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1017 - Die Sonne Satans

1017 - Die Sonne Satans

Titel: 1017 - Die Sonne Satans
Autoren: Jason Dark
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sich war. Die Fenster standen offen. Leinen waren gespannt worden, auf denen Wäsche hing. An der rechten Seite wies ein buntes Blechschild auf einen Getränkehandel hin.
    Davor parkte ein Pick-Up.
    Neben dem Laden hatte Ben Torri gewohnt. Die Adresse stimmte, die Hausnummer auch, nur sein Name stand nicht angeschlagen.
    Auf den schiefen Klingelschildern entdeckte er alle möglichen Namen, nur nicht den des Gesuchten.
    Ein Mann im hohen Rentenalter kam zu ihm. Er trug einen braunen Hut und stützte sich beim Gehen auf einen Stock. »Wen suchen Sie denn, Signore?«
    »O danke. Schön, daß Sie mir helfen wollen. Ich möchte zu einem gewissen Ben Torri. Kennen Sie ihn?«
    »Si.« Der Mann nickte und rieb sich über seine Nase.
    »Ich sehe seinen Namen nicht.«
    »Er hat auch bei ihr gelebt.«
    »Bei Ihr? Wen meinen Sie?«
    »Luna Limetti.«
    »Wie?«
    Der Alte lachte krächzend. »Ja, so heißt sie. Luna Limetti, und sie ist schon etwas Besonderes. Das kann ich Ihnen sagen.«
    »Wieso denn?«
    »Sie macht Mode.«
    »Aha.«
    »Aber nicht irgendeine.«
    »Sondern?«
    Der alte Mann kicherte. »Gehen Sie zu ihr, Signore, dann werden sie es sehen können.«
    »Das mache ich glatt«, erklärte Ignatius. »Bei ihr hat Ben gelebt?«
    »Klar. Sie braucht Männer. Sie ist ein heißes Weib. Alle wollen sie, und wäre ich jünger…«, er kicherte, »ich könnte auch für nichts garantieren.«
    »Ich werde sie mir anschauen. Noch eine Frage. Sind Luna und Ben befreundet?«
    »Das weiß ich nicht genau. Jedenfalls hat sie viele Freunde. Sie ist sehr beliebt.«
    »Auch ihre Mode?«
    »Klar, auch die.«
    Ignatius bedankte sich und schob die Tür auf. Der Weg führte ihn in einen engen und kühlen Flur, in dem es nach Essen roch. Aus den oberen Etagen drang ihm der Geruch von Knoblauch entgegen, und er hörte eine wilde Frauenstimme. Dort war jemand dabei, die Kinder auszuschimpfen.
    Um Luna Limetti zu erreichen, mußte er keine Treppe steigen. Er konnte geradeaus gehen und folgte den Hinweisschildern an der Wand. Am Ende des Flurs sah er eine Treppe, die allerdings nicht in den Keller führte, weil sie nur aus zwei Stufen bestand. Dafür sah er die Tür zum Geschäft der Luna Limetti, klopfte an, hörte von innen keine Stimme und öffnete die Tür trotzdem.
    Dann betrat er das Atelier oder den Arbeitsraum, in dem sich Luna um ihre Mode kümmerte.
    Ignatius hatte alles Mögliche erwartet, nur nicht das, was er wirklich zu sehen bekam. Er rieb sich tatsächlich über die Augen, weil er glaubte, einem Trugbild verfallen zu sein. Durch zwei hochgelegte Fenster drang das Licht in breiten Bahnen. Es fiel auf einen Tisch in der Mitte des Raumes, der so etwas Ähnliches wie ein Zuschneidetisch sein mußte. Das jedenfalls war in einem Modeatelier zu erwarten. Doch was sollte hier zugeschnitten werden? Bestimmt nicht die Materialien, mit denen Luna arbeitete.
    Ignatius schüttelte den Kopf. Obwohl er den Raum nicht verließ, glaubte er noch immer daran, falsch zu sein, denn als Mode konnte das nicht bezeichnet werden.
    An den Wänden hingen die sogenannten Kleider. Nur bestanden sie nicht aus Stoff, sondern aus Metall, aus Ketten. Ja, es waren Kettenkleider. Aber nicht nur das. Auch Hosen, BHs, Blusen und Röcke.
    Ebenfalls Bodies und Dinger, die wie Mäntel geschnitten waren. Sie alle hingen auf Stangen, die an den beiden breiten Seiten des Ateliers entlang angebracht waren.
    Hier wurde nicht mit Nadel und Faden gearbeitet, sondern mit Zangen und Hämmern. Kettenkleider, Kettenmode – die Leute wurden immer verrückter.
    Ignatius ging an den ausgestellten Stücken entlang, faßte mal hier eins an, dann an einer anderen Stelle, schüttelte immer wieder den Kopf und fragte sich, wer so etwas trug. Außerdem waren diese Kleidungsstücke ziemlich schwer. Die zogen schon die Schultern eines Menschen weit nach vorn oder nach hinten.
    Der Mönch hatte zwar die zweite Tür gesehen, nicht aber weiter auf sie geachtet. Als er das leise Quietschen hörte, wußte er, daß sie geöffnet worden war.
    Er drehte sich um – und schluckte, denn Luna Limetti hatte ihr Atelier betreten. Sie ging noch einen Schritt weiter und blieb dann stehen, in einer Haltung, die Ignatius an die einer Königin erinnerte.
    In ihrem Bereich war sie sicherlich eine Königin, aber ihr Outfit ließ Ignatius nur den Kopf schütteln. Da kam er nicht mit, das war ihm eine oder mehrere Etagen zu hoch.
    Sie war eine schöne Frau von ungefähr dreißig Jahren. Sie hatte lange dunkle
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