte sich aber am Kirchturm am Ende der Gasse, der alle Häuser überragte. Vor der Kirche gab es einen Platz. Darauf wuchs ein Baum als Zeichen des Lebens, und Ignatius fand dieses Sinnbild zusammen mit dem Gotteshaus perfekt.
    Ignatius fragte zwei Halbwüchsige, die sich über Fußball stritten, nach der Adresse.
    Die Jungen brauchten nicht lange zu überlegen. Sie wiesen auf ein graues Tor in einer nicht weit entfernten Hauswand. Dabei lachten sie, weil sie das erstaunte Gesicht des Mannes sahen.
    »Da wohnt jemand?«
    »Hinten.«
    »Im Hof also?«
    »Si.«
    Ignatius bedankte sich und wollte gehen, als einer der Jungen eine Frage stellte. »Sind Sie ein Priester?«
    Ignatius lachte. »Wieso? Sieht man das?«
    »Ja, das sehen wir.«
    »Das freut mich, denn ich bin stolz darauf.«
    Die beiden nickten und ließen Ignatius allein. Er ging über die Straße hinweg auf das Tor zu, das aus zwei Hälften bestand und nicht geschlossen war. Die linke Hälfte stand offen, und aus diesem Spalt drang das singende Geräusch einer Kreissäge. Ignatius bekam Zweifel, ob er an der richtigen Stelle war. Er zog die Tür weiter auf und schaute in den Durchgang.
    Die Kreissäge stand in einem Hinterhof. Zwei Männer in Overalls waren dabei, Holz zu schneiden. Sie ließen sich durch nichts stören, auch nicht durch Ignatius, der an ihnen vorbeiging und nach seinem endgültigen Ziel Ausschau hielt.
    Die Rückseiten der Häuser rahmten den Hinterhof ein, der zugleich eine kleine Welt für
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